Eine ewige Liebe
zurückgekehrt sind«, sagte Marian. » R eece hat heuteAbend kurz in der Bibliothek vorbeigeschaut. Sie sagte, deine Großmutter hätte das schwüle Klima nicht vertragen.«
Ich unterdrückte ein Lächeln. Meine Großmutter hatte wohl eher die Langeweile nicht vertragen. Und R eece war auch nicht viel besser.Wie ich die beiden kannte, wussten sie längst, dass etwas im Busch war, und wollten auf keinen Fall etwas verpassen.
»Ich frage sie natürlich.Aber vielleicht sind sie zu erschöpft von der R eise.« Ich hatte schon genug Sorge, dass Onkel M es sich in letzter Sekunde noch anders überlegen könnte. Den R est meiner Familie auch noch überreden zu wollen, war wenig aussichtsreich.
Amma verschränkte dieArme und sah entschlossener aus denn je. »Ich weiß nur eines. Dieses Buch geht nirgendwohin, wenn sie nicht alle mithelfen.«
Es hatte keinen Zweck, mit ihr zu diskutieren. Ich erinnerte mich noch gut daran, wie Ethan manchmal versucht hatte, sie umzustimmen, nachdem sie einen Entschluss gefasst hatte. So gut wie nie hatte er damit Erfolg gehabt. Und das obwohlAmma ihn mehr als irgendjemand sonst auf derWelt liebte.
Ridley nickte mir zu. »Ich komme mit und helfe dir.«
»Deine Mom flippt aus, wenn du einfach so hereinschneist. Ich werde ihr erst einmal schonend beibringen, dass du wieder da bist.Vielleicht sollte ich auch gleich dazusagen, dass du …« Ich zögerte. Unsere Familie konnte sich sicherlich nur schwer damit abfinden, dass Ridley sich auf Sarafines Seite gestellt hatte, um ihre Dunklen Kräfte wiederzubekommen. »… dass du jetzt anders bist.«
Link blickte zur Seite.
Aber das war noch nicht alles. »Außerdem muss ich Gramma irgendeine Erklärung dafür liefern, dass ich das Buch habe.«
Rid legte mir einenArm um die Schulter. » Weißt du denn nicht, dass man jemandem eine schlechte Nachricht am besten dadurch unterjubelt, indem man ihm zuerst eine noch schlechtere erzählt?« Sie lächelte und schubste mich Richtung Ravenwood. »Deine Neuigkeiten können gar nicht schlimmer sein als ich.«
Link schüttelte den Kopf. » Wem sagst du das.«
Ridley wirbelte herum und schob die Sonnenbrille hoch. »Halt die Klappe, Dinkyboy. Oder ich sorge dafür, dass du vor deiner Mutter auftauchst und ihr erzählst, dass du zu den Methodisten übergetreten bist.«
»Du hast keine Macht mehr über mich, Babe.«
Ridley warf ihm ein klebriges pinkfarbenes Küsschen zu. »Lass es lieber nicht darauf ankommen.«
Zickenkrieg unter Castern 28.
Kapitel
Ich öffnete die Tü r von Ravenwood. Die Luft im Haus schien zu schwirren. Nein, sie schwirrte tatsächlich. Hunderte von Schmetterlingen flatterten durch die Eingangshalle, einige davon ließen sich auf den kostbaren antiken Möbeln nieder, die Onkel Macon über all die Jahre gesammelt hatte.
Schmetterlinge.
Was hatte ich mit Ravenwood angestellt?
Ein winziger grüner Falter mit goldenen Streifen auf den Flügeln landete am unteren Ende desTreppengeländers.
»Macon?« Grammas Stimme drang vom zweiten Stock zu uns herunter. »Bist du das?«
»Nein, Gramma. Ich bin’s, Lena.«
In einer hochgeschlossenen weißen Bluse, die Haare zu einem straffen Dutt gebunden, schwebte sie dieTreppe herunter. Unter dem langen R o ck lugten zierliche Schnürstiefeletten hervor.Vor dem Hintergrund der perfekt erhaltenen frei schwebendenTreppe sah sie aus wie eine Südstaatenschönheit aus einem alten Film. Sie betrachtete die vielen flirrenden Schmetterlinge, ehe sie mich in denArm nahm. »Ich bin so froh, dass du in guter Stimmung bist.«
Gramma wusste, dass die Einrichtung von Ravenwood sich meiner Gefühlslage anpasste. Für sie bedeutete ein Raum voller Schmetterlinge Glücksgefühle. Für mich bedeutete es etwas ganz anderes – etwas, an das ich mich mit aller Kraft klammerte.
Hoffnung, die aus grünen und goldenen Flügeln erwächst. Dunkel und Licht, so wie ich in der Nacht meiner Berufung geworden war.
Ich berührte denWeihnachtsbaum aus Draht an meiner Halskette. Ich durfte mich nicht ablenken lassen. Ich musste mich auf dasWesentliche konzentrieren. Ethan war an irgendeinem Ort, von dem wir ihn zurückholen konnten. Jetzt musste ich nur noch meine Familie dazu überreden, ihre Kräfte für uns zu vereinen.
»Gramma, ich brauche deine Hilfe.«
»Aber natürlich, mein Schatz.«
Das hätte sie nicht gesagt, wenn sie gewusst hätte, worum ich sie bitten wollte. » Was, wenn ich dir sage, dass ich das Buch der Monde gefunden habe?«
Gramma erstarrte. »
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