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Eine ewige Liebe

Eine ewige Liebe

Titel: Eine ewige Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kami Garcia
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schmollte, was die Sache nicht gerade einfacher machte – allerdings auch nicht schwerer. Und das war ja immerhin schon etwas.
    Wir förderten so viele Labor-Gerätschaften zutage, dass ich allmählich denVerdacht bekam,Abraham Ravenwood sei zum Dr. Frankenstein der Caster-Welt mutiert. Und bei der Geschwindigkeit, mit der John und Onkel Macon den Raum auseinandernahmen, würde es hier tatsächlich bald so aussehen, als hätte Frankensteins Monster gewütet.
    Nach einerWeile gab sich John geschlagen. »Es ist nicht da«, sagte er enttäuscht.
    »Dann haben wir hier nichts mehr verloren.« Onkel Macon richtete sich auf und strich seinen Mantel glatt. »Nach Hause, John. Und zwar schnell.«
    Schnell war überhaupt keinAusdruck. Die Geschwindigkeit, mit der John uns nach Hause katapultierte – Onkel Macon kam nicht mehr dazu, auch nur ein einzigesWort zu sagen –, war atemberaubend. Ehe Ridley, die mit ihren wimperntuscheverschmiertenAugen wie einWaschbär aussah, sich noch übers Gesicht wischen konnte, hatten wirAbrahams Unterschlupf hinter uns gelassen und waren wieder zu Hause in meinem Zimmer.
    Wo die Bratsche noch immer Paganinis Capriccio Nummer 24 spielte.

Dar-ee Keen 23.
Kapitel
    A m nächsten Ta g regnete es in Strömen. Im Dar-ee Keen war das Dach undicht, der alte Fastfood-Schuppen schien endgültig zusammenzubrechen. Ab er was noch niederschmetternder war: Onkel Macon hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, mir Hausarrest aufzubrummen. An scheinend war alles so hoffnungslos, dass man mich nicht einmal mehr in meinem Zimmer einsperren musste. Wa s allein schon deprimierend genug war.
    Das Dar-ee Keen dampfte vor Feuchtigkeit, drinnen wie draußen.Wasser tropfte von den viereckigen, summenden Deckenlampen und rann wie eineTränenspur dieWände herab und über das schief hängende Foto der »Mitarbeiterin des Monats« – anscheinend wieder einmal eine von den Jackson-Cheerleadern, obwohl eine wie die andere aussah. Es war jedenfalls keine, der ich eineTräne nachgeweint hätte. Jetzt nicht mehr.
    Ich sah mich in dem halb leeren Lokal um und wartete darauf, dass Link hereinkam. Draußen war an einemTag wie heute kein Mensch unterwegs, selbst die sonst unvermeidlichen Fliegen hatten sich verkrochen. KeinWunder.
    »Sag mal, kannst du das nicht abstellen, Lena? Ich hab die Nase voll von R egen. Ich rieche schon wie ein nasser Hund.« Link war wie aus dem Nichts aufgetaucht und zwängte sich mir gegenüber auf die Sitzbank. Er sah tatsächlich aus wie ein begossener Pudel und roch auch so.
    »Der Geruch hat nichts mit dem R egen zu tun, Link«, sagte ich grinsend.Anders als bei John war noch so viel Menschliches an Link, dass er nicht immun gegen die Naturelemente war. Er lümmelte sich wie üblich in die Sitznische und tat sein Bestes, um so auszusehen wie jemand, der tatsächlich einschlafen könnte.
    »Ich kann nichts dafür«, sagte ich.
    »Ja klar. Seit Dezember herrscht hier nur eitel Sonnenschein und Kitty-Wetter – oder wie diese dämliche Katzen-App heißt.«
    Draußen grollte ein lauter Donner. Link verdrehte dieAugen.
    Ich sah ihn stirnrunzelnd an. » Wahrscheinlich hast du es schon gehört.Wir habenAbrahams Unterschlupf gefunden.Aber das Buch war nicht da.Wir haben es jedenfalls nicht entdeckt.«
    » Warum wundert mich das nicht.« Er seufzte. »Und was jetzt?«
    »Plan B. Uns bleibt nichts anderes übrig.«
    John .
    Ich konnte es nicht laut aussprechen. Frustriert ballte ich die Hand zur Faust auf dem Sitz neben mir.
    Wieder donnerte es.
    War ich das?War ich an demWetter schuld oder spielte dasWetter mir einen Streich? Ich hatte mich schon seitWochen nicht mehr in der Gewalt. Ich starrte auf die R egentropfen, die in den Plastikeimer fielen, der mitten im Lokal stand.
    roter plastikregen
    ihrer tränen wegen
    Ich versuchte, mich zusammenzureißen, aber ich musste immerzu den Eimer ansehen. Monoton tropfte es von der Decke. Wie der Herzschlag oder wie ein Gedicht. Wie eine Aufzählung Verstorbener.
    Zuerst Macon.
    Dann Ethan.
    Nein.
    Mein Vater.
    Dann Macon.
    Meine Mutter.
    Dann Ethan.
    Und jetzt John.
    Wie viele hatte ich schon verloren?
    Wie viele würde ich noch verlieren?Würde John auch dazugehören?Würde Liv mir jemals verzeihen? Spielte das jetzt überhaupt noch eine R o lle?
    Ich sah zu, wie sich die R egentropfen auf dem schmierigenTisch zu kleinen Seen formten. Link und ich saßen schweigend da, vor dem zerknittertenWachstischtuch und dem zerstoßenen Eis in den

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