Eine (fast) perfekte Hochzeit
gründen.
„Jeder, nur nicht Carter Newell“, nahm ihr Vater die Diskussion wieder auf.
Indem er schwieg, schien Griffin zuzustimmen. Zum Teufel mit ihm, dachte Eva.
Der Blick ihres Vaters ging von einem zum anderen. Ihr Dad wirkte noch mürrischer denn je. „Wenn ihr euch wenigstens sympathisch wärt, könnte ich darauf hoffen, dass ihr beide heiratet.“
Eva stockte der Atem.
Jetzt war es raus. Endlich hatte er ausgesprochen, was er wahrscheinlich schon seit langer Zeit dachte.
Mit einem schnellen Seitenblick erkannte Eva, dass Griffin völlig ungerührt dastand. Er ließ sich keinerlei Gefühlsregung anmerken. Und seine Reaktion fiel damit nicht anders aus, als sie erwartet hatte. Es war zum Verrücktwerden. Wie konnte Griffin immer so gelassen bleiben?
Ihr dagegen war die Schamesröte ins Gesicht gestiegen. Eva hoffte nur, dass es niemandem auffiel. Schon setzte sie zu einer Entgegnung an, als Griffin ihr zuvorkam.
„Marcus“, sagte er ruhig, „du weißt, Eva ist zu …“
Wenn er jetzt „frivol“ sagt, schwor sie sich, werde ich ihm gegen das Schienbein treten.
„… zu temperamentvoll für mich.“
Verblüfft hielt sie inne. Angesichts der Tatsache, dass sie gerade noch ernsthaft mit dem Gedanken gespielt hatte, Griffin gegenüber handgreiflich zu werden, war es wohl sinnlos zu widersprechen.
Griffin schaute sie spöttisch an, ganz so, als ob er ihre Gedanken lesen könnte.
Hastig wandte sie sich wieder ihrem Vater zu. Manchmal fühlte sie sich wie ein weiterer wertvoller Besitz in seinem Gesamtvermögen … und die Heirat mit Carter Newell würde sich für ihn vermutlich nicht auszahlen.
Trotzdem wollte sie nicht nachgeben. „Mom und ich werden nach einem geeigneten Ort für die Feier suchen und ein Hochzeitskleid kaufen gehen.“
Marcus Tremonts Blick verfinsterte sich. „Deine Mutter weiß schon Bescheid?“
Eva zwang sich zu einem fröhlichen Lächeln. „Ich habe ihr schon erzählt, dass Carter und ich verlobt sind, ja. Aber in die Höhle des Löwen wollte ich mich allein wagen.“
Ihr Vater warf ihr einen kühlen Blick zu.
„Ich hoffe, du kommst zur Hochzeit …“, fuhr sie fort. „Ob du dich nun dazu durchringen kannst, mich zum Altar zu führen, oder nicht.“ Die Worte waren so leicht dahingesagt. Doch es schwangen eine Menge Gefühle in diesem entscheidenden Satz, über die Eva nicht nachdenken wollte.
Ohne Griffin eines weiteren Blickes zu würdigen, drehte sie sich auf dem Absatz um und verließ die Bibliothek.
Sie war alles, was er sich wünschte. Doch die Situation war total verfahren.
Griffin beobachtete Eva Tremont, wie sie aus dem Raum hinausstolzierte. Das eng anliegende Strickkleid betonte ihre verführerischen Rundungen.
Bewusst entspannte er seine Schultern. Sie führte ihn durchaus in Versuchung. Und das tat sie bereits, seit er sie das erste Mal gesehen hatte. Sie war sowohl eine eigensinnige Erbin als auch eine clevere Geschäftsfrau. Aber vor allen Dingen war Eva Tremont eine alleinstehende und höchst attraktive Frau.
Ebenso unumstößlich war die Tatsache, dass sie ihn verachtete. Wenn er hätte raten müssen, würde er sagen, es lag daran, dass sie durch ihn ständig daran erinnert wurde, wer eigentlich die Nachfolge ihres Vaters hätte antreten sollen: sie. Und er war kürzlich Geschäftsführer von Tremont Real Estate Holding geworden. Wahrscheinlich streute das Salz in ihre Wunden.
Außerdem, rief er sich ins Gedächtnis, gibt es einen anderen Hinderungsgrund. Er arbeitete in Marcus Tremonts Firma. Darum kam eine Affäre mit Eva für ihn nicht infrage. Denn zur Tochter des Chefs baute man entweder eine ernsthafte Beziehung auf oder gar keine. Und er gehörte nicht zu dem Typ Mann, der sich so schnell festlegte.
Sicher, da er hauptsächlich Marcus zuliebe die Geschäftsführung übernommen hatte, musste er Eva nicht länger als die Tochter des Bosses ansehen. Dennoch war Griffins Respekt vor Marcus als Freund, Kollegen und Mentor zu groß. Niemals hätte er ernsthaft in Erwägung gezogen, Eva näherzukommen.
„Dieser Bastard Newell.“ Marcus Tremont riss Griffin aus seinen Gedanken.
Griffin hatte Newell nur einige Male getroffen. Trotzdem hielt er ihn für einen raffinierten Kerl, der es nur auf Geld abgesehen hatte. Der erste Eindruck trügt selten, dachte Griffin.
Als Carter mit seinen angeblichen Fähigkeiten als Finanzberater geprahlt hatte, hatte Griffin unbeeindruckt zugehört und sich seinen Teil gedacht …
Ganz bestimmt würde
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