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Eine Familie für Julianne

Eine Familie für Julianne

Titel: Eine Familie für Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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Glas Eistee einzugießen, sah er auf dem Tisch eine Schachtel mit Babyflocken, eine kleine Schüssel und einen Löffel. Er lächelte zufrieden. Julianne hatte ihm beinahe entschuldigend erzählt, was der Arzt gesagt hatte: dass sie natürlich schon probieren konnten, Pippa feste Nahrung zuzufüttern, wenn sie so offensichtliches Interesse daran hatte.
    Während er seinen Eistee trank, betrachtete er die Küchenschränke. Das Holz war tatsächlich in tadellosem Zustand – wenn erst einmal die senfgelbe Farbe runter war, sähen sie aus wie neu.
    Auf dem Weg zu seinem Zimmer kam Kevin an dem von Pippa vorbei und hörte leises Singen. Er spähte hinein. Wegen der Nachmittagshitze waren die Rollos noch heruntergezogen; alles lag in beruhigendem Halbdunkel. Julianne saß mit Pippa im Schaukelstuhl. Ihr offenes Haar fiel ihr über die Schultern und schimmerte golden. Kevin musste sofort an die unzähligen Madonnenbilder denken, die bei seiner Großmutter überall im Haus hingen.
    Wow, dachte er, wie schön sie mit einem Mal war.
    Julianne war so auf ihre Nichte konzentriert, dass sie Kevin überhaupt nicht bemerkte. Auch Pippa hatte nur Augen für Julianne und umklammerte mit einer Hand vertrauensvoll einen von ihren langen, schlanken Fingern, mit denen sie die Flasche hielt.
    „Wer ist mein süßes kleines Mädchen?“, fragte Julianne. Pippas Mund verzog sich um den Flaschennuckel zu einem Lächeln, und sie gab ein zufriedenes Gurren von sich.
    Julianne lachte leise und rückte Pippa auf ihrem Schoß zurecht. Die beiden wirkten wie ein Stillleben aus einer wunderbaren, friedlichen Welt – einer Welt, die seine Anwesenheit zu zerstören drohte, durchzuckte es Kevin.
    „Wie lange stehen Sie da schon?“
    Er schrak aus seinen Gedanken auf, dann lehnte er sich an den Türrahmen und schob eine Hand in die Tasche. Julianne klang eher verlegen als ärgerlich. Hoffte er zumindest.
    „Lange genug.“
    „Um mich zu beobachten?“
    „Quatsch. Ich wollte nur den Zauber nicht stören. Unser Prinzesschen scheint heute viel zufriedener zu sein.“
    „Das liegt vielleicht daran, dass der Zahn endlich durch ist.“
    „Ehrlich?“
    „Ja. Schauen Sie selbst.“
    Kevin betrat den Raum und ging neben dem Schaukelstuhl in die Hocke. „Hallo, kleiner Frosch“, begrüßte er seine Tochter.
    Julianne zog ihr langsam den Flaschennuckel aus dem Mund.
    „Zeig deinem Papa mal deinen neuen Zahn … Aber hallo, da ist er ja“, sagte Kevin, als Pippa tatsächlich lächelte und er ein winziges Zähnchen in ihrem Unterkiefer erkannte. „Dann kannst du ja doch bald Steak essen.“
    „Also wirklich“, sagte Julianne, aber Kevin sah, dass sie dabei lächelte.
    Auf einmal war er gar nicht mehr so müde.
    „Ist Ihr Vater unterwegs?“
    „Ja“, erwiderte sie und stand auf, Pippa auf dem Arm. Wie immer war sie barfuß und trug zu weite Sachen – diesmal ein sackartiges Top und Shorts. „Er ist zu einer Silberhochzeitsfeier eingeladen oder so. Alte Freunde von ihm. Ich kenne sie aber nicht sehr gut.“
    „Wirklich? Ich dachte, dass er das Haus kaum verlässt?“
    „Normalerweise nicht. Jedenfalls nicht, seit ich hier bin. Und mit Pippa … Wir sind ehrlich gesagt beide nicht sehr aktiv gewesen. Aber diesmal wollte er nicht absagen.“
    Bei ihren Worten kam Kevin eine glänzende Idee. „Dann sollten wir es genauso machen.“
    Julianne zuckte zusammen. „Was machen?“
    „Ausgehen. Zum Essen, meine ich. Uns ist beiden nicht nach Kochen zumute, oder? Wie wär’s mit italienischem Essen? Oder chinesisch? Was Sie gerne mögen. Na?“
    „Ich weiß nicht …“ Über ihre Brillengläser hinweg sah sie ihn an. „Aber das ist kein … Ach, ist ja egal. Warum eigentlich nicht?“
    „Wunderbar. Dann dusche ich nur schnell und nehme Ihnen dann Pippa ab, damit Sie sich zurechtmachen können. Was ist denn?“, fragte er, als Julianne kurz auflachte.
    „Damit ich mich zurechtmachen kann?“
    „Sie wissen schon, was ich meine“, sagte Kevin und spürte, wie er rot wurde. „Es sei denn, Sie wollen so gehen. Mir ist es egal.“ Er verzog das Gesicht. „Hm, das war auch nicht viel besser, oder?“
    „Nicht wirklich.“
    „Tut mir leid. Wenn ich nüchtern bin, fällt mir so was viel schwerer. Nicht, dass das hier ein so was ist, aber …“ Er schloss die Augen. „Okay, ich halte jetzt besser den Mund.“
    „Gute Idee“, sagte Julianne leise lachend. „Aber Sie haben schon recht, es kann nicht schaden, wenn ich mich umziehe. Also bitte

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