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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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das man nicht mehr aufhalten, verhindern oder geradebiegen konnte.
    Ich streckte noch die Hand nach ihr aus, aber da hatte sie schon den Fuß über die Kante in den blauschwarzen Himmel gesetzt.
    »Amma!« Ich warf mich nach vorne, um sie zu festzuhalten, so wie ich in meinenTräumen Lena festgehalten hatte, wenn sie in die bodenloseTiefe zu stürzen drohte.Aber ich bekamAmma nicht zu fassen.
    Allerdings fiel sie auch nicht in dieTiefe.
    Der Himmel teilte sich, als würde ein Riss durchs Universum gehen.Amma blickte zum Himmel und lächelte mich unterTränen an.
    Die Nachtluft schien sie zu tragen wie ein kostbares Gut, bis schließlich aus dem Riss am Sternenhimmel eine Hand erschien. Ich kannte diese Hand – sie hatte mir die Krähe übergeben, die mir denWeg von einerWelt in die andere gewiesen hatte.
    Jetzt streckte OnkelAbner seine Hand fürAmma aus.
    Sein Gesicht schimmerte in der Dunkelheit zwischen den verschwommenen Silhouetten von Sulla, Ivy und Delilah.Ammas andere Familie.Twyla lächelte mich an, die Perlen in ihren Zöpfen funkelten. DieAhnen nahmenAmma mit offenenArmen auf.
    Aber das war mir egal.
    Ich durfte sie nicht verlieren.
    »Amma! Lass mich nicht allein!«, schrie ich.
    Ihre Lippen bewegten sich nicht, aber ich hörte ihre Stimme so klar und deutlich, als stünde sie direkt neben mir. »Ich könnte dich niemals allein lassen, EthanWate. Ich werde immer einAuge auf dich haben. Sei ein lieber Junge und mach mich stolz.«
    Mein Herz fiel in sich zusammen und zersprang in tausend winzige Stücke, die ich niemals wieder finden würde. Ich sank auf die Knie, blickte zum Himmel hinauf und brüllte mit aller Kraft: » Warum?«
    Amma hatte eineAntwort für mich. Sie war schon weit weg und trat über die Schwelle, die sich nur für sie aufgetan hatte. »Eine Frau ist nur so viel wert wie ihrWort.« Schon wieder eines vonAmmas Rätseln.
    Das letzte.
    Sie berührte ihre Lippen mit den Fingerspitzen und hauchte mir einen Kuss zu, bevor das Universum sie verschluckte. Ihre letztenWorte hallten über den Himmel, als hätteAmma sie laut ausgesprochen.
    »Und alle haben behauptet, ich könnte die Karten nicht ändern …«
    Die Karten.
    Sie sprach von den Karten, die vor vielen Monaten meinenTod vorausgesagt hatten. Die sie dazu gebracht hatten, sich auf einen Handel mit dem Bokor einzulassen.
    Amma hatte sich geschworen, alles daranzusetzen, die Botschaft der Karten zu ändern.
    Und sie hatte es geschafft.
    Sie hatte dem Universum und dem Schicksal und allem, woran sie geglaubt hatte, getrotzt.
    Sie hatte es für mich getan.
    Amma hatte ihr Leben für meines hergegeben. Sie hatte ein Leben gegen ein anderes eingetauscht, um die Ordnung der Dinge nicht zu gefährden. Das war der Handel, den sie mit dem Bokor geschlossen hatte. Plötzlich wurde mir alles klar.
    Ich sah zu, wie sich der Riss im Himmel allmählich schloss, Stich für Stich, bis nur noch eine unsichtbare Naht zurückblieb.Aber ich würde immer wissen, dass diese Naht existierte, selbst wenn niemand sonst sie sehen konnte. Für mich würde dieser Riss im Himmel niemals ganz heilen.
    Genauso wenig wie der Riss in meinem Herzen.

Translation 36.
Kapitel
    I ch saß in der Dunkelheit auf dem kalten metallenen Dach des Wa sserturms und fragte mich, ob ich alles nur geträumt hatte. Dabei wusste ich es besser. Ich brauchte nur hinaufzuschauen und die frische Naht am Himmel zu sehen, ganz egal wie dunkel die Nacht war.
    Und doch blieb ich sitzen.
    Wenn ich jetzt ginge, würde mich dieWirklichkeit einholen.
    Wenn ich jetzt ginge, hatte ich sie unwiederbringlich verloren.
    Ich weiß nicht, wie lange ich so dasaß und versuchte, mir über alles klarzuwerden. Irgendwann ging die Sonne auf und ich saß immer noch am selben Fleck. Meine Gedanken waren wie festgefahren und ich kam keinen Schritt weiter.
    Die ganze Zeit geisterte mir eine Geschichte aus der Bibel durch den Kopf wie ein schlechter Ohrwurm aus dem Radio. Wahrscheinlich brachte ich wieder mal alles durcheinander, aber in meiner Erinnerung ging die Geschichte so: Es gab da eine Stadt voller rechtschaffener Menschen, die waren so gütig und gerecht, dass sie eines Tages von der Erde in den Himmel aufgenommen wurden. Einfach so.
    Ohne vorher zu sterben.
    Sie hatten denTod einfach ausgelassen, so wie man bei Monopoly das Los-Feld überspringt, wenn man die entsprechende Ereignis-Karte gezogen hat.
    Translation – so lautet der Begriff für das, was mit ihnen passiert war; sie gingen vom einen Zustand in

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