Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)
Augen trieb. Eine Mischung aus Trauer und unglaublichen Glücks.
„Das ist das Leben! Das und nichts anderes!“
Eine Erkenntnis und ein Gefühl für das es sich zu leiden lohnt. Niemals zuvor spürte er das Leben so intensiv. Ausgerechnet in der dunkelsten Stunde seines Daseins. Und plötzlich platze die Seifenblase und schmetterte den Tiger zurück in die harte Realität.
Schweißgebadet erwachte er in seiner Höhle. Keine Spur von Paris, keine Spur vom Eifelturm und keine Spur von seiner Maus. Alles nur ein Traum. Nur eine Illusion!
Tränen erschienen im Gesicht des sonst so stolzen Tieres. Die folgenden Tage waren die Hölle. Er wartete jeden Morgen, wie gewohnt auf seine Maus.
Vergeblich!
Anderswo
Zur gleichen Zeit befand sich die Maus bereits einige Tagesmärsche entfernt von der Höhle des Tigers. Sie war nahezu ununterbrochen gelaufen, lediglich ein Bild ihrer Mutter und ihres Vaters tragend. Nun war sie unmittelbar vor der Grenze zum Reich der Hirsche angekommen. Noch nie war sie so lange an nur einem einzigen Tag gelaufen. Es war viel mehr eine Flucht, als ein weiteres Kapitel ihrer Reise. Eigentlich wusste sie nicht einmal so richtig warum.
Um diese Frage zu klären setzte sie sich an einen nahegelegenen See. Das Wasser und die Inspiration, die davon ausgeht, hatte ihr schon oft weiter geholfen.
„Was mache ich hier?“
Am See sitzend beobachtete sie die ganze Umgebung. Das Wasser war komplett eingekesselt von engstehenden Tannen. Eine dünne Nebelschicht überdeckte den grünlichen See. Sie verlieh ihm etwas Mysteriöses und zugleich Unheimliches.
Es hatte sich etwas angestaut im Inneren der Maus. So wie es schon so oft war in ihrem Leben. Irgendwas trieb sie weg von dem Platz, an dem sie so lange Zeit glücklich war.
„Ich musste gehen bevor es zu schwer werden würde.“
Immer sobald es wieder soweit war. Wenn der Staudamm kurz vor dem brechen war. Kurz vor der Überflutung. Immer dann trieb sie es weg. Mitgerissen von den Fluten ihrer Gefühle.
Stundenlang saß die Maus nur da und blickte auf das Leben im See. Sie beobachtete das Spiel der Fische und den unendlichen Rhythmus der Wellen.
„Welche Kraft diese Wellen wohl antreibt?“
Der See war eine Welt für sich mit seinen eigenen Lebewesen und eigenen Gesetzen. Das hat die Maus schon immer fasziniert. Sie hätte gerne getauscht mit einem Fisch oder sogar nur mit einer Kaulquappe. Einfach zufrieden in einer heimischen Atmosphäre leben. Selbst wenn man ein bisschen darin gefangen ist.
Dieser ewige Konflikt zwischen der Liebe zu allem Neuen und das gleichzeitige Verlangen nach Heimat durchströmte die Maus. Weder das Eine noch das Andere macht alleine glücklich.
„Doch was ist die richtige Entscheidung?“
Als der Tiger der Maus seine Liebe mitteilte, war es geschehen. Sie wollte eigentlich nicht, dass es soweit kommt. Doch die Zeit war einfach zu schön.
„Ich hatte es fast verdrängt.“
Im Wasser sah sie ihre Eltern. Sie schrien sich an. Nach so vielen Jahren Liebe war das Chaos eingekehrt. Die Maus war damals noch sehr klein und verstand nicht so richtig was geschah. Bis die Familie sich trennte und jeder seinen eigenen Weg ging. Auch die noch junge Maus.
Das vorherige Leben einfach so weggespült.
Damals schwor sich die Maus, niemals einem Tier so weh zu tun. Niemals eine so innige Liebe aufzubauen. Mäuse waren einfach nicht dafür bestimmt und deshalb wollte sie dem Tiger dieses Schicksal ersparen.
Es war wie schon so oft in ihrem Leben. Ihr innerer Drang nach Neuem und nach Freiheit wurde immer größer. Mäuse waren von Natur aus Pilger, die schon immer umherwanderten. Einst angetrieben von der Nusssuche ist dieser innere Trieb nie verloschen.
Die Maus vermisste das Abenteuer und das Unbekannte, doch dieses Mal war es ein bisschen anders, als sonst.
„Es war sehr schön.“
Irgendwie unterschied sich die Zeit mit dem Tiger von allem Bisherigen. Und die Maus hatte schon viel Bisheriges!
„War es vielleicht doch falsch?“
Plötzlich kam ein auftauchendes Krokodil zum Vorschein. Es kurvte an der Wasseroberfläche und legte sich schließlich ans Ufer des Sees.
Das Krokodil bot der Maus einen Anblick, den sie bisher noch nie hatte. Gespannt beobachtete sie das riesige Tier.
„Ein Krokodil sollte man sein. Die Entscheidung ob Wasser oder Erde selbst treffen können. Einen so dicken Panzer haben, sodass einem Nichts etwas anhaben kann. Man sollte immer genauso gelassen herumliegen können und
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