Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)
beobachtete, hasste er diesen Gedanken.
„Das wird nicht passieren!“ sagte sich der Tiger und erklärte dem Alltag den Krieg. Doch mit welchen Waffen bekämpft man ihn? Gegen diesen übermächtigen Gegner konnte ihm nur ein Freund helfen. Allein wäre es ein nutzloses Unterfangen.
Die Antwort war eng damit verknüpft wie er seine Maus glücklich machen konnte. Er entschied sich also, die Schnecke um Rat zu fragen, da sie berühmt dafür war, ein Experte auf dem Gebiet der Liebe zu sein. Als Schnecke war sie ein Zwitter und damit männlich und weiblich zu gleich. Sie hatte mal die Probleme des einen, mal des anderen Geschlechtes. Das Problem war wohl eher, dass beide Geschlechter in der Schnecke vereint waren und Alltag wohl mit der Geburt einkehrte.
Sehr, sehr langsam kam die rote Nacktschnecke in des Tigers Richtung gekrochen. Die Fühler bewegten sich, doch irgendwie kam sie trotzdem nicht von der Stelle.
„Ich danke für Dein kommen!“ sagte der Tiger.
„Lass mich bitte einen Moment ausruhen. Ich war den halben Tag in Eile.“
Es verging noch fast eine Stunde bis die Schnecke wieder einigermaßen bei Kräften war. In dieser Zeit erzählte der Tiger von seiner Maus, ihrer rastlosen Art und seinen Bedenken. Die Fühler bewegten sich auf und ab, was einer Art Nicken ähnelte.
„Du scheinst eine Form von Liebeskummer zu haben, Tiger. Lass es mich dir kurz erklären.“
„Ist das jetzt deine weibliche oder deine männliche Erfahrung?“ fragte der Tiger.
„Wir ergänzen uns! Also! Liebeskummer ist wie ein Drogenentzug. Er verläuft in den folgenden vier Phasen: Nicht wahrhaben wollen, Leid, Verarbeitung und am Ende die Akzeptanz. Du musst dich darauf einstellen, dass es irgendwann dazu kommen wird und du diese Phasen meistern musst! Jeder hat irgendwann einmal Liebeskummer! Selbst ich habe fast regelmäßig Liebeskummer. Aus geographischen Gründen hält er jedoch bei mir nicht sehr lange an. Wir gehören einfach zusammen. Nichts bringt uns auseinander“ Sagte die Schnecke und streichelte sich mit den Fühlern über den Körper.
„Wenn ich du wäre, würde ich mir die Hörner abstoßen, sobald deine Maus nicht mehr aktuell ist.“
„Ich habe keine Hörner und sie wird immer aktuell sein!“ sprach der Tiger erbost.
„Na gut! Liebe ist eigentlich nichts anderes als die Grundlage dafür, dass wir unsere Art erhalten. Diese ganzen Gefühle werden uns vorgegaukelt, damit kleine Tiger und Mäuse entstehen. So ähnlich wie das Hungergefühl. Liebe ist eine ziemlich primitive Sache! Es fühlt sich so spirituell an, ist allerdings reiner Trieb. Merkwürdig nicht? Willst du die biologischen und chemischen Prozesse dahinter hören?“
„Eigentlich nicht! Nein!“
„ Ok. In der Regel hält die Verliebtheitsphase bei der Frau länger an als beim Mann. Du könntest also noch ein paar Wochen haben, bis der Alltag bei ihr einkehrt. Bei einer Trennung ist das wiederum ganz anders. Der Mann hat in der Regel sehr lange zu kauen, während die Frau sich nach einem gewissen Abstand besser erholt. Merkwürdig nicht?“
„Ich will nun nichts mehr von einer Trennung hören!“
„Ok. Es tut mir Leid. Es ist nur einfach mein Spezialgebiet. Alle kommen nur deswegen zu mir. In der Verliebtheitsphase hatte sich bisher noch niemand hinterfragt. Dabei hatte ich nie eine Trennung. Merkwürdig nicht?“
Der Tiger nickte.
„Nach der Verliebtheitsphase kommt erst die richtige Liebe. Und ob du es glaubst oder nicht. Liebe hat sehr viel mit Alltag zu tun. Es liegt einfach in der Natur des Lebens, dass man sich irgendwann alles erzählt hat und man den anderen in und auswendig kennt. Das ganze verflacht dann allmählich, was aber nicht unbedingt schlimm sein muss. Gleichzeitig kommen schließlich ein paar sehr schöne Dinge zum Vorschein. Meine Fühler wissen beispielsweise genau wie, wann und wo sie mich kratzen müssen.“
„Ich denke wir sind noch verliebt!“ sagte der Tiger.
„In der Verliebtheitsphase hat man die berühmten Schmetterlinge im Bauch. In den meisten Fällen dauert sie einige Monate. Man blendet alle Fehler des anderen aus und sieht seinen Partner durch eine rosarote Brille. Stell dich darauf ein, dass sich die Maus unter Umständen zu jemand anderes entpuppt.“
„Ich habe das Gefühl du bringst mich nicht weiter.“ unterbrach der Tiger.
„Na gut. Frauen sind sensibler was Probleme in der Beziehung angeht. Sie schicken sogenannte Signale, die der durchschnittliche Mann aber gerne übersieht.
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