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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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keine Sekunde länger an sich halten. Er schien wie besessen von dem Gedanken, mir zu zeigen, dass er besser war als ich.
    Besser als ein Sterblicher.
    Besser als alle, die je versucht hatten, überWasser zu laufen.
    Genau wie ich vermutet hatte.
    Die verwesenden Leiber trieben so dicht gedrängt an der Oberfläche, dassAngelus über sie hinwegrannte – bis sie plötzlich anfingen, sich zu bewegen.Arme griffen nach ihm, Dutzende aufgedunsener Hände streckten sich aus demWasser. Das war nicht wie der Fluss, den ich auf demWeg hierher überquert hatte.
    DiesesWasser war lebendig.
    EinArm schlang sich umAngelus’ Hals und zog ihn dieTiefe.
    »Nein!«
    Ein Schauer überlief mich, als sein lauter Schrei von denWänden widerhallte.
    Die Leichen zerrten mit aller Kraft an seinem Gewand und rissen ihn mit sich in denAbgrund vonVerlust und Elend. Die Seelen, die er gefoltert hatte, ertränkten ihn nun.
    Sein Blick traf meinen. »Hilf mir!«
    Warum sollte ich?
    Ich konnte nichts tun – selbst wenn ich gewollt hätte. Die Leichen würden auch mich in denTod ziehen. Ich war sterblich, genau wieAngelus – oder zumindest einTeil von ihm.
    Niemand kann über Wasser laufen, jedenfalls nicht da, wo ich herkomme. Niemand außer diesem Typen, dessen Bild in der Sonntagsschule hängt. Dumm für Angelus, dass er nicht aus Gatlin stammte, sonst hätte er das gewusst.
    Als dieWellen sich wieder legten, blieb nur ein See voller Leichen zurück. Der stechende Geruch desTodes erfüllte die Luft und nahm mir denAtem. Ich bedeckte meinen Mund mit der Hand, aber der Gestank vonVerwesung undVerfall war überwältigend.
    Ich wusste, was ich getan hatte. Ich war nicht unschuldig – weder an SarafinesTod noch an seinem. Er hatte meine Gedanken gelesen, und ich hatte ihn zu diesem Schritt provoziert, selbst wenn sein Hass und sein Stolz ihn insWasser getrieben hatten.
    Doch jetzt war es zu spät.
    Er war von einem verwesendenArm in dieTiefe gezerrt worden. Es war einTod, den ich niemandem wünschte.
    Nicht einmalAngelus.
    Oder vielleicht niemandem außerAngelus.
    DasWasser hatte sich von einem Moment auf den anderen wieder milchig weiß gefärbt.Aber nun wusste ich, was unter der Oberfläche lauerte.
    Ich zuckte mit den Schultern. »So groß war die Herausforderung dann auch wieder nicht.«
    Jetzt musste ich nur noch die Brücke finden – oder zumindest irgendetwas, was mich über denTeich führen würde.
    Der grobe Holzsteg war nicht besonders gut versteckt. Nur ein paar Schritte von der Stelle, woAngelus gerade noch gestanden hatte, fand ich ihn in einer Nische. Das Holz war spröde und rissig.Angesichts dessen, was ich gerade gesehen hatte, war das nicht gerade vertrauenerweckend.
    Aber das Buch war nicht mehr weit, ich war so nahe am Ziel.
    Während ich den Steg über dasWasser schob, fühlte ich Lena beinahe schon in meinenArmen und hörte im Geiste schonAmmas Schimpftiraden. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich wusste nur, dass ich über diesesWasser musste.
    Bitte. Lass mich da rüber. Ich will einfach nur nach Hause.
    Mit diesem Gedanken holte ich tief Luft.
    Dann setzte ich einen Fuß auf die Planke.
    Dann den nächsten.
    Ich war nur noch fünf oder sechs Meter von der Insel entfernt. Die Hälfte hatte ich schon geschafft. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    Der Steg knirschte und schwankte bei jedem Schritt.Aber er war noch nicht eingestürzt.
    Ich holte tief Luft.
    Fünf Schritte.
    Vier.
    Hinter mir hörte ich ein Rauschen. DasWasser fing an zu brodeln. Ein scharfer Schmerz schoss durch mein Bein und es knickte ein. Das alte Brett unter mir war zersplittert wie ein Zahnstocher.
    Bevor ich noch schreien konnte, hatte ich schon das Gleichgewicht verloren und war in das tödlicheWasser gestürzt.
    Aber da war plötzlich keinWasser mehr, und falls doch, dann war ich jedenfalls nicht hineingefallen.
    Denn ich lag in denArmen einesToten.
    Schlimmer noch. Ich blickte in das Gesicht des ersten EthanWate. Er war halb Skelett, halb Mann, aber ich erkannte ihn trotzdem. Ich versuchte, mich loszumachen, aber er hatte seinen knochigenArm um meinen Hals gelegt.Aus seinem zahnlosen Mund ergoss sich ein SchwallWasser. MeineAlbträume waren einWitz dagegen.
    Ich drehte den Kopf weg, um zu verhindern, dass sein Speichel auf mein Gesicht tropfte.
    »Glaubst du, ein Sterblicher könnte einen Ambulans Mortus beschwören?«Angelus erhob sich aus denToten, die mich belagerten und so fest an meinenArmen und Beinen zerrten, dass ich fürchtete,

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