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Eine Familie für Julianne

Eine Familie für Julianne

Titel: Eine Familie für Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KAREN TEMPLETON
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mehr nicht. Schön, seine Eltern haben es gebaut und so – aber wenn es meins wäre und eine Frau wie Beth käme daher, würde ich das Ding schneller verkaufen, als du bis drei zählen kannst.“
    „Wer hätte gedacht, dass du so romantisch veranlagt bist?“, grinste Felix.
    „Das hat doch nichts mit Romantik zu tun. Sondern mit Realitätssinn. Damit, dass man sich nicht mit etwas belastet, was nicht mehr funktioniert.“
    Felix legte den Kopf schräg. „Redest du jetzt immer noch vom Haus?“
    Kevin schnaubte. Denn nicht nur Victor war die letzten Tage völlig durch den Wind gewesen, bevor er heute Morgen endlich zu seinem Kongress nach Hawaii aufgebrochen war. Auch Kevin war nur noch ein Nervenbündel. Seit Tagen schon wechselte Juliannes Stimmung stündlich. Mal war sie freundlich und gut aufgelegt, dann wieder in sich gekehrt und traurig. Sie machte ihn wahnsinnig.
    „Nein, wir reden nicht mehr vom Haus“, gab er leise zu.
    Felix lachte. „Hab ich mir doch gedacht. Ich kenne diesen Zustand. Du siehst aus wie ein schwer verliebter Mann.“
    „Es ist eher der Zustand eines Mannes, der einsehen sollte, dass die ganze Sache zu nichts führt“, seufzte Kevin.
    Von dem Kuss hatte er niemandem erzählt. Nicht einmal seinem Bruder Rudy, mit dem er fast täglich telefonierte. Wenn er nicht darüber redete, konnte er ihn vielleicht schneller vergessen. Es war schließlich nur ein Kuss gewesen, und nicht mal ein besonders heißer – oder?
    Als Felix wissend kicherte, sagte Kevin schließlich: „Na gut, ich empfinde etwas für sie. Aber das ist auch alles. Es wird nichts daraus werden, also vergessen wir es einfach, okay?“
    „Wenn du meinst“, erwiderte Felix grinsend. „Und wie sieht’s mit einem Job aus?“
    „Ganz gut, denke ich. Ich fange am Montag bei einer kleinen Baufirma an.“
    Es klang nicht sehr enthusiastisch, denn Kevins Traumjob war es nicht. Aber besser als nichts.
    Als ob Felix seine Gedanken läse, sagte er: „Weißt du, manchmal glaube ich, dass wir uns viel zu schnell mit etwas abfinden. Vielleicht weil wir meinen, dass wir nichts Besseres verdient haben? Du zum Beispiel denkst, dass du nicht gut genug bist für diese Frau, also versuchst du es erst gar nicht. Und dabei denkt sie vielleicht genau dasselbe.“
    Kevin lachte laut. „Glaub mir, sie denkt garantiert nicht dasselbe. Sie denkt, dass niemand ihrem verstorbenen Mann das Wasser reichen kann. Weder ich noch sonst jemand. Und vielleicht will ich auch einfach nicht gegen einen Geist antreten.“
    „Und was soll dieser Geist machen, hä? Aus dem Grab steigen und dich zusammenschlagen? Oder was? Also machst du dich einfach aus dem Staub?“
    Ärgerlich starrte Kevin Felix an. „Sie hat doch schon Nein gesagt.“
    „Zu dir? Oder ganz allgemein?“
    „Ist das nicht egal?“
    „Egal? Egal?“ Felix schrie so laut, dass andere auf dem Parkplatz sich zu ihnen umdrehten. „Bist du verrückt? Natürlich ist es nicht egal!“
    Vor sich hin grummelnd stieg Felix in seinen Truck. „Aber was rede ich überhaupt, du hörst ja doch nicht zu.“
    Er startete den Motor, dann lehnte er sich aus dem offenen Fenster und rief: „Hey, warst du in letzter Zeit mal bei eBay?“
    „eBay?“, wiederholte Kevin völlig entgeistert.
    „Ja. Ich hab gehört, da kann man so gut wie alles kaufen. Vielleicht schaust du mal nach, ob jemand ein paar Tüten Mut zu verkaufen hat?“
    Dann setzte er lachend zurück und brauste davon.
    Fünfzehn Minuten später parkte Kevin vor Victors Haus, das bis auf Juliannes Zimmer dunkel war. Und verdächtig still, dachte er, als er in die Küche kam.
    Doch dann begrüßte Gus ihn schwanzwedelnd und schob ihm hoffnungsvoll seinen Napf vor die Füße. Schmunzelnd füllte Kevin etwas Trockenfutter hinein und stürzte sich dann selbst auf den Kühlschrank, um sich ein Sandwich zu machen.
    Mit dem belegten Brot in der einen und einem Glas Milch in der anderen Hand betrat er das Wohnzimmer und betätigte mit dem Ellenbogen den Lichtschalter.
    Kisten. Überall Kisten. Auf dem Couchtisch, den Stühlen, dem Sofa. Einige noch zu, einige offen, einige – darauf ließen die im Raum verteilten Teller, Tassen und Schalen mit geflügelten, kostümierten Tieren schließen – leer.
    „Ich habe eine Entscheidung getroffen“, sagte Julianne, plötzlich hinter ihm.
    „Das Wohnzimmer zu verwüsten?“, fragte er, etwas erschrocken.
    Sie lachte, und er drehte sich um und sah sie mit der schlafenden Pippa auf dem Arm im Türrahmen

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