Eine ewige Liebe
John.
Die beiden drehten sich um und sahen ihn an. » Womit?«, fragten sie gleichzeitig.
Ich wollte John gerade sagen, dass er sich die Mühe sparen könne, als ich plötzlich etwas Schwarzes am Himmel entdeckte.
Die Krähe. Dieselbe Krähe, die uns beobachtet hatte, als wir aufAbraham warteten.Vielleicht folgte sie uns.
Vielleicht wusste sie etwas.
DerVogel kam im Sturzflug heran und umkreiste Ethans Grab.
»Es ist die Krähe.« Ich rannte den Hügel hinunter.
John entmaterialisierte sich und tauchte Sekunden später wieder neben mir auf. » Wovon redest du?«
Link und die anderen holten uns ein. » Was ist denn los?«
Ich zeigte auf denVogel. »Die Krähe. Sie folgt uns schon die ganze Zeit.«
Onkel Macon sah sich die Krähe genauer an. »Interessant.«
Ridley ließ ihren Kaugummi platzen. » Wieso?«
»Eine Seherin wie zum BeispielAmma wüsste von sehr vielen Menschen zu berichten, die fest davon überzeugt sind, dass Krähen zwischen derWelt der Lebenden und derToten hin und her wechseln können.«
Wir waren fast am Grab von Ethans Mutter angekommen. Bade und Boo ließen den schwarz glänzendenVogel nicht aus denAugen.
»Und jetzt? Selbst wenn das Federvieh zwischen denWelten pendelt, das Buch der Monde kann es ja wohl schlecht mitnehmen«, sagte Link.
Absolut sicher war ich mir da natürlich auch nicht.Aber die Krähe stand inVerbindung mit Ethan, davon würde mich niemand abbringen.
» Wieso dreht er andauernd seine R u nden?«, fragte John.
Ridley schlenderte zu ihm. »Vielleicht fürchtet er sich vor der großen Katze.«
Damit könnte sie zurAbwechslung einmal recht haben.
»Bade und Boo, ab mit euch«, rief ich.Als sie ihren Namen hörte, stellte die große Katze die Ohren auf.
Boo zögerte und sah Onkel Macon an.
Der nickte und sagte: »Geh nach Hause.«
Boo legte den Kopf schief. Dann drehte er sich um und trottete durch das hohe Gras davon. Bade gähnte und fletschte die riesigen weißen Zähne, ehe sie Boo folgte. Dabei schlug sie mit dem Schwanz hin und her wie die Löwen in denTier-Dokus, die Link so gerne auf Discovery Channel sah. Er behauptete zwar immer, seine Mom wollte diese Filme sehen, aber in letzter Zeit hatte ich ihn ein paarmal dabei erwischt, wie er ganz allein vor dem Fernseher saß.
Die Krähe zog einen letzten Kreis, dann stieß sie von oben herab und landete auf dem Grabstein. Mit ihren schwarzen Knopfaugen sah sie mich direkt an.
» Wie kommt es, dass sie ausgerechnet dich so anstarrt?«, fragte Link.
Ich erwiderte den Blick desVogels.
Bitte. Nimm das Buch oder mach, dass es verschwindet. Was auch immer du tun musst, um es zu Ethan zu bringen, tu es .
Onkel Macon, der auf der anderen Seite des Grabes stand, sah mich an.
Die Krähe kann dich nicht hören, Lena. Du kannst nicht mit einem Vogel kelten .
Ich warf ihm einen finsteren Blick zu. Ich war inzwischen so weit, dass ich nichts unversucht lassen würde.
Woher willst du das wissen?
Die Krähe hüpfte von dem Grabstein herunter, aber kaum hatten ihre Klauen den dicken Ledereinband berührt, da krächzte sie laut und zog sich wieder zurück.
»Ich fürchte, sie hat sich an dem Buch verbrannt«, sagte John. »Das arme Kerlchen.«
Er hatte natürlich recht. Ich spürte, wie mir dieTränen in dieAugen stiegen.Wenn die Krähe das Buch nicht berühren konnte, wie sollte sie es dann jemals zu Ethan bringen?
Ich hatte meinen schwarzenAnhänger für Ethan doch auch hier an das Grab gelegt.Wer hatte den Stein weggebracht?
» Womöglich hat derVogel gar nichts mit der Sache zu tun.Vielleicht ist er auch nur ein Bote oder so«, überlegte John.
Ich wischte mir übers Gesicht und schniefte. »Und wie lautet die Botschaft?«
John drückte meinenArm. » Wir kommen schon noch dahinter, Lena.«
»Aber wie schaffen wir das Buch zu Ethan? Er braucht es, sonst wird er nie mehr –« Ich brachte es nicht über mich, den Satz zu beenden. Nicht einmal in Gedanken.
Wir hatten unser Leben aufs Spiel gesetzt, umAbraham ausfindig zu machen, und es war uns gelungen, ihn ein für alle Mal auszuschalten. Okay, es war Link gelungen. Und jetzt lag das Buch der Monde vor meinen Füßen, und ich hatte keinen blassen Schimmer, wie ich es zu Ethan schicken sollte.
» Wir finden einenWeg, Cousinchen.« Der schwarze Buchdeckel schleifte über den Stein, als Rid das Buch der Monde aufhob. »Irgendjemand muss die richtigeAntwort schließlich wissen.«
John lächelte mich an. »Allerdings.Vor allem wenn dieAntwort mit diesem Buch
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