Eine fabelhafte Liebesgeschichte (German Edition)
zwischen Tanzenden und Tanzfläche stimmte nicht ganz. So kam neben den elementaren Faktoren, wie beispielsweise seinem Partner nicht auf die Füße zu stehen, seine Tanzschritte einzuhalten und natürlich im Rhythmus zu tanzen, die Aufgabe hinzu „elegant“, an den anderen Kursteilnehmern vorbei zu tanzen. Das war nicht ganz einfach, aber die großen Verletzungen und Karambolagen blieben glücklicherweise aus. Einzig ein tollpatschiger Esel verursachte so manchen Zusammenprall.
Neben dem Walzer und dem Disco Fox lernten die beiden noch den Cha- Cha- Cha, Wiener Walzer, Foxtrott, und Rock n Roll. Mit mehr oder weniger großem Erfolg wurde jeder Tanzschritt beherrscht. Lediglich der Wiener Walzer stellte mit seiner Dynamik und Schnelligkeit noch ein Problem dar. Der prall gefüllte Tanzsaal erschwerte den Tanzschritt erheblich. Das ganze Szenario erinnerte vielmehr an eine Jagdszene, als an ein gemeinsames Tanzen. Eine riesige Staubwolke tat sich auf und nach nur kurzer Zeit versuchte jeder seine Füße in Sicherheit zu bringen.
Zählen hatte der Tiger nun gelernt. Doch sein großes Problem war sein Gehör. Er hatte große Schwierigkeiten den Rhythmus zu hören. Noch nie hatte er auch nur ansatzweise ein Talent in Sachen Musik. In der Schule waren die Lehrer schon zufrieden, wenn er im Takt klatschen konnte. Die Maus, mit ihren riesigen Ohren übernahm diese Schwäche und führte ihn.
Nun war der Cha-Cha-Cha an der Reihe. Dem Klang nach hatte dieser Tanz wohl wenige Schwierigkeiten zu bieten. Tatsächlich verstand der Tiger diesen Tanz sehr schnell, was ihn sogar zu seinem Favoriten machte.
Cha, Zwei, Drei, Cha- Cha- Cha, Zwei, Drei, Cha-Cha-Cha. Und wieder von vorne.
„Dieser Tanz hatte Feuer, Temperament, Eleganz.“ dachte er sich.
„Und vor allem war er einfach!“
Ein Paar aus einem Fuchs und einem Reh zog einige Blicke auf sich. Sie beherrschten jeden Tanz, als würden sie schon jahrelang nichts anderes tun.
Fast schon arrogant um kurvten sie all die anderen Anfänger. Scheinbar war das einfache Tanzen ihnen zu schlicht. Sie suchten eine neue Herausforderung und tanzten um alle herum. Eine Art Hütchen- Tanzen.
Gegen Ende erschien erneut der Gorilla. Offensichtlich hatte er vor den Tanzkurs zu leiten, was nicht gerade riesen Begeisterung bei den Lehrlingen erzeugte. Tatsächlich ging es unter seiner Regie mit einem gemeinsamen Disco Fox weiter. Der Gorilla hatte die Angewohnheit, sehr viele Partnerwechsel in sein Programm einzubauen. Jahrelange Beziehungen wurden auseinander gerissen und man musste mit fremden Partnern tanzen. Die Maus tanzte mit einem gut aussehenden und unglaublich muskulösen Bären. Zu all den Faktoren achtete der Tiger nun zusätzlich auf den Bären. Er selbst tanzte mit einem unattraktiven Känguru. Winzige Hände und riesige Füße. Schlimmer hätte es wohl nicht kommen können. Nun war Rock n Roll an der Reihe. Die Schritte waren eigentlich sehr simpel. Knifflig waren nur die Kicks, die man an seinem Partner vorbei bringen musste.
Nun kam erneut ein Faktor dazu. Die Kicks des Kängurus erinnerten sehr stark an östliche Kampfsportarten. Getrieben von Elvis versuchte der Tiger jedem wuchtigen Kick zu entgehen.
Eins, Zwei, Kick, Setzen, Kick, Setzen. Und wieder von vorne. Dann: Kick, Setzen, Kick, Setzen.
Der Tiger kam total ins Schwitzen. Einige Male wurde er von den wuchtigen Kicks getroffen. Sein rot, schwarz gestreiftes Fell färbte sich allmählich blau, grün und gelb.
Ein Lied von Jerry Lee Lewis beendete diese Tanzrichtung oder besser Tanzdisziplin!
Für einige Paare im Kurs war diese Lernmethode nicht gerade erfreulich. Am Ende der Tanzstunde unterrichtete der Gorilla die Lernenden über den bald anstehenden Abschlussball. Mit großer Vorfreude über das baldige Ereignis verging der letzte Kurs wie im Flug. Ob das Tanzprogramm nun bei allen gekonnt war oder nicht. Doch der Tiger hatte sowieso in Hinsicht auf das Tanzturnier nicht den Sieg als Ziel, sondern vielmehr eine Blamage abzuwenden.
Abschlussball
Nach zwei intensiven Etappen stand nun der Abschlussball an! Jeder kannte die klischeehaften Vorstellungen, die einem bei diesem Ereignis ins Gedächtnis kommen. Ein sauber gescheitelter Gentlemen, der seiner bezaubernden Partnerin jeden Wunsch von den Lippen abließt. Türe aufhalten und selbstverständlich das Taschentuch über eine Pfütze ausbreiten, gehört zum Repertoire des männlichen Partners. Anders war allerdings die Tatsache, dass die Maus und
Weitere Kostenlose Bücher