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Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)

Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)

Titel: Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gehrke
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schließlich ist er der erste seiner Sippe, der in solch Umständen lebte. Seine Vorfahren waren durchschnittliche Tiere gewesen.
    Er war alles das was die Maus nicht war. Reichtum, Erfolg und Arbeit statt Freiheit und Liebe. Letzteres empfand der Orang-Utan besonders in Bezug auf Nahrung. Das Reich der Hühner und Hennen war die Wahlheimat des Vaters geworden, übrigens nicht zuletzt wegen der unvergleichlichen Esskultur in diesem Reich.
    Aufgrund dieser Umstände trat der Tiger mit einer großen Ehrfurcht dem Orang-Utan entgegen.
    Grinsend stand das riesige Tier an einem bronzenen Eingangstor. Die Nervosität des Tigers stieg. Zuerst wurde die Maus umarmt, bevor der Tiger dann seinen trainierten Händedruck durchführen konnte.
    Er drückte so stark, wie er konnte und schloss dabei unwillkürlich seine Augen. Sein Händedruck war sehr stark und ungewöhnlich haarlos.
    Der Tiger öffnete zufrieden seine Augen und bemerkte, dass er die Füße des Affen in der Hand hatte. Zu seiner Verwunderung befanden sich dort ebenfalls Hände.
    „Willkommen in meinem Heim! Ich freue mich sehr.“
    Der Orang-Utan lebte in einer gigantischen Ruine, einst erbaut für Könige und Herrscher. Man konnte ihn getrost dazu zählen, auch wenn er weder Krone, noch Königreich besitzt. Nie hatte der Tiger eine ähnlich anmutige Behausung gesehen.
    „Ihr seid ja ziemlich früh dran.“ sprach der Orang-Utan.
    „Können wir uns setzten? Wir sind bereits eine Weile auf den Beinen.“ antwortete die Maus.
    „Ihr könnt euch zu meiner Putzhilfe gesellen. Aber haltet sie nicht von der Arbeit ab, bitte!“
    Das Eichhörnchen fegte mit ihrem buschigen Schwanz die zahlreichen braunen Fließen des Speisesaals. Ohne Zweifel, war sie dank ihres speziellen Körperteils zum Putzen geboren. Auf dem Tisch standen bereits verschiedenste Mahlzeiten, die nur auf ein paar hungrige Mäuler warteten. Das meiste kannte der Tiger gar nicht.
    „Wow, du hattest Recht“ sagte er.
    „Das ist erst die Vorspeise übrigens.“ antwortete das Eichhörnchen.
    „Ach du heilige Krallenkacke! Dein Vater hat es weit gebracht.“
    Das Eichhörnchen wollte sich merklich ins Gespräch einbringen. Ihr war das Putzen offensichtlich zu öde geworden.
    „Handarbeit im wahrsten Sinne des Wortes.“
    „Wie meinst du das?“ fragte der Tiger
    „Nun ja, hast du mal ein Ochse eine Konservendose aufmachen sehen?“
    „Ich hab mal eine Giraffe beim Kürbis schneiden beobachtet.“
    „Ihnen fehlen die Hände! Und der Orang-Utan hat gleich vier davon. Wenn du mich fragst ist das sein Geheimnis.“
    Der Orang-Utan erblickte das Gepiepe des Eichhörnchens und warf ihr einen bösen Blick zu.
    „Mir bleibt nur mein toller Schwanz zum Putzen.“ sagte sie bedrückt und widmete sich wieder den braunen Fließen.
    Die Maus und der Tiger bedienten sich als Erste an der Vorspeise.
    „Brasilianische Wasserkastanie oder vielleicht das Zuckerschoten- Pesto?“ fragte eine Ratte, die offensichtlich der Koch war.
    „Erst mal nur Brot für uns, Danke!“
    Die Ratte reichte ein bisschen Brot und drückte ihnen ein Becher mit einer sprudelnden Flüssigkeit in die Hand.
    „Champagner?“ fragte der Tiger und wusste eigentlich die Antwort auf diese Frage bereits.
    Nach und nach trafen einige Tiere ein und bedienten sich ebenfalls an den üppigen Vorspeisen.
    Während die Tiere aus dem Reich des Adlers schon alle fleißig am Genießen waren, erwartete der Orang-Utan noch einige weitere Gäste. Es stellte sich heraus, dass nur noch die Hühner, Hähne, Hennen und deren Angehörigen fehlten. Der Tiger fand diesen vermeintlichen Zufall sehr merkwürdig und erkundigte sich bei der Ratte.
    „Hühner sind traditionell unpünktlich zu Festlichkeiten.“
    Der Tiger grinste nur und beließ es dabei. Er konnte schließlich seine Nachbarn noch nie richtig verstehen.
    Als auch endlich die Hühner eintrafen, konnte das Essen richtig losgehen. Zuerst gab es Gänseleberpastete mit einem lieblichen Weißwein, der nur für die Pastete gereicht wurde.
    Der nächste Gang war noch prächtiger, als die vorherigen. Nun gab es Fleisch, Nudeln und Grünzeug. Wie die Ratte diesen Gang nannte, hatte der Tiger gleich wieder vergessen.
    „Daran könnte ich mich fast gewöhnen“ flüsterte der Tiger seiner Maus ins Ohr.
    „Nur an das Essen!“
    Der Tisch war nun voller verschiedenster Tiere besetzt. Die meisten waren Geschäftspartner des Orang-Utans. Seine richtigen Freunde hatte er schon lange verloren. So was bringt der

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