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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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Jonah. Er holte die Minikassette von seinem Anrufbeantworter aus der Tasche und übergab sie Ruger. „Diese Nachricht hat heute Morgen jemand auf meinen Anrufbeantworter gesprochen.“
    Der Agent war völlig perplex. „Man will sich an Ihnen rächen? Wie kommen Sie denn darauf, dass das etwas mit Ihnen zu tun haben könnte?“
    „Sagt Ihnen der Name Miguel Calderone etwas?“
    „Der kolumbianische Drogenboss? Gewiss.“
    „Ich habe vor vier Tagen seinen ältesten Sohn erschossen. In Notwehr.“
    Ruger stieß einen Fluch aus, dann drehte er sich auf dem Absatz um und stürmte davon.
    Jetzt eilte eine kleine Frau lateinamerikanischer Abstammung in die Eingangshalle. „Miss Blaine! Da sind Sie ja wieder!“ rief sie sichtlich erleichtert aus.
    Macie nickte. Es war nicht zu übersehen, dass sich Rosa so ganz allein mit der Polizei nicht besonders wohl gefühlt hatte. Obwohl sie jetzt amerikanische Staatsbürgerin war und von der Einwanderungsbehörde nichts mehr zu befürchten hatte, wurde sie schon beim Anblick einer Polizeiuniform nervös.
    „Ja, da bin ich wieder“, sagte Macie freundlich und umarmte die kleine Frau, die seit zweiundzwanzig Jahren in den Diensten ihres Vaters stand, spontan. „Geht es Ihnen heute ein bisschen besser?“
    Rosa begann zu weinen. „Ach, das ist ja alles so schrecklich traurig. Miss Felicity … Mr. Declyn … und der
niño … madre di Dios
!“
    Macie gab sich alle Mühe, nicht ebenfalls in Tränen auszubrechen. „Ich weiß, ich weiß. Ich darf gar nicht daran denken, wie es Evan im Moment wahrscheinlich geht, aber wir müssen fest daran glauben, dass er wieder zu uns zurückkommt.“
    Rosa zog ein Taschentuch aus der Tasche, bevor sie einen Schritt zurücktrat und sich die Nase putzte. Erst jetzt wurde ihr klar, dass der Mann, der mit Macie gekommen war, nicht vorhatte, wieder zu gehen.
    „Señor
? Kann ich irgendetwas für Sie tun?“
    Jonah griff nach seinem Koffer. „Vermutlich gibt es hier im Haus irgendwo ein Gästezimmer. Ich werde wohl eine Weile bleiben müssen.“
    Rosa schaute Macie fragend an, die nickte. „Zeigen Sie ihm das Zimmer gegenüber von meinem“, bat sie.
    „Señora
?“
    „Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an ihn erinnern, aber das ist Jonah Slade. Er ist Evans Vater“, sagte Macie.
    Überrascht schnappte Rosa nach Luft, dann bekreuzigte sie sich eilig, bevor sie Jonah den Koffer aus der Hand nahm. „Gott sei Dank“, sagte sie leise, während sie den Mann neben sich mit einem neugierigen Blick von der Seite streifte.
    „Danke, lassen Sie, ich nehme ihn schon“, wehrte Jonah ab und wollte wieder nach dem Koffer greifen, doch Rosa schüttelte den Kopf. „Nein,
Señor
. Es ist mir eine Ehre. Bitte, folgen Sie mir. Bis die Putzleute fertig sind, müssen wir die Hintertreppe benutzen“, fügte sie hinzu, und dann bekreuzigte sie sich wieder, als sie an der Treppe vorbeiging, auf der Felicity gestorben war.
    Macie vermied es hinzuschauen. Sie hatte die Treppe mit den Blutflecken schon zu oft gesehen. Aber Jonah ließ seinen Blick über die drei Männer in den Overalls schweifen, die auf Knien die mit Teppich belegten Stufen schrubbten. Das Reinigungsmittel roch so streng, dass es in den Augen brannte, aber es war der nur noch schwach sichtbare Blutfleck, der ihn veranlasste stehen zu bleiben.
    Hier, an dieser Stelle, war Felicity gestorben. Felicity mit dem unbeschwerten Lachen und den funkelnden Augen – die Frau, die ihn in einer Weise verraten hatte, wie er es nie für möglich gehalten hätte. Während er auf den Fleck starrte, stellte er sich vor, wie das Leben aus ihr herausströmte. In diesem Augenblick wurde ihm klar, dass Evan es gesehen haben musste – das und noch mehr. Zorn stieg in ihm auf, vermischt mit einem Gefühl von deprimierender Hilflosigkeit.
    Wenn sie ihn damals nicht belogen hätte, wäre das alles nicht passiert. Denn mit dem Wissen um einen Sohn hätte er sich für eine andere berufliche Laufbahn entschieden. Dass man sich als verdeckter Ermittler Todfeinde machte, blieb nicht aus, aber man durfte diesen nie Gelegenheit geben, sich an jemand anders als an einem selbst zu rächen. Und jetzt hatte er, ohne es zu wissen, einen unschuldigen Jungen in Lebensgefahr gebracht. Einen unschuldigen Jungen, der zu allem Überfluss auch noch sein eigener Sohn war.
    „Jonah.“
    Er blinzelte und wandte sich erschauernd ab. Macie erwartete ihn an der hinteren Treppe. Rosa war bereits außer Sichtweite.
    „Hier entlang“, sagte

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