Eine (fast) perfekte Hochzeit
Unterhaltung erschien ihr mit einem Mal einfach lächerlich. Eva konnte nicht glauben, dass sie gerade ernsthaft mit ihm die Möglichkeit diskutieren wollte, von ihm ein Kind zu bekommen.
Auch wenn sein Vorschlag absurd war, tat sie sich schwer damit, dem etwas Vernünftiges entgegenzusetzen. Abgesehen von der körperlichen Anziehungskraft, passten sie einfach nicht zusammen. Doch anstatt dieses heikle Thema anzusprechen, entschied sich Eva für den einfachsten Weg.
Kühl erklärte sie: „Heutzutage gibt es für eine alleinstehende Frau viele Möglichkeiten, ein Kind zu bekommen. Wozu sollte ich ausgerechnet dich dafür brauchen?“
Er musterte sie aufmerksam. „Willst du wirklich eine alleinerziehende Mutter sein?“
Was ich wirklich will, ist, um meiner selbst willen geliebt werden, dachte sie. Aber sie unterdrückte diesen unpassenden Gedanken. „Ich könnte mich medizinisch betreuen lassen und warten, bis ich den Richtigen gefunden habe.“
„Die Methoden sind immer noch im Versuchsstadium. Außerdem müsstest du möglicherweise jahrelang darauf warten, Mutter zu werden.“
Es überraschte sie, dass er so gut über künstliche Befruchtung informiert war. Wahrscheinlich hatte er in irgendeiner Zeitschrift mal einen Artikel darüber gelesen.
„Ich würde für dein Kind ein Vater sein. Für unser Kind“, verbesserte er sich. „Heute. Morgen. Solange ich lebe.“
Verdammter Kerl. Er präsentierte ihr alles, was sie sich wünschte, sozusagen auf dem Silbertablett. Gut, fast alles. Denn sie sehnte sich nach der einen großen wahren Liebe. Nach dem Desaster mit Carter war dieser Wunsch noch größer geworden. Aber sie konnte nicht alles haben. Sie würde nur wieder verletzt werden. Instinktiv weigerte sie sich, mit Griffin darüber zu sprechen. Sie hatte in dieser Hinsicht gerade erst ganz schön viel einstecken müssen.
„Und was, denkst du, ist für dich dabei drin?“, fragte sie misstrauisch.
„Mit etwas Glück bekomme ich ein Kind … ein Kind, das eines Tages Tremont REH erben wird.“
Missbilligend schaute sie ihn an. „Aha. Und wie unterscheidest du dich dann von Carter? Er wollte durch die Heirat an das Geld der Firma kommen, du auch.“
Er sah sie gekränkt an. „Erstens bin ich ganz offen zu dir. Unsere Heirat wird für uns beide Vorteile haben. Zweitens will ich Tremont REH nicht für mich selbst. Trotzdem wäre ich glücklich, wenn unser Kind das Erbe antreten würde.“
Im Stillen war Eva überrascht. Sie fand es seltsam, dass er nicht behauptete, ein Anrecht auf Tremont REH zu haben. Schließlich hatte er tatsächlich sehr zum Erfolg der Firma beigetragen. Widerwillig musste sie zugeben, dass diese Bescheidenheit für ihn sprach. Immerhin das musste sie ihm anrechnen.
Gleichzeitig wusste sie, dass sie jetzt schleunigst verschwinden musste. Die ganze verfahrene Situation und dieses absurde Gespräch waren ihr zu viel. Außerdem wollte sie sich seiner Nähe entziehen, damit dieses lästige Herzklopfen aufhörte.
Ihr ganzes Leben hatte Eva versucht, sich etwas Eigenes aufzubauen, und zwar unabhängig von ihrem Status als Erbin des Tremont-Vermögens – als Tochter des Immobilienmagnaten Marcus Tremont. Es war eine vergebliche Anstrengung, und sie hasste die Tatsache, wie ihr Status als Erbin sie immer wieder einholte, besonders jetzt.
Sie streckte die Hand aus und legte sie auf den Türknauf. „Ich muss zurück.“
Mit entschlossenem Blick ging Griffin auf sie zu. „Eva …“
Doch gerade in diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen. Schnell wich Eva zurück.
Es war einer ihrer engsten Mitarbeiter, verkleidet als Arzt und komplett mit Untersuchungsspiegel und Hosenträgern ausstaffiert.
„Hier sind Sie!“, rief er erleichtert. „Wir haben Sie überall gesucht. Sue möchte wissen, wo Beth Hardings zweites Gefriergerät steht.“
Sie warf Griffin noch einen flüchtigen Blick zu. „Ich muss gehen.“
Dann verließ sie rasch das Zimmer, ihren Angestellten im Schlepptau.
Das war keine Flucht … Zumindest versuchte Eva, sich das weiszumachen.
„Er hat was?“, fragte Beth Harding.
„Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht“, sagte Eva noch einmal. Indem sie die Worte zum wiederholten Mal aussprach, versuchte sie, es zu begreifen. Aber es erschien ihr nur geringfügig realer.
Sie beugte sich auf der Couch vor und stellte die Kaffeetasse auf den Tisch. Eva trug immer noch ihren Pyjama, obwohl es inzwischen fast Mittag war. Nachdem die Party der Hardings ein voller
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