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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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erdenkliche Richtung reflektierten. Ich hatte das Gefühl, in einer der elf Schmuckschatullen aus Xaviers Sammlung gelandet zu sein. Nur in sehr viel größer.
    Eine kleine Öffnung in der Decke ließ genug natürliches Licht einfallen, um den Raum mit einem schwindelerregenden Glanz zu erfüllen. Der Effekt erinnerte mich an die Gezeitenhöhle, in der ichAbraham Ravenwood in der Nacht von Lenas Siebzehntem Mond zum ersten Mal begegnet war. In der Mitte des Raums befand sich einTeich von der Größe eines Swimmingpools. DieWasseroberfläche brodelte, wie wenn darunter ein Feuer brennen würde, und die milchig trübe Färbung erinnerte mich an SarafinesAugen kurz vor ihremTod …
    Ein Schauder ließ mich frösteln. Ich durfte nicht an sie denken, nicht jetzt. Ich musste meine Gedanken und Kräfte fürAngelus aufsparen – mich darauf konzentrieren, ihn zu erledigen. Ich holte tief Luft und versuchte, die Umgebung auszuloten.Womit würde ich es hier zu tun bekommen?
    Ich nahm die weiße Brühe inAugenschein. In der Mitte erhob sich ein schmaler Streifen Erde wie eine kleine Insel aus demWasser.
    Und in der Mitte der Insel stand ein Podest.
    Auf dem Podest lag zwischen grün und golden flackernden Kerzen ein Buch.
    Ich brauchte nicht zu fragen, um welches Buch es sich handelte oder was es hier zu suchen hatte. Und auch nicht, warum eine ganze Bibliothek nur diesem einen Buch gewidmet oder wieso es von einemWassergraben umgeben war.
    Ich wusste genau, warum das Buch hier war. Und was ich zu tun hatte.
    Es war der einzigeTeil meiner R eise, den ich verstand; das, was mir klar vorAugen gelegen hatte, seit ich von Obidias dieWahrheit über mein Schicksal erfahren hatte.Auf der Insel lagen die Caster-Chroniken , und ich war hier, um meine Seite zu vernichten. Die Seite, die mich aus dem Leben gerissen hatte. Ich musste es tun, bevor mirAngelus einen Strich durch die R echnung machte.
    Egal welcheWege ich als Lotse eingeschlagen hatte – sie hatten mich hierhergeführt. Nun gab es keinenWeg mehr, alle Pfade endeten hier.
    Ich stand am Ziel.
    Jetzt wollte ich nur noch nach Hause zurück.
    Aber zuerst musste ich auf diese Insel gelangen – zum Podest und zu den Caster-Chroniken . Ich musste vollenden, wozu ich hergekommen war.
    Ein R u f vom anderen Ende des Raums ließ mich zusammenfahren. »Sterblicher Junge.Wenn du jetzt gehst, werde ich deine Seele in R u he lassen.Was meinst du? Oder ist dir das nicht Herausforderung genug?«Angelus tauchte am anderen Ufer desTeichs auf. Ich fragte mich, wie er dort hingekommen war, und hoffte, dass es so vieleWege aus diesem Raum heraus wie hinein gab.
    »Du und meine Seele in R u he lassen? Das nehme ich dir nicht ab.« Ich trat ans Ufer und schleuderte einen Stein ins Wasser. Er versank lautlos in der wallenden Tiefe. Ich war nicht so dumm, wie Angelus glaubte. Er würde mich niemals davonkommen lassen. Stattdessen würde es mir wie Xavier oder Sarafine ergehen. Schwarze Flügel oder weiße Augen – welche R o lle spielte das schon? Am Ende waren wir alle seine Gefangenen, egal ob man die Ketten sah oder nicht.
    Angelus lächelte. »Nein?Tja, da kann ich dir kaum widersprechen.« Eine kurze Handbewegung und mindestens ein Dutzend Steine schwebten um ihn herum in die Höhe, ehe sie mit unheimlicherTreffsicherheit wie eine Salve auf mich zuschossen. Ich hielt schützend dieArme vors Gesicht, als ein Stein knapp an mir vorübersegelte.
    »Sehr beeindruckend. Und was hast du jetzt vor?Willst du mich fesseln und in deine alte Knochengrube werfen? Blind und angekettet wie einTier?«
    »Bilde dir nicht zu viel ein. Ich brauche keinen Sterblichen als Haustier.« Er schnippte mit dem Finger, und dasWasser begann, wie in einemWhirlpool zu sprudeln. »Ich werde dich einfach vernichten. Das macht es für uns alle leichter. Obwohl das für mich nicht gerade eine Herausforderung darstellt.«
    » Wieso hast du Sarafine gequält? Sie war keine Sterbliche.Wozu die Mühe?«
    Ich musste es einfach wissen. Ich hatte das Gefühl, dass unsere Schicksale miteinander verbunden waren – das von mir, Xavier, Sarafine und all den anderen Sterblichen und Castern, dieAngelus zerstört hatte.
    Welche Bedeutung hatten wir für ihn?
    »Sarafine?War das ihr Name? Ich hatte ihn fast schon vergessen«, lachteAngelus. »Erwartest du, dass ich mich um jeden Dunklen Caster persönlich kümmere, der hier sein Ende findet?«
    DerTeich schäumte immer wilder. Ich ging in die Knie und tauchte eine Hand in dasWasser. Es war

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