Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)
gleichzeitig jederzeit innerhalb von Sekunden zubeißen können.“
Dieses Wesen zog die Maus in seinen Bann. Ohne jegliche Bewegung war es ein unglaublich spannender Anblick für die Maus. In diesem Augenblick kam ihr eines der vielen Zettel aus ihrer Sammlung in den Sinn. Sehr oft halfen sie ihr in schwierigen Situationen.
Die Maus nahm einen alten Penni und schmiss ihn in die Luft.
„Kopf ist Tiger, Zahl ist Alleinsein“
Der Penni schimmerte im Tageslicht. Er drehte sich hunderte Male und landete schließlich in der Hand der Maus. Sie traute sich nicht richtig hinzusehen.
Ein Elefanten Kopf blickte sie an.
„Ay ay, Sir.“ sagte sie dem berühmten Elefantenkopf auf dem Penni. Sie schmiss den Penni in den See und machte sich auf den Weg.
„War nicht der Tiger die ganze Zeit meine Krokodilhaut?“
Das Leben des Tigers hatte sich verändert. Ohne Frage! Die Maus hatte ihm Dinge gezeigt für die er früher blind gewesen war. Aber auch das Leben der Maus hatte sich gewandelt. Der Tiger war das erste Wesen, das ihr Sicherheit gab. Nach langer Reise fühlte es sich ein bisschen wieder wie „zu Hause“ an. Ein lang ersehntes Gefühl.
Der Tiger konnte nur schlecht tanzen, hatte kein Talent fürs Kaffee kochen und ließ auch sonst selten ein Fettnäpfchen aus. Aber was ihn von allen anderen unterschied war etwas viel wichtigeres. Er hatte Herz! Ein sehr großes sogar.
„Vielleicht sollte ich versuchen, meine Heimat mit auf meine Reisen zu nehmen. Vielleicht einfach beides versuchen zu kombinieren. Vielleicht ist das der Schlüssel!“
Sie stand auf und ging ein Stück in die Richtung, aus der sie heute Morgen aufgebrochen war. Sie wollte den weiten Weg wieder zurückgehen.
Heimkehr
Nach einigen Tagen war die Maus wieder in der Höhle des Tigers angekommen. Diese Tage verbrachte jener einsam und träumend. Jeden Morgen hoffte er, seine Maus wiederzusehen. Nach einigen Minuten des vergeblichen Wartens legte er sich dann wieder zurück, um zu schlafen- diesem trostlosen Ort zu entfliehen.
Dieser Morgen war anders. Wie gewohnt blickte er in die Richtung, von der die Maus ihn so lange Zeit täglich entgegen kam.
Die Maus befand sich nach einigen Tagen des Reisens nur noch wenige Schritte vor der Höhle entfernt. Aus der Ferne konnte sie bereits den gestreiften Rücken des Tigers sehen, der einsam auf dem Höhlenboden wartete.
Die Maus wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Ungefähr hunderte Gespräche hatte sie in ihrem Kopf mit ihm geführt. Und nun kam ihr nicht ein einziges Wort in den Sinn. Sie schlich sich fast unhörbar an und setzte sich neben den Tiger.
Kurze Zeit bemerkte es das riesige Tier gar nicht. Einige Minuten saß das ungleiche Paar nebeneinander, bis die Maus die Stille beendete.
„Du solltest wirklich mal ein paar Bilder an der Wand aufhängen!“
„Auch ohne Bilder hatte ich jeden Morgen den schönsten Anblick!“
Verblüfft schaute der Tiger nach rechts und erblickte die winzige Maus. Er konnte es gar nicht glauben.
Der Tiger rieb sich einige Male die Augen und zwickte sich kräftig in seine Pfote.
„Autsch! Du bist es wirklich!“
Voller Freude schnappte er seine Maus, küsste und umarmte sie.
Im inneren des Tigers brodelte es.
„Endlich ist diese furchtbare Zeit zu Ende!“ dachte er sich.
„Weißt du. Es tut mir so leid, aber..!“
„Alles ganz egal.“ unterbrach er sie.
„Du bist wieder bei mir!“
Der Tiger kannte die Maus besser als sie zugeben wollte. Er wusste genau was sich in ihrem kleinen Köpfchen abspielte. Eigentlich wusste er es immer.
Sie gab sich eben nie mit den schlichten Dingen des Lebens zufrieden. Aß das Leben immer mit dem großen Löffel. Selbst bis in die kleinsten Ecken.
Doch nun war ihm alles egal. Lange Zeit beobachtete der Tiger die Wiedergekehrte und genoss einfach den Moment. Eine Eigenschaft, die er von der Maus kennen gelernt hatte. Jeder spricht davon. Leider ist diese simple Sache, jedoch eine Kunst. Nichts brauchen und einfach mal zufrieden sein, mit dem was man hat.
„Was hältst du davon, wenn wir die Höhle für einige Wochen verlassen? Lass uns die letzten leere Flächen der Karte mit Stecknadeln übersäen!“
„Du meinst du möchtest mit mir verreisen?“
„Sowas in der Richtung.“
„Worauf warten wir dann noch?“
Der Tiger packte geschwind ein paar Dinge zusammen und verließ dann seine Höhle. Irgendwie hatte er alles nur alibimäßig dabei und vertraute voll auf die Erfahrung seiner Gefährtin.
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