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Eine Eule kommt selten allein

Titel: Eine Eule kommt selten allein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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nicht, ich nehme mal an, daß ich herkomme. Vielleicht bin ich bis morgen wieder etwas mutiger.«
    »So ist es richtig«, lobte Peter. »Warum fahren Sie dann nicht einfach hinter ihr her, Swope, und sorgen dafür, daß sie sicher zu Hause ankommt? Der Präsident und ich bleiben hier, bis Mink und Bulfinch eingetroffen sind.«
    »Was soll ich denn nun mit meiner Story machen?«
    Peter warf dem Präsidenten einen Blick zu. Svenson stieß einen tiefen Seufzer aus. »Wie früh?«
    »Sechs Uhr?« Cronkite klang wieder etwas hoffnungsvoller.
    »Wir werden Ihnen Bescheid sagen.«
    »Und was mach' ich, wenn ich nach Hause komme und meine Mutter schon alles weiß?«
    Bei dieser Frage konnte sich Svenson ein Grinsen nicht verkneifen. »Wenn Ihre Mutter alles weiß, können Sie es auch drucken.«
    »Vielen Dank, Präsident! Sind Sie soweit, Viola?«
    Miss Buddley griff nach ihrem leuchtend grünen Regencape aus Vinyl und Warfes sich über die Schultern. »Ich bin schon seit Stunden fertig. Ich hoffe bloß, daß es nicht genau wie gestern wieder anfängt zu schütten, wenn ich draußen bin.«
    »Grundgütiger«, sagte Peter. »Ist mir gar nicht aufgefallen.«
    Es mußte schon eine geraume Zeit geregnet haben. Die Wagen auf dem Parkplatz glitzerten vor Nässe, und überall, wo sich tiefe Spuren in den Kies gegraben hatten, bildeten sich kleine Pfützen. Nachdem sie die schlingernden Reifen unter Kontrolle gebracht hatten, fuhren Viola und Swope schließlich mit eingeschalteten Scheinwerfern und wild schlagenden Scheibenwischern von dannen. Die Parkplatzbeleuchtung hatte sich automatisch angeschaltet, als es dunkel wurde, schien jedoch gegen die Nacht nicht viel ausrichten zu können. Peter begann allmählich zu begreifen, wie einsam und abgelegen dieser Ort und wie wenig sättigend sein Abendessen gewesen war. Warum hatte Svenson Mink und Bulfinch nicht gebeten, ihnen ein paar Sandwiches mitzubringen?
    Plötzlich fiel ihm ein, daß er vor einiger Zeit eine Tafel Schokolade im Handschuhfach verstaut hatte, und zwar eine Riesentafel zum Sparpreis, genug für ihn und den Präsidenten. Oder zumindest für ihn, der Präsident hatte schließlich bereits den größten Teil des Käses verzehrt. Peter machte eine frische Ladung Löwenzahn-wurzelkaffee, warf den Wasserkocher an und ging die Schokolade holen.  
    Svenson hatte sich in den einzigen Sessel fallen lassen, der groß genug für ihn war, und las gerade das Amicus Journal, die Nickelbrille halb auf der Nase. Peter goß zwei große Becher ein, begab sich mit dem seinen an Winifreds Tisch und setzte sich auf ihren Stuhl. Der Ersatzkaffee schmeckte diesmal irgendwie besser, entweder weil er ein besserer Kaffeekocher war als Viola Buddley oder weil er sich langsam an das Zeug gewöhnte. Die Schokolade schmeckte immer noch hervorragend und war auch nicht weich geworden, sie war mit Rosinen und Nüssen gespickt, genau das, was der Arzt einem hungrigen Mann verschreibt, der auf den Anruf eines unbekannten Entführers wartet.
    Allmählich wurde er schläfrig. Wie lange mußte er wohl noch auf seine gemütliche eheliche Couch verzichten? Helen war inzwischen bestimmt von ihrem Treffen zurück, trunken vor Ruhm und um ein hübsches Bouquet reicher. Höchstwahrscheinlich wieder Chrysanthemen. Sie hoffte jedesmal, daß ihre Gastgeber ihr keine überreichen würden, doch meist hoffte sie vergebens. Er hätte sie liebend gern angerufen, doch er wollte die Leitung frei halten. Es konnte schließlich sein, daß die Mistkerle ausgerechnet in dem Moment versuchten, mit ihnen Kontakt aufzunehmen.

Kapitel 14

    Grundgütiger! Sie meldeten sich tatsächlich! Peter machte einen Riesensatz in die Höhe, als das Telefon läutete, und griff während der Landung nach dem Hörer. Eine merkwürdige, krächzende, leise Stimme traf sein Ohr.
    »Professor Binks ist in unserer Gewalt. Wenn Sie unsere Anweisungen genau befolgen, wird ihr nichts geschehen. Unternehmen Sie nichts. Versuchen Sie nicht, uns zu finden, sprechen Sie mit keinem. Gehen Sie einfach nach Hause, und legen Sie sich ins Bett. Wir werden dieselbe Nummer anrufen und weitere Instruktionen geben, wenn wir es für richtig halten.«
    »Hören Sie«, Peters Stimme klang wahrscheinlich genauso merkwürdig wie die seines Gesprächspartners. »Vielleicht wird es uns nicht gelingen, die Presse aus der Sache herauszuhalten. Es ist schon etwas durchgesickert.«
    »Damit haben wir gerechnet. Kümmern Sie sich nicht darum. Warten Sie einfach.«
    »Aber

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