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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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wissen, wie ich zu dem wurde, was ich bin?«Wieder griff er in dieVitrine und berührte vorsichtig einen großen Kristallanhänger an einer goldenen Kette. Mit der anderen Hand griff er nach einer weiteren Kette – einer aus bunten Zuckerringen, wie man sie im Stop&Steal kaufen konnte – und rückte sie behutsam in ihrer samtgefütterten Schachtel zurecht. »Der Rat der HohenWacht ist sehr mächtig. Er verfügt über unvorstellbare Kräfte – seine Magie übertrifft alles, was ich in meiner Zeit als Hüter erlebt habe.«
    »Sie waren ein Hüter?« DiesesWesen war wie Mom und Liv und Marian gewesen?
    Er sah mich mit seinen trüben grünenAugen an. »Vielleicht solltest du dich lieber setzen …« Er zögerte. »Du hast mir noch nicht gesagt, wie du heißt.«
    »Ethan.« Das war jetzt das zweite Mal, dass ich ihm meinen Namen nannte.
    »Freut mich, dich kennenzulernen. Ich bin – war – Xavier. Niemand spricht mich hier mit meinem Namen an, aber du kannst mich so nennen, wenn es dir hilft.«
    Ich wusste, was er damit sagen wollte – wenn es mir half, ihn als Mensch und nicht als Monster zu sehen.
    »Okay. Danke, Xavier.« Es war seltsam, ihn mit diesem Namen anzusprechen.
    Er trommelte mit den Fingern auf dieVitrine – offenbar eine nervöseAngewohnheit. »Um auf deine Frage zu antworten: Ja. Ich war ein Hüter.Allerdings einer, der den Fehler beging, sich mitAngelus anzulegen. Er ist der oberste –«
    »Ich weiß, werAngelus ist.« Ich erinnerte mich gut an den glatzköpfigen Bewahrer.Vor allem aber erinnerte ich mich an den kalten, mitleidlosenAusdruck, mit dem er Marian angesehen hatte.
    »Dann weißt du auch, dass er gefährlich ist. Und korrupt.« Xavier sah mich aufmerksam an.
    Ich nickte. »Er wollte einer Freundin von mir an den Kragen – eigentlich sogar zwei meiner Freundinnen. Eine von ihnen hat er zum Prozess vor die HoheWacht gezerrt.«
    »Prozess.« Er lachte.Allerdings lag nicht einmal ein vages Lächeln auf seinem nur vage menschlichen Gesicht.
    »Das war nicht witzig.«
    »Natürlich nicht.Wahrscheinlich wollteAngelus an deiner Freundin ein Exempel statuieren«, sagte Xavier. »Mir wurde nie ein Prozess gemacht.Angelus hält nicht viel vonVerhandlungen, er findet sie öde imVergleich zu seinen Bestrafungen.«
    » Was hast du getan?« Ich wagte kaum, die Frage zu stellen, aber ich hatte das Gefühl, dass er sie von mir erwartete.
    Xavier seufzte. »Ich habe dieAutorität des Rates infrage gestellt, seine Entscheidungen angezweifelt. Das hätte ich nie tun dürfen«, sagte er leise. »Aber sie brachen die Gelübde und missachteten die Gesetze, denen wir uns verschrieben hatten. Sie nahmen sich Dinge heraus, die ein Bewahrer nicht tun darf.«
    Ich versuchte, mir Xavier in einer Bibliothek vorzustellen, wo er wie Marian Bücherstapel ordnete und die Ereignisse der Caster-Welt in allen Einzelheiten festhielt. Hier in dieser Höhle hatte er sich eine ganz eigeneVersion einer Caster-Bibliothek geschaffen, in deren R egalen sich magische Gegenstände reihten – und eine Handvoll nicht ganz so magischer Gegenstände.
    » Welche Dinge meinst du?Was haben sie sich herausgenommen?«
    Sein Blick flackerte nervös durch den Raum. »Ich glaube nicht, dass wir darüber sprechen sollten.Was, wenn der Rat davon erfährt?«
    » Wie sollte er das?«
    »Sie werden es herausfinden. Das tun sie immer. Ich weiß nicht, was die HoheWacht mir noch antun könnte – aber wie ich sie kenne, fällt ihnen sicher etwas ein.«
    » Wir befinden uns tief im Inneren eines Berges.« Und das schon zum zweiten Mal an diesemTag, jedenfalls was mich betraf. »Es ist ja nicht so, als ob dieWände hier Ohren hätten.«
    Er lockerte den Kragen seiner schweren Stoffrobe. »Du wärst überrascht darüber, was sie alles wissen. Lass es mich dir zeigen.«
    Ich war nicht sicher, was er damit meinte – aber da war er bereits über einen Haufen kaputter Fahrräder zu einer weiterenVitrine gestiegen. Er öffnete dieTüren und nahm eine kobaltblaue Kugel von der Größe eines Baseballs heraus.
    » Was ist das?«
    »Ein DrittesAuge.« Er drehte es behutsam in den Händen. »Es gewährt Blicke in dieVergangenheit und zeigt dir bestimmte Erinnerungen.«
    Die schillernden Farbtöne im Inneren der Kugel begannen zu zerfließen, wirbelten und ballten sich wie Sturmwolken. Dann klarten sie sich wieder auf und gaben den Blick auf ein Bild frei.
    Ein junger Mann saß hinter einem wuchtigen Holztisch in einem spärlich beleuchteten Arbeitszimmer.
    Er

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