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Eine Familie für Julianne

Eine Familie für Julianne

Titel: Eine Familie für Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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schließlich konnte es ihr eigentlich egal sein – und so angenehm war der Blickkontakt mit ihm auch nicht gewesen. Oder?
    „Wieso essen Sie nicht?“
    Julianne zuckte zusammen, als sie merkte, dass sie über ihre seltsamen Gedanken das Essen vergessen hatte. Doch jetzt schnitt sie sich einen großen Bissen ab – und gleich danach noch einen.
    Kevin hatte sich mit seinem eigenen Hamburger an den Tisch gesetzt und beobachtete sie amüsiert. „Es schmeckt wohl?“
    „Mmmmm“, erwiderte sie. „Lecker. Wo ist Dad?“
    „Drinnen. Er hat einen Anruf bekommen. Es geht Ihnen besser?“
    Kauend nickte sie. „Ja. Aber die Frage ist, ob ich mich je wieder normal fühlen werde?“
    Lieber Himmel, hatte sie das wirklich laut gesagt? Zu jemandem, den sie kaum kannte?
    Nach einem Moment beiderseitigen verblüfften Schweigens schaute sie vorsichtig auf und stellte fest, dass er sie jetzt sehr wohl ansah – und wie.
    „Was denn?“, fragte Julianne nervös.
    Doch Kevin schüttelte den Kopf. „Vergessen Sie’s. Ich habe mir hier schon zu oft den Mund verbrannt.“
    „Na toll, und jetzt darf ich den ganzen Abend darüber nachdenken, was Sie wohl sagen wollten?“
    Er überlegte kurz, dann nickte er langsam. „Na gut, aber sagen Sie dann nicht, dass ich meine Nase in Sachen stecke, die mich nichts angehen.“
    „Okay“, erwiderte sie verunsichert.
    Seufzend, weil niemand ihm etwas abgab, stand Gus auf und watschelte in den Garten hinaus. Julianne schaute ihm nach, und Kevin sagte: „Ich bin kein Experte in diesen Dingen, okay?“
    Jetzt hatte er wieder ihre volle Aufmerksamkeit. „Jedenfalls nicht wie Ihr Vater. Und ich habe noch nie etwas so Schreckliches erlebt wie Sie. Aber ich könnte mir vorstellen … Wenn Sie mit ‚normal‘ meinen, dass die Dinge wieder so sein sollen wie vorher, dann – und das ist jetzt nur meine Meinung – dann wird das wahrscheinlich nie passieren. Aber …“
    Stirnrunzelnd blickte Kevin in den Garten hinaus, dann fuhr er fort. „Man hört doch immer davon, dass Menschen sich von Kriegen, Sturmfluten oder Hurrikans erholen, und daran merkt man, wie widerstandsfähig wir eigentlich sind. Also denke ich mir, Sie können das wahrscheinlich auch. Es ist nur … Sie müssen es wirklich wollen. Sie müssen … ich weiß auch nicht. Daran glauben, dass Sie es wert sind, denke ich.“
    Julianne wurde schwindelig, und sie starrte auf ihren Teller. Sie wusste nicht, was unheimlicher war – dass er ins Schwarze getroffen hatte oder dass er offenbar sensibel genug war, um überhaupt zu einer solchen Erkenntnis zu kommen.
    Was immer Kevin in seiner Vergangenheit getrieben hatte, seinem wachen Geist hatte es jedenfalls nicht geschadet. Trotzdem konnte er so etwas nicht einfach erraten haben.
    „Ich wusste gar nicht, dass Sie und Dad über Persönliches reden.“
    „Ich habe nur zugehört. Er macht sich Sorgen um Sie. Weil es Ihnen immer noch so schlecht geht. Irgendwie verständlich, nach dem, was er mit Robyn durchgemacht hat, oder?“
    Ärgerlich hob Julianne den Kopf. „Ach, und soll ich jetzt eine Heiratsanzeige aufgeben, damit es ihm besser geht?“
    „Nein, natürlich nicht. Aber meinen Sie nicht auch, dass Sie mit dreißig noch ein bisschen jung sind, um sich aufzugeben? Nicht nur, was Beziehungen angeht, sondern auch … na ja, alles eben. Sehen Sie, jetzt sind Sie sauer. Ich hab’s ja gleich gewusst.“
    „Ich bin nicht sauer. Ich … na gut, ich bin sauer. Denn zum einen kann ja wohl niemand außer mir bestimmen, wie lange ich trauere. Und zweitens ist es immerhin mein Leben und meine Entscheidung, oder?“
    „Hey“, sagte Kevin, „ich habe nur gesagt, was ich denke. Was Sie damit anfangen, ist Ihre Sache.“
    „Und wenn man einen Mann wie Gil hatte …“
    Das Klappern von Gus’ Napf ließ sie beide zusammenzucken. Der Hund schob seine Schüssel bis vor die Terrassentür und blieb schwanzwedelnd davor stehen. Tatsächlich öffnete Victor die Tür, und Gus verschwand nach drinnen.
    Julianne atmete tief durch, dann sagte sie: „Es tut mir leid. Ich habe Sie darum gebeten, mir zu sagen, was Sie denken, da sollte ich Sie hinterher nicht anfahren. Aber es ist tatsächlich so – ich will keine neue Beziehung.“
    „Überhaupt nie mehr?“, fragte Kevin stirnrunzelnd.
    „Nein. Und nicht deshalb, weil ich über Gil nicht hinwegkomme. Aber ich habe lange darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass es dem anderen Mann gegenüber nicht fair wäre. Ich würde immer

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