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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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gelassen hatte.
    DieWellen brachen sich an den Klippen und schienen das Haus verschlingen zu wollen, erreichten es jedoch nicht. Dieses Haus hatte alle Prüfungen der Zeit überstanden und trotzte den Naturgewalten in einerArt undWeise, die unglaublich war.
    » Wer wohnt hier?« Ich botTante Prue meinenArm und half ihr über den unebenen Felsboden.
    » Wie heißt es so schön, Neugier ist der KatzeTod. Und selbst wenn sie dich nicht gleich umbringt, beschert sie dir doch jede Menge Ärger. Zumal man manchmal fast den Eindruck haben könnte, dass dich das Pech regelrecht verfolgt.« Sie raffte ihren langen geblümten R o ck. »Du wirst alles noch früh genug erfahren.«
    Danach sprach sie keinWort mehr.
    Wir stiegen die tückischenTreppenstufen hinauf, die in die Felswand gehauen waren.Wo keine morschen Bretter zurVerstärkung lagen, zerbröselte der Stein unter meinen Füßen. Um ein Haar wäre ich abgerutscht. Ich versuchte, mich damit zu trösten, dass ich mir das Genick nicht mehr brechen konnte, weil ich ja schon tot war.Aber der Gedanke war nicht so beruhigend, wie man meinen könnte. Denn da war noch etwas, was ich in derWelt der Caster gelernt hatte: Immer lauerte hinter der nächsten Ecke etwas noch Schlimmeres. Immer musste man Grund zurAngst haben, selbst wann man noch nicht genau wusste, wovor.
    Als wir vor dem Haus standen, dachte ich nur eines: wie sehr es mich an Ravenwood Manor erinnerte, und das obwohl die beiden Häuser auf den ersten Blick keine Gemeinsamkeiten hatten. Ravenwood war ein Herrenhaus im klassizistischen Stil und dieses Haus war ein einstöckiger Schindelbau.Aber das Haus schien uns wahrzunehmen, als wir näher kamen; wie Ravenwood sprühte es vor Kraft und Magie. Gesäumt von knorrigen, vonWind undWetter gebeugten Bäumen erinnerte es an die gespenstischenAbbildungen in alten Büchern, die dazu gemacht sind, KindernAlbträume zu bescheren. In Büchern, in denen kleine Kinder von weit Üblerem als nur Hexen gefangen und von weit Schlimmerem als nurWölfen gefressen werden. Bei dem Gedanken war ich richtig froh, dass ich nicht mehr schlafen musste.
    Tante Prue zögerte nicht lange, sondern ging schnurstracks zur Eingangstür und klopfte dreimal mit dem verrosteten Messingring. In dieTürpfosten waren Schriftzeichen eingeritzt. Es war Niadisch, die uralte Sprache der Caster.
    Ich stellte mich hinterTante Prue und ließ auch sämtlichen Harlon Jameses denVortritt. Sie knurrten, wie kleine Hunde eben vor einerTür knurren. DieTür ging quietschend auf, noch bevor ich mir die Schriftzeichen genauer ansehen konnte.
    Vor uns stand ein alter Mann. Ich nahm an, dass er ein Schemen war – was genau genommen eine überflüssigeVermutung war, denn wir alle waren auf die eine oder die andereWeise Geister. Sein Kopf war kahl geschoren und vernarbt, die verblassten Linien bildeten ein scheußliches Muster. Er hatte einen kurz gestutzten weißen Bart und seineAugen waren vollständig hinter einer großen dunklen Brille verborgen.
    Sein schwarzer Pullover hing wie ein Sack an seinem dürren Körper. Er wirkte zerbrechlich und ausgelaugt, wie jemand, der aus einemArbeitslager oder noch Schlimmerem entkommen ist.
    »Prudence.« Er nickte ihr zu. »Ist das der Junge?«
    »Natürlich ist er das.«Tante Prue schubste mich nach vorne. »Ethan, das ist ObidiasTrueblood.Tritt ein.«
    Ich streckte die Hand aus. »Schön, Sie kennenzulernen, Sir.«
    Obidias hielt seine rechte Hand in die Höhe, die bis dahin hinter derTür verborgen gewesen war. »Du verstehst bestimmt, dass wir uns nicht die Hand geben können.« Seine Hand war am Gelenk abgetrennt; derArm war voller Narben, die aussahen wie winzig kleine Bisswunden.
    Was sie auch tatsächlich waren.
    Denn dort, wo normalerweise die Finger hätten sein sollen, zuckten fünf schwarze Schlangen. Sie zischelten und wanden sich unaufhörlich.
    »Keine Sorge«, sagte Obidias. »Sie tun dir nichts. Ihnen geht es nur darum, mich zu quälen.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte.Am liebsten wäre ich einfach davongerannt.
    Die Harlon Jameses knurrten noch etwas lauter und die Schlangen zischelten alsAntwort zurück.Tante Prue schimpfte mit den Hunden. »Still jetzt. Nicht ihr auch noch.«
    Ich starrte auf die Schlangenhand. Sie erinnerte mich an irgendetwas.Wie vieleTypen, die statt Fingern Schlangen hatten, mochte es wohl geben? Und wieso kam mir das bekannt vor?
    Dann fiel es mir plötzlich ein. Ich wusste, wer Obidias war. Macon hatte Link zu ihm in

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