Eine ewige Liebe
Plastikbehältern.Vor einem kalten, matschigen Essen, auf das niemand Lust hatte.Wenn Link nicht bei sich zu Hause am Esstisch saß, tat er mittlerweile sowieso nicht mehr so, als würde er essen.
Er stieß mich an. »Hey. Komm schon. John weiß, was er tut. Er ist ein großer Junge.Wir kriegen das Buch und holen Ethan zurück, egal wie verrückt dein Plan ist.«
»Ich bin nicht verrückt.« Ich wusste nicht, zu wem ich das sagte, zu Link oder zu mir selbst.
»Hab ich auch nicht behauptet.«
»Du sagst es bei jeder Gelegenheit.«
»Meinst du, ich will ihn nicht auch zurückhaben?«, fragte Link. »Meinst du, es kotzt mich nicht an, Körbe zu werfen, ohne dass er mir sagt, wie angeberhaft ich bin und dass ich mir bloß nichts darauf einbilden soll? Ich kutschiere mit der Schrottkiste durch Gatlin und stelle die Musik laut, die wir immer gehört haben, dabei gibt es überhaupt keinen Grund mehr, sie zu hören.«
»Ich weiß, wie hart es ist, Link. Glaub mir, ich verstehe dich besser als irgendwer sonst.«
SeineAugen schimmerten feucht und er starrte mit hängendem Kopf auf die Fettflecken auf derTischdecke. »Ich hab nicht mal mehr Lust, Musik zu machen. Die Jungs in der Band reden schon davon, aufzuhören. Ich fürchte, die Holy R o llers enden noch als Bowling-Klub.« Er sah aus, als würde ihm gleich speiübel werden. » Wenn das so weitergeht, bleibt mir nur das College oder Schlimmeres.«
»Link. Sag doch so was nicht.«Wenn Link aufs College gehen würde – und sei es auch nur auf das örtliche College von Summerville –, dann wäre das gleichbedeutend mit dem Ende derWelt. Und diesmal würde auch Ethan sie nicht mehr retten können.
Er würde überhaupt nie wieder etwas retten können.
»Vielleicht bin ich einfach nicht so tapfer wie du, Lena.«
»Natürlich bist du das. Du hast es schließlich die ganzen Jahre zu Hause bei deiner Mutter ausgehalten, oder etwa nicht?« Ich versuchte zu grinsen, aber Link war weit davon entfernt, sich aufheitern zu lassen. Ich hätte genauso gut Selbstgespräche führen können.
»Vielleicht sollte ich endlich kapieren, dass ich ein Pechvogel bin.«
» Was soll das heißen? Du bist kein Pechvogel«, antwortete ich.
»Ich bin derTyp, der dieArschkarte zieht. Ich bin derjenige, der die miesen Zensuren kriegt und sogar im Ferienkurs durchfällt.«
»Das war nicht deine Schuld, Link. Du hast Ethan geholfen, mich zu retten.«
»Kapier’s doch, Lena. Das einzige Mädchen, das ich jemals geliebt habe, hat sich gegen mich und für die Dunkle Seite entschieden.«
»Rid hat dich geliebt. Das weißt du genau. Und da wir gerade von ihr sprechen …« Ich hatte fast vergessen, warum ich ihn hierherbestellt hatte. Er wusste es immer noch nicht. »Im Ernst, Link, du verstehst es nicht. Rid –«
»Ich möchte nicht über sie sprechen. Es hat eben nicht geklappt, Ende der Story. Nie läuft es so, wie ich es will. Ich hätte wissen müssen, dass aus uns nichts wird.«
Link hörte auf zu reden, als die Glocke über der Eingangstür bimmelte – und die Zeit stehen blieb. Da stand sie, in einem schrägen Zwanzigerjahre-Look mit pinkfarbenem Federkopfband und purpurrotem Perlenschmuck, ganz zu schweigen von dem dramatischen Eyeliner, dem dunkelroten Lippenstift und allem anderen, was man auftragen, nachziehen und glänzen lassen konnte.
Ridley .
Ich hatte dasWort kaum zu Ende gedacht, da war ich schon aufgesprungen, um sie zu umarmen.
Ich hatte gewusst, dass sie kommen würde – schließlich hatte ich sie ja ausAbrahams Käfig befreit –, aber es war noch viel schöner zu sehen, wie sie putzmunter zwischen den Plastiktischen des Dar-ee Keen hindurchstolzierte. Ich riss sie fast von ihren gigantisch hohenAbsätzen. Niemand konnte so selbstbewusst auf High Heels gehen wie meine Cousine.
Cousinchen.
Siekeltete, während sie ihr Gesicht an meiner Schulter vergrub, und ich ertrank fast in ihrem Duft aus Haarspray, Parfüm und Kirsch-Lolli. EineWolke aus Flitterstaub umgab uns, weil sie sich von oben bis unten mit irgendeiner Glitzer-Creme eingeschmiert hatte.
Dunkel oder Licht, das hatte zwischen uns beiden noch nie eine R o lle gespielt. Nicht wenn es wirklich darauf ankam.Wir waren immer noch eine Familie und wir waren wieder vereint.
Ohne Streichholz ist es hier nur halb so schön. Es tut mir so leid, Cousinchen.
Ich weiß, Rid.
Hier im Dar-ee Keen ließ sich dieWahrheit nicht länger verleugnen. Und endlich schien sie zu begreifen, was passiert war.
Was ich verloren
Weitere Kostenlose Bücher