Eine (fast) perfekte Hochzeit
Tochter verführst?“, fragte sie spöttisch und stützte die Hände in die Hüften.
Er musste unwillkürlich lächeln. „Erstens ist dein Vater nicht mehr mein Arbeitgeber. Und zweitens bin ich bereit, es richtig zu machen. Ich will dich heiraten.“
Für einen Augenblick verschlug es ihr die Sprache. Doch Eva fasste sich schnell wieder. „Gehst du nicht ein bisschen zu weit, dich gleich als Ersatz anzubieten?“
„Warum lässt du das nicht meine Sorge sein?“
„Zwischen uns hat es nicht gefunkt.“
„Das sehe ich anders.“
Seine Worte standen zwischen ihnen im Raum. Griffin war sicher, dass sie den Kuss in ihrem Apartment, an den er die ganze Woche über immer und immer wieder hatte denken müssen, genauso wenig vergessen konnte.
Ihr Lachen klang etwas gezwungen, als sie langsam auf ihn zuging und sagte: „Griffin, das ist nicht witzig.“
„Das ist mir absolut bewusst“, erwiderte er und versperrte ihr den Weg, damit sie sich nicht an ihm vorbeischieben konnte.
Sprachlos schaute sie ihn an.
„Warum küssen wir uns nicht, um die Probe aufs Exempel zu machen?“
Prompt errötete sie. „Ich denke nicht …“
„So ist es richtig, nicht denken“, wehrte er ihren Einwand ab. Und bevor sie noch etwas sagen konnte, zog er sie in seine Arme und presste leidenschaftlich die Lippen auf ihren wunderschönen Mund.
6. KAPITEL
Jegliche Hoffnung darauf, den Kuss der letzten Woche als einen Fehltritt abzutun, verschwand. Eva hatte versucht, sich einzureden, dass sie sich einfach in der Hitze des Moments und wegen ihres Streits geküsst hatten. Sie war einfach durcheinander gewesen. Aber jetzt konnte sie sich das nicht länger vormachen. Nicht angesichts der Leidenschaft dieses Kusses. Heiße Wellen der Erregung durchrieselten ihren Körper, ihr wurde heiß, und sie verspürte ein verräterisches Pulsieren zwischen den Schenkeln.
Vorsichtig und sehr sanft hielt Griffin ihr Gesicht. Er umrahmte es mit seinen Händen und beugte sich vor, um sie noch intensiver zu küssen. Seine Zunge glitt zwischen ihre Lippen, während er den Kuss gekonnt vertiefte.
Sie spürte, wie erregt er war. Sein Mund schmeckte nach Wein und etwas Undefinierbarem, eindeutig nach ihm. Berauschende Empfindungen nahmen Eva gefangen.
Es ist wie ein alles verzehrender Sog, dachte Eva benommen. Sie fühlte sich entblößt, ausgeliefert und gleichzeitig unwahrscheinlich gut. Leise stöhnte sie auf …
Und hörte kurz darauf ein anerkennendes Pfeifen.
Augenblicklich öffnete sie die Augen und stieß Griffin abrupt von sich.
Dabei fiel ihr Blick auf die amüsierten Gesichter zweier Leute vom Personal. Offensichtlich hatten sie und Griffin den beiden eine kleine Show geliefert.
Wütend presste Eva die Lippen aufeinander. Eigentlich sollte sie ihren Mitarbeitern ein gutes Beispiel sein und sich vor allem in deren Gegenwart nicht wie ein alberner Teenager aufführen.
„Komm mit“, sagte sie mit fester Stimme und nahm Griffins Arm. Sie wusste, dass am anderen Ende des Flures gegenüber der Küche ein Arbeitszimmer lag. Dort hielt sich gerade sehr wahrscheinlich niemand auf, da die Party überwiegend draußen stattfand.
Mit schnellen Schritten ging sie voran. Nachdem sie Griffin in das Zimmer gezogen hatte, schloss sie energisch die Tür hinter ihnen.
Die Tischlampen tauchten den Raum in ein warmes, gelbes Licht. Die Einrichtung bestand fast vollständig aus in dunklen Tönen gehaltenen Möbeln. Gegenüber dem Kamin standen ein bequem aussehender kastanienbrauner Ledersessel und ein graues Sofa.
Eva konzentrierte sich und sah Griffin ernst an. „Ist dein heutiger Auftritt der Schlussakkord zu deinem sorgfältig ausgearbeiteten Plan, mein Leben zu ruinieren?“
Er runzelte die Stirn und betrachtete sie nur mit sanftem Blick, statt etwas zu entgegnen.
Dass er so ruhig blieb, ärgerte sie. Sie hielt ihre Finger dicht vor seine Augen und begann aufzuzählen: „Lass uns mal überlegen. Letzte Woche hast du mich darüber in Kenntnis gesetzt, dass mein Verlobter mich betrügt. Diese Woche fällst du vor meinen Mitarbeitern wie ein wild gewordener Teenager über mich her.“
Nur mühsam unterdrückte er ein unverfrorenes Lächeln. Ihr entging es jedoch nicht.
„Ich musste einfach deine Aufmerksamkeit erregen“, erwiderte er gelassen. „Das ist mir gelungen.“
Mühsam ignorierte Eva das Kribbeln in ihrem Bauch. „Ich habe noch andere Möglichkeiten, weißt du.“
Klang sie etwa, als ob sie sich verteidigen wollte? Die ganze
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