Eine ewige Liebe
die Schwelle des uralten Zugangs und warfen einen hellen Schein auf die Steinstufen, die aus denTunneln ansTageslicht führten. Mein Blick fiel auf den eingravierten Schriftzug über derTür – NEW ORLEANS . Der Ort, an demAmma einen Pakt mit den schwärzesten Magiern des Universums geschlossen hatte.
Ich fröstelte.
John sah mich fragend an. » Warum bleibst du stehen?«
»Einfach so.«
»Hast duAngst, Lena?«
»Nein.Warum sollte ich? Es ist doch nur eine Stadt.« Ich versuchte, die Gedanken an den finsteren Bokor und alleArten von Vodoo-Magie zu verdrängen. Nur weil Ethan eine verstörende Erfahrung gemacht hatte, als erAmma nach New Orleans folgte, musste das nicht heißen, dass mich hier dasselbe erwartete. Zumindest nicht derselbe Bokor.
Oder doch?
» Wenn du glaubst, dass New Orleans nur eine ganz normale Stadt ist, kannst du dich auf was gefasst machen.« Johns Stimme war leise und in der Düsternis desTunnels konnte ich sein Gesicht kaum erkennen. Er klang so nervös, wie ich mich fühlte.
» Was soll das heißen?«
»New Orleans ist die mächtigste Caster-Stadt des Landes – der größte Schmelztiegel von Dunklen und Lichten Kräften unserer Zeit. Ein Ort, wo zu jeder Zeit alles und nichts geschehen kann.«
»Auch in einer hundert Jahre alten Kneipe für Zweihundertjährige mit übernatürlichen Kräften?«Wie gruselig konnte das schon sein? Das versuchte ich mir einzureden.
Er zuckte mit den Schultern. » Wir könnten genauso gut hier mit der Suche anfangen.Wie ichAbraham kenne, wird er es uns alles andere als leichtmachen, ihn zu finden. Jedenfalls nicht so leicht, wie wir jetzt noch denken.«
Wir stiegen dieTreppe hinauf und tauchten aus denTunneln in die gleißende Sonne, die uns denWeg zur dunklen Seite des Mondes weisen würden.
Die Straße – eine einzige dicht gedrängteAnsammlung von heruntergekommenen Kneipen – war menschenleer.Was inAnbetracht der frühenTageszeit nicht verwunderlich war. Die Straße unterschied sich in nichts von all den anderen Straßen, durch die wir geirrt waren, seit uns die Caster-Tür im berüchtigten French Quarter von New Orleans ausgespuckt hatte. Die kunstvoll gefertigten Messinggeländer zogen sich in geschwungenen Linien um Balkone, Häuser, ja sogar um Straßenecken. Die Morgensonne tauchte die verblassten Farben in ein bleiches Licht und warf einen fahlen Schein auf den abgeplatzten Putz der Fassaden.Abfall türmte sich über noch mehrAbfall und säumte die Straße – die letzten Erinnerungen an die vergangene Nacht.
»Ich möchte nicht wissen, wie es hier am Morgen nach Mardi Gras aussieht«, sagte ich, während ich versuchte, mir einenWeg durch das Meer aus Müll zu bahnen und mich auf den Gehweg zu retten. »Erinnere mich an das hier, falls ich jemals auf den Gedanken kommen sollte, in einer Bar feiern gehen zu wollen.«
»Ach, ich weiß nicht.Wir hatten doch eine Menge Spaß zusammen, damals im Exil . Du und ich und Rid haben dieTanzfläche ganz schön aufgemischt.« John lächelte, und ich spürte, wie mir bei der Erinnerung an diese Zeit die R öte ins Gesicht stieg.
arme um mich
tanzend, gehetzt
ethans gesicht
blass und verletzt
Ich schüttelte den Kopf und verscheuchte die Gedanken.
»Ich habe nicht von einem unterirdischen Loch für abgewrackteTypen mit magischen Kräften gesprochen.«
»Ah, komm schon.Wir waren keine abgewracktenTypen. Jedenfalls du nicht. Bei Rid und mir bin ich da nicht ganz so sicher.« Er versetzte mir einen spielerischen Stoß, der mich beinahe in den Eingang der nächsten Kneipe taumeln ließ.
Ich stieß ihn zurück, allerdings etwas weniger spielerisch. »Lass das. Das war vor einer Million Jahre.Vielleicht sogar vor zwei Millionen. Ich will nicht daran denken.«
»Komm schon, Lena. Mir geht es gut, ich bin glücklich. Und du bist –«
Ich warf ihm einen warnenden Blick zu und er bekam gerade noch rechtzeitig die Kurve. »Du wirst wieder glücklich sein, das verspreche ich dir. Genau deshalb sind wir doch hier, oder?«
Ich sah ihn an, wie er viel zu früh am Morgen in einer heruntergekommenen Straße im French Quarter an meiner Seite stand und mir bei meiner Suche nach dem unmenschlichstenWesen aller Zeiten half, das er mehr als alles andere im gesamten Universum verabscheute. Er hatte weit mehr Grund als ich,Abraham Ravenwood aus tiefster Seele zu hassen. Und er verlor keinWort über das, was ich da gerade von ihm verlangte.
Wer hätte gedacht, dass sich John als einer der besten Freunde
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