Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
Vom Netzwerk:
vomWohnzimmer aus.
    Amma sah mit starrem Blick aus dem Fenster, ehe sie so leise antwortete, dass ich es kaum hören konnte: »Das wird er nicht.«

Stars and Stripes 9.
Kapitel
    V o n Am ma Ab schied zu nehmen, war, als ob man in der kältesten Wi nternacht vom Feuer weggeht. Bei ihr fühlte ich mich zu Hause, sicher und geborgen. Ihr hatte ich jede Standpauke und jede Mahlzeit zu verdanken, ihr hatte ich alles zu verdanken, was ich war. Je näher ich bei ihr war, desto mehr Wä rme spürte ich – und umso eisiger war es danach.
    War es das wert gewesen? Dass ich mich für ein, zwei Minuten besser gefühlt hatte, obwohl danach wieder die Kälte auf mich wartete?
    Ich war mir nicht sicher, aber ich hatte ohnehin keineWahl. Ich konnte mich nicht vonAmma oder Lena fernhalten – und insgeheim glaubte ich auch nicht, dass eine von beiden das wollte.
    Trotzdem gab es einen Silberstreif am Horizont, auch wenn er ziemlich blass war. Dass Lucille mich sehen konnte, hatte etwas zu bedeuten. Die Leute hatten also recht, wenn sie behaupteten, Katzen könnten Geister wahrnehmen. Ich hätte allerdings nie gedacht, dass ich derjenige war, der den Beweis dafür erbringen würde.
    Und dann war daAmma. Sie hatte mich zwar nicht gesehen, aber sie hatte gespürt, dass ich da war. Das war immerhin etwas. Es war mir gelungen, ihr ein Zeichen zu geben, so wie ich Lena ein Zeichen gegeben hatte, als ich an meinem Grab gewesen war.
    Es war kraftraubend, ein Stück Kuchen zu nehmen oder einen Knopf ein paar Zentimeter weit zu bewegen.Aber die Botschaft war angekommen.
    In gewisserWeise war ich immer noch in Gatlin, da, wo ich hingehörte.Alles hatte sich verändert, und ich hatte keineAhnung, wie man die Dinge wieder einrenken konnte, aber ich war zumindest noch da.
    Ich existierte.
    Wenn ich nur einenWeg finden könnte, das zu sagen, was ich wirklich sagen wollte. Ein Stück Schokokuchen reichte beiWeitem nicht aus, ebenso wenig wie eine alte Katze oder einAnhänger von Lenas Halskette.
    Um dieWahrheit zu sagen, ich fühlte mich miserabel. Sprich, du bist dabei,Trübsal zu blasen, EthanWate.
    M.I.S.E.R.A.B.E.L.
    Neun waagrecht.
    Da kam mir eine Idee. Es war eigentlich eher eine Erinnerung – anAmma, wie sie an unserem Küchentisch über ihrem Kreuzworträtsel saß, ausgerüstet mit einem Döschen Zimtpastillen und einem Dutzend scharf gespitzter Bleistifte der Härte 2. Die Kreuzworträtsel waren ihreArt, alles ins Lot zu bringen. IhreArt, herauszufinden, wie alles zusammenhing.
    Plötzlich lag es klar vor mir. So wie ich eine Lücke in der Deckung beim Basketball erkannte oder wie ich schon amAnfang des Films wusste, wie er ausgehen würde.
    Endlich wusste ich, was ich zu tun hatte und wohin ich gehen musste. Es verlangte ein bisschen mehrAufwand, als ein Stück Kuchen zu nehmen oder einen Knopf hin und her zu schieben, aber nicht viel.
    Eigentlich nur ein bisschen Bleistiftgekritzel.
    Es war an der Zeit, dem R edaktionsbüro der Stars and Stripes , der einzigen und damit besten Zeitung im Umkreis von Gatlin, einen Besuch abzustatten.
    Ich musste ein Kreuzworträtsel erfinden.
    Auf den Fenstersimsen der R edaktion lag kein einziges Krümelchen Salz – also ungefähr so viel, wie man in der Zeitung an KrümelchenWahrheit finden konnte. Stattdessen befanden sich überall Luftkühler. Mehr Luftkühler, als ich jemals in einem Gebäude gesehen hatte. Sie waren R elikte eines Sommers, der so heiß gewesen war, dass beinahe die ganze Stadt vertrocknet und vomWinde verweht worden war wie die dürren Blätter der Magnolienbäume.
    Es gab weder Salz noch Zaubersäckchen oder Bannsprüche, nicht einmal eine Katze. Ich drang so ungehindert in das Haus ein wie die Hitze.An dieseArt, sich Zutritt zu verschaffen, konnte man sich glatt gewöhnen.
    Im Büro standen ein paar Plastikpflanzen, ein Kalender mit nachgestellten historischen Schlachten hing schief an derWand, und außerdem war da noch der hohe R esopaltresen.Vor dem stand man mit einem Zehn-Dollar-Schein in der Hand, wenn man eineAnnonce aufgeben und Klavierunterricht anbieten, Hundewelpen loswerden oder das alte karierte Sofa verscherbeln wollte, das schon seit 1972 im Keller stand.
    Erst wenn man hinter denTresen gelangte, sah man die drei nebeneinanderstehenden kleinen Schreibtische. Darauf stapelten sich Zeitungen – Zeitungen, nach denen ich suchte.
    » Was machst du hier, Ethan?«
    Ich drehte mich mit erhobenen Händen um, wie wenn man mich bei einem Einbruch erwischt hätte – was

Weitere Kostenlose Bücher