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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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jetzt mal ganz genau zu, Joey. Denk wenigstens ein einziges Mal im Leben nach. Irgendjemand versucht dich in eine Falle zu locken. Miguel ist in einem Staatsgefängnis. Und wenn er hinter Gittern ist, kann er dir unmöglich einen Befehl erteilt haben.“
    „Tut mir Leid, Boss, aber Sie wissen, dass das nicht stimmt. Es ist ganz leicht, die Geschäfte von da drin aus weiterzuführen. So läuft es die ganze Zeit.“
    Dominic fing an zu schwitzen. Zu seiner Schande hörte er sich betteln. „Tu das nicht, Joey. Ich habe Geld, eine Menge Geld. Ich gebe dir so viel du willst, aber lass mich laufen. Lass mich einfach laufen.“
    Joey holte den Schalldämpfer aus seiner Tasche, genauso wie er es in Donny James’ Haus gemacht hatte, und schraubte ihn in aller Ruhe auf den Lauf. „So viel Geld, dass ich es schaffe, mich vor dem
Padrone
zu verstecken, gibt es gar nicht, und das wissen Sie auch ganz genau, Boss …“
    Dominic konnte nicht glauben, dass das passierte. Nicht ihm. Mit ausgestreckten Händen machte er einen Schritt nach vorn. „Komm schon, Joey. Du kennst mich. Wie viele Jahre arbeitest du schon für mich, hm? Du kannst das nicht tun. Du kannst mich nicht erschießen. Mich doch nicht. Du weißt, dass du es nicht kannst.“
    Joey zielte. „Bleiben Sie einfach still stehen, Boss. Ich bin gut. Sie spüren absolut nichts, glauben Sie mir.“
    Dominic dachte an all die Dinge, die er im Leben noch hatte tun wollen. Heiraten zum Beispiel. Seine
madre
wünschte sich Enkel. Er hatte es immer wieder aufgeschoben, hatte sich gesagt, dass er es eines Tages tun würde, aber jetzt würde dieser Tag niemals kommen, und das alles nur, weil er eine Frau unterschätzt hatte.
    Er holte tief Atem, dann seufzte er. Sein Leben ging zu Ende. Dominic Cosas Leben war vorbei, weil er sich geirrt hatte. Er war davon ausgegangen, dass ein schwacher Mann wie Donny James mit einer Frau verheiratet sein würde, die genauso schwach war wie er, aber er hatte sich geirrt, und dieser Irrtum wurde ihm jetzt zum Verhängnis. Joey hatte Recht. Er hatte einen Fehler gemacht, und in seinem Geschäft war es tödlich, Fehler zu machen.
    Plötzlich kam eine große Ruhe über ihn – die Hinnahme des Unvermeidlichen. Er zog sein Jackett straff und fuhr sich mit beiden Händen glättend durchs Haar, bevor er seine Arme nach beiden Seiten ausstreckte.
    „Okay, Joey. Aber mach es richtig, ich bin dir nicht böse.“
    Joey lächelte. „Danke, Boss. Ich wusste, dass Sie es verstehen.“
    Dominic Cosa fühlte absolut nichts. Er war tot, bevor die Kugel in die Wand hinter ihm einschlug.
    Seelenruhig schraubte Joey den Schalldämpfer ab, steckte ihn wieder in seine Tasche, schob seinen Revolver ins Halfter und verließ ohne einen Blick zurück das Haus. Er fühlte absolut nichts – nicht einmal Reue. Schließlich hatte er ja nur seine Arbeit gemacht.
    Es war schon fast drei Uhr morgens, und Jonah hatte immer noch kein Auge zugetan. Seine Innereien fühlten sich an wie verknotet. Stunde um Stunde verging, und die Hilflosigkeit, die er angesichts der Situation empfand, brachte ihn fast um den Verstand. Miguel Calderone steckte hinter dicken Gefängnismauern aus Zement, Eisen und Stahl, und doch war seine Anwesenheit so real, als ob er hier im selben Zimmer mit ihm wäre. Jonah stieg aus dem Bett und begann auf und ab zu laufen.
    Als er den durchdringenden Schrei hörte, blieb ihm fast das Herz stehen. Er rannte zur Tür und auf den Flur. Einer von Rugers Männern war die Treppe bereits halb oben.
    „Was zum Teufel war das?“ fragte der Agent.
    „Ich glaube, es kam aus Macies Zimmer“, erwiderte Jonah.
    Der Agent zog seine Waffe und folgte Jonah über den Flur. In dem Moment, in dem Jonah bei der Tür ankam, hörte er ein Stöhnen und dann etwas, das wie ein ersticktes Schluchzen klang. Er öffnete die Tür und betrat das Zimmer. Im Bad brannte ein Nachtlicht, dessen Schein auf Macie fiel. Die beiden Männer erkannten, dass sie offensichtlich einen Albtraum hatte. Sie warf sich unruhig im Bett herum, und Jonah konnte trotz der schummrigen Beleuchtung sehen, dass sie schweißgebadet war.
    „Ich kümmere mich darum“, flüsterte er.
    Der Agent nickte, schob seine Waffe wieder ins Halfter und ließ Jonah mit Macie allein. Jonah schloss die Tür hinter ihm, dann trat er ans Bett. Er knipste die Nachttischlampe an und rüttelte Macie sanft an der Schulter.
    „Macie … Honey … wach auf. Das ist nur ein schlechter Traum.“
    Sie war sofort wach. Geblendet

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