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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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dieTunnel geschickt, letzten Sommer, kurz nach Lenas Siebzehntem Mond. Er war vor LinksAugen gestorben, nachdem Macons Bruder Hunting ihn gebissen hatte, in seinem Haus, in diesem Haus – besser gesagt, in der diesseitigenVersion des Hauses. Damals dachte ich noch, Link hätte übertrieben, aber das hatte er nicht.
    Nicht einmal Link hätte sich so etwas ausdenken können.
    Die Schlange, die anstelle des Daumens aus der Hand wuchs, wand sich um das Gelenk und stieß den Kopf ruckartig in meine Richtung. Ihre Zunge schnellte vor und wieder zurück, die gespaltene Spitze zuckte in alle Richtungen.
    Tante Prue schubste mich über die Schwelle und ich stolperte nur um Haaresbreite an den Schlangen vorbei zurTür hinein. » R ein mit dir. Du fürchtest dich doch nicht etwa vor ein paar klitzekleinen Blindschleichen, oder?«
    Wollte sie mich auf denArm nehmen? Die Biester sahen aus wie giftigeVipern.
    »Tut mir leid, Sir«, sagte ich verlegen zu Obidias. »Es ist nur … mit so etwas habe ich nicht gerechnet.«
    »Mach dir nichts draus.« Mit einemWink seiner gesunden Hand wischte er meine Entschuldigung beiseite. »So etwas sieht man schließlich nicht alleTage.«
    Tante Prue schnaubte. »Ich hab schon ein, zwei seltsamere Dinge gesehen.« Dabei schaute sie so selbstgefällig drein, als schüttele sie mehr oder weniger täglich eine Schlangenhand.
    Obidias schloss dieTür hinter uns, suchte zuvor jedoch den Horizont nach allen Richtungen ab. »Seid ihr allein gekommen? Ist euch jemand gefolgt?«
    Tante Prue schüttelte entrüstet den Kopf. »Mir? Mir kann niemand folgen.« Und das meinte sie durchaus ernst.
    Ich sah Obidias neugierig an. »Darf ich Sie etwas fragen, Sir?« Ich musste wissen, ob ich recht hatte und er tatsächlich derjenige war, von dem Link gesprochen hatte.
    »Natürlich.«
    Ich räusperte mich. »Ich glaube, Sie sind einmal einem Freund von mir begegnet. Ich meine, als Sie noch lebten … Er hat mir von jemandem erzählt, der genauso aussah wie Sie.«
    Obidias streckte die Hand aus. »Du meinst einen, der statt fünf Fingern fünf Schlangen hat? So viele von unserer Sorte gibt es nicht.«
    Ich war mir nicht sicher, wie ich weitermachen sollte. » Wenn meineVermutung stimmt, dann war mein Freund dabei, als Sie … Sie wissen schon.Als Sie starben. Ich weiß nicht, ob das von Bedeutung ist, ich würde es einfach gerne wissen.«
    Tante Prue blickte mich verwundert an. Sie war ahnungslos; soweit ich wusste, hatte Link es niemandem außer mir erzählt.
    Obidias sah mich fragend an. »Kannte dein Freund zufälligerweise Macon Ravenwood?«
    Ich nickte. »Ja, den kannte er, Sir.«
    »Dann erinnere ich mich gut an ihn.« Er lächelte. »Ich habe gesehen, wie er Macon nach meinemTod meine Botschaft überbracht hat.Von hier aus kann man sehr viel beobachten.«
    »Ja, das glaube ich auch.« Es stimmte.Weil wir tot waren, konnten wir alles beobachten. Und weil wir tot waren, spielte es überhaupt keine R o lle, was wir beobachteten. Dieses ganzeAus-dem-Grab-heraus-Trara wurde ziemlich überschätzt. Das, was man sah, war mehr, als man eigentlich sehen wollte.
    Ich war garantiert nicht der Erste, der lieber etwas weniger gesehen und dafür ein bisschen länger gelebt hätte. Natürlich sprach ich meine Gedanken nicht laut aus vor diesem Edward mit den Schlangenhänden. Ich hatte keine große Lust, über die Gemeinsamkeiten mit jemandem nachzudenken, der statt Fingerspitzen Fangzähne hatte.
    » Warum machen wir es uns nicht bequem?Wir haben viel zu besprechen.« Obidias führte uns insWohnzimmer. Sehr viel mehr gab es hier nicht, abgesehen von einer winzigen Küche und einer einsamenTür am Ende der Diele, die wahrscheinlich ins Schlafzimmer führte.
    Der Raum war im Grunde genommen nichts anderes als eine große Bibliothek. Die R egale reichten vom Boden bis zur Decke, am obersten R egal war eine verbeulte Messingleiter befestigt.Auf einem blank polierten Lesepult aus Holz lag ein wuchtiges, in Leder gebundenes Buch, das mich an das riesigeWörterbuch in der Bibliothek von Gatlin erinnerte. Marian hätte sich hier wie ein Fisch imWasser gefühlt.
    Außer vier abgewetzten Sesseln war das Zimmer leer. Obidias wartete, bisTante Prue und ich uns gesetzt hatten, dann nahm er uns gegenüber Platz. Er legte seine dunkle Brille ab und sah mich an.
    Ich hätte es wissen müssen.
    Er hatte gelbeAugen.
    Er war ein Dunkler Caster. Natürlich.
    Was auch logisch war, falls er tatsächlich derjenige war, von dem Link gesprochen

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