Eine (fast) perfekte Hochzeit
hätte, könnte sie sich auch für ihn entscheiden.
Griffin ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Zahlreiche elegant gekleidete Menschen drängten sich auf der Terrasse und auf dem Rasen. Während Griffin sich umsah, stellte er fest, dass es sich bei den meisten der Gäste um bekannte Persönlichkeiten handelte, die in San Francisco in den gehobenen Kreisen verkehrten. Er nahm an, dass Eva viele von ihnen kannte … manche davon zweifellos schon seit ihrer Schulzeit.
Vor einigen Wochen hatte er die Einladung zu der Dreißigerjahreparty erhalten. Jetzt befand er sich auf dem Anwesen des prominenten Ehepaares Beth und Oliver Harding, einem Silicon-Valley-Magnaten.
Ursprünglich hatte er nicht die Absicht gehabt, tatsächlich zu erscheinen. Und das obwohl Oliver und er sich aus einigen Aufsichtsratssitzungen kannten. Kurz bevor er hätte absagen müssen, hatte Griffin jedoch seine Meinung geändert. Denn er wusste, dass Beth eine gute Freundin von Eva war. Und Marcus hatte vor einiger Zeit erwähnt, dass seine Tochter die Party organisierte.
Er hatte sie seit der Woche nicht gesehen, in der er ihr die Nachricht über Carters Untreue überbracht hatte. Aber Griffin war fest entschlossen, sie heute in einem günstigen Moment zu erwischen und ein wenig mit ihr zu plaudern.
Hier stand er also in einem Anzug, in dessen Jacke Schulterpolster eingenäht waren, und in einer für seinen Geschmack viel zu eng zulaufenden Hose. Griffin hatte die Sachen im Internet bestellt und kam sich darin jetzt ziemlich lächerlich vor.
Die Party war schon in vollem Gange gewesen, als er angekommen war. Oliver hatte ihn Noah Whittaker vorgestellt, der sich für den Computergiganten Whittaker Enterprises auf Geschäftsreise im Silicon Valley befand. Eine Zeit lang hatte Griffin sich angeregt mit dem in Boston ansässigen Unternehmer über die wirtschaftliche Lage unterhalten.
Von Oliver hatte er erfahren, dass Eva sich unter die Gäste mischte, wenn sie in der Küche nicht gebraucht wurde. Offensichtlich schien sie heute halb Angestellte, halb Gast zu sein.
Er nahm sein Weinglas und trank einen Schluck, während er mit Blicken wieder die Menge absuchte … Ihm stockte der Atem, als er sie entdeckte.
Mit einem Mal hatte er das Gefühl, sein Puls schlüge plötzlich doppelt so schnell.
Sie trug ein schwarzes Zigarettenmädchenkostüm. Der kurze Rock reichte ihr nicht bis zu den Knien, sondern bedeckte gerade mal halb ihre Oberschenkel. Griffin genoss den Anblick ihrer wohlgeformten Beine, die unendlich lang schienen. Netzstrümpfe und Peep-toe-High-Heels vervollständigten ihr Outfit.
Sie trug einen kleinen Bauchladen vor sich her.
Raffiniert, dachte er, und gleichzeitig fühlte er, wie ihm vor Verlangen heiß wurde.
Er war zum ersten Mal auf einer Party, die Eva organisiert hatte. Jetzt fragte er sich, ob er ihre Arbeit und wie gut sie diese offensichtlich erledigte, zu schnell verurteilt und als pure Zeitverschwendung abgetan hatte.
Gedankenverloren reichte er einem vorbeigehenden Kellner sein Glas. Dann atmete Griffin tief ein und bahnte sich durch die Menge einen Weg zu Eva.
Offensichtlich hatte sie gemerkt, dass er auf sie zusteuerte. Er erreichte sie gerade in dem Moment, als sie sich in die andere Richtung davonmachen wollte.
„Vergewisserst du dich, dass alles glattgeht?“, fragte er schnell, bevor sie außer Hörweite war.
Sie wirbelte herum und sah ihn erstaunt an. Dann kniff sie die Augen zusammen. „In meinem Arbeitsleben, meinst du? Denn, wie du weißt, ist mein Privatleben augenblicklich ziemlich durcheinander.“
Er nickte schuldbewusst und schwieg.
„Was? Hast du heute etwa keine weiteren schockierenden Fotos für mich?“, fragte sie herausfordernd. „Keine weiteren sensationellen Beweise?“
„Ich habe gehört, dass du Carter eine ordentliche Dusche verpasst hast.“
„Das weißt du zweifellos von meinem Vater.“
„Alles hast du ihm aber nicht erzählt.“
Sie neigte den Kopf zur Seite. „Enttäuscht, dass ich die größte Demütigung für mich behalten habe?“
„So würde ich das nicht nennen. Ich kann mir schlimmere Dinge vorstellen …“
„… als meinem Vater zu erzählen, dass er mehr als recht hatte?“, beendete sie den Satz spöttisch. „Dass Carter mich betrogen hat?“
„Dein Vater macht sich Sorgen um dich, Eva.“
In ihren Augen flammte für einen kurzen Moment ein Gefühl auf, das er nicht deuten konnte. „Ja, ich weiß. Aber manchmal hilft das nicht. Nun, wenn du
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