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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Aktivitäten benutzt wurde, und bedeutete den Männern, ebenfalls Platz zu nehmen.
    »Bleiben wir doch direkt hier. Warum sollen wir erst unnötig Stühle hin und her schleppen? Dr. Svenson, Sie setzen sich am besten neben mich und leihen mir ein paar Ihrer Finger zum Zählen. Ich bin ein absolut hoffnungsloser Fall, wenn es um rechnerische Probleme geht. Also dann, Mr. Sopwith, was haben Sie auf dem Herzen?«
    »Es geht um Ihr Kapital.«
    »Ich dachte immer, daß mit meinen Kapitalanlagen alles in bester Ordnung sei.«
    »Im großen und ganzen ist dies auch der Fall«, gab Sopwith zu. »Tangent, zeigen Sie Miss Binks die Aufstellungen.«
    Der Buchhalter reichte ihr wortlos die inzwischen geöffnete grüne Mappe. Miss Binks ließ ihren Blick über die Seite mit den Zahlen gleiten und nickte Dr. Svenson zu. »Im großen und ganzen zufriedenstellend, finden Sie nicht auch, Präsident?« meinte sie. »Allerdings gibt es hier ein Objekt, das ich gern sofort abstoßen möchte.«
    »Ah ja«, erwiderte Sopwith. »Sie meinen natürlich Golden Apples. Bestimmt erinnern Sie sich, daß ich Ihnen gegenüber vor einiger Zeit erwähnt habe, daß die Firma während der letzten Jahre zwar stabil geblieben ist und eine kleine Dividende ausgeschüttet hat, andererseits ihre Gewinne nicht steigern konnte. Eine sehr bedenkliche Situation, Miss Binks. Ich möchte Ihnen daher raten, Golden Apples unbedingt abzustoßen, bevor das Unternehmen Konkurs anmeldet, und den Erlös in eine Firma zu investieren, die bessere Rendite abwirft.«
    »Tatsächlich?« sagte Winifred. »Und an welche Firma hatten Sie gedacht?«
    »Nun ja, ich habe mir dieses Problem sorgfältig durch den Kopf gehen lassen. Wenn man bedenkt, daß Golden Apples Nahrungsmittel anbietet und vertreibt, die man als - ah - Naturkost bezeichnen könnte, und wenn man zudem das momentane Interesse für diese Art von gesunder Ernährung in Betracht zieht, würde ich vorschlagen, Ihre Gewinne in ein ähnliches Unternehmen zu reinvestieren, an dem Sie bereits eine relativ kleine Beteiligung haben. Lackovites ist eine jüngere, dynamischere Firma, die Golden Apples während der letzten Jahre weit hinter sich gelassen hat. Zeigen Sie Miss Binks bitte die Zahlen von Lackovites, Tangent.«
    Wortlos öffnete der Buchhalter einen seiner Ordner und reichte Winifred Binks eine Bilanz von Lackovites. Sie warf einen kurzen Blick darauf und reichte sie weiter an Svenson.
    »Sehr beeindruckend, aber ich vermisse darin einen Aspekt, der Ihnen ebenfalls entgangen zu sein scheint, Mr. Sopwith. Golden Apples haben Sie mir gegenüber schon einmal erwähnt. Daraufhin habe ich mich selbst eingehend mit der Materie beschäftigt. Ich habe festgestellt, daß die Produkte von Golden Apples von Ernährungsexperten aufgrund ihrer herausragenden Qualität und ihres exzellenten Geschmacks hochgeschätzt werden. Verpackung, Vertrieb und Marketing der Produkte sind allerdings sehr verbesserungsbedürftig. Das scheint mir daran zu liegen, daß Golden Apples, um das hohe Qualitätsniveau erhalten zu können, nur einwandfreie Zutaten einkauft, die ihre Betriebskosten in die Höhe treiben und ihre Gewinnspanne schmälern, so daß sie nicht die nötigen Mittel haben, um offensiv am Wettbewerb teilzunehmen. Infolgedessen halten sie zwar ihre Stammkunden, gewinnen jedoch nicht genügend neue hinzu.«
    »Genau das habe ich ja auch -«
    »Lassen Sie mich bitte zu Ende reden, Mr. Sopwith. Lackovites dagegen kann sich extensive Werbekampagnen leisten und besitzt zudem eine hervorragende Verpackungsabteilung und einen extrem offensiven Vertrieb. Die Firma hat sich das wachsende Interesse an Naturprodukten zunutze gemacht, von dem Sie eben sprachen, und zahlreiche neue Kunden gewonnen, verdankt allerdings ihren Erfolg nur der Tatsache, daß die Menschen leider nur zu oft bereit sind, sich von marktschreierischen Methoden einwickeln zu lassen. Doch inzwischen ist man Lackovites auf die Schliche gekommen und hat herausgefunden, daß ein Großteil der sogenannten magischen Geheimzutaten lediglich aus Maisstärke und Sägemehl besteht. Und selbst das Sägemehl ist von niedrigster Qualität.«
    »Aber Miss Binks-«
    »Kurz und gut, Mr. Sopwith, die Lackovites-Leute sind nichts als ein Haufen von Opportunisten, die einzig und allein auf das große Geld aus sind. Sie locken zwar neue Kunden an, können sie jedoch nicht halten, weil ihre Produkte erbärmlich schlecht sind, und ich schäme mich in Grund und Boden, daß ich jemals etwas

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