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Eine fast perfekte Lüge

Eine fast perfekte Lüge

Titel: Eine fast perfekte Lüge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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lachte. „Ist anscheinend ein bisschen schlauer als ihr, der Bursche. Und was gibt es sonst Neues?“
    Evan erkannte die Stimme seines Bewachers, aber die des anderen Mannes hatte er noch nie gehört, obwohl er sich, nach Sprechweise und Stimmlage zu urteilen, ziemlich sicher war, dass es sich um einen weißen Amerikaner handelte.
    „Warum sind Sie gekommen?“ fragte der Bewacher.
    „Ihr könnt dem
Padrone
ausrichten, dass ich den Job übernehme.“
    „In Ordnung.“
    „Brav“, sagte der Fremde. „Das war schon alles. Ach ja, und lass dir kein Spielgeld andrehen, Kumpel, okay?“
    „Was?“
    Der Mann lachte. „Ist nur so ein Spruch.“
    Wenig später hörte Evan den Motor wieder anspringen, und gleich darauf fuhr das Auto davon. Er horchte dem Geräusch nach, bis es in der Ferne verklang. Da er bisher noch kein einziges Mal Verkehrsgeräusche oder Polizeisirenen und Ähnliches gehört hatte, lag die Vermutung nahe, dass er irgendwo abseits der Zivilisation gefangen gehalten wurde.
    Er stieß sich von der Tür ab und kroch wieder ins Bett. Als er die Augen schloss, quollen unter seinen geschlossenen Lidern heiße Tränen hervor – Tränen, die er bis jetzt zurückgehalten hatte. Er brauchte ganz dringend ein Wunder.
    Endlich schlief er in dem kleinen stickigen Raum ein und träumte, dass er zu Hause war.
    Dominic Cosa hatte einen schweren Fehler gemacht. Er hatte Donny James Frau unterschätzt. Sie war nicht nur zur Polizei gegangen, sondern hatte ihn auch noch verraten. Jetzt war es sogar sinnlos geworden, sie auszuschalten, weil der Schaden bereits angerichtet war. Obwohl sein Anwalt ihm versichert hatte, dass es mit den Beweisen, die die Polizei hatte, nicht allzu weit her war. Die Frau hatte zwar angenommen, dass der vor ihrem Haus geparkte grüne Jaguar sein Auto gewesen war, aber sie hatte nicht auf das Nummernschild geschaut. Sie hatte ihn weder in ihrem Haus angetroffen noch ihn herauskommen sehen, und genauso wenig hatte sie den Schuss gehört, der ihren Mann getötet hatte.
    Aber es gab handfeste Beweise dafür, dass Donny kokainsüchtig gewesen war, und Donnys Frau war dabei gewesen, als Dominic ihrem Mann befohlen hatte, Macie Blaine die Wanze in die Handtasche zu schmuggeln. Sein Anwalt hatte ihm geraten, alles abzustreiten, und das hatte er getan. Darüber hinaus hatten sie sich darauf geeinigt, dass er keine Anrufe entgegennehmen und auch selbst niemanden anrufen sollte. Aber im Grunde hatte er mehr Angst vor dem Zorn seines Cousins Miguel als davor, ins Gefängnis zu kommen. Das war der Grund dafür, weshalb er jetzt packte und eine Privatmaschine gechartert hatte, die bereits auf ihn wartete. Miguel Calderone hatte keine Geduld mit Idioten, und was Dominic getan hatte, war nicht nur die reinste Idiotie, sondern obendrein auch noch sträflicher Leichtsinn gewesen.
    „Joey!“ schrie Dominic jetzt.
    Eine Sekunde später tauchte sein Bodyguard im Türrahmen auf.
    „Bring die Koffer nach unten. Wir fahren zum Flughafen.“
    Aber Joey rührte sich nicht vom Fleck.
    „Was ist los mit dir?“ fragte Dominic.
    „Tut mir echt Leid, Boss, aber Sie fahren nirgends mehr hin“, sagte Joey und zog die Pistole aus seinem Schulterhalfter.
    Dominic schaute ihn erstaunt an. „Was zum Teufel redest du denn da für einen Blödsinn?“
    „Das ist kein Blödsinn, Boss. Ich darf Sie nicht gehen lassen. Ich habe einen Befehl.“
    Dominic hatte das Gefühl, als ob der Boden sich unter ihm auftäte. Das konnte nicht passieren. Nicht ihm. Das würde Miguel ihm niemals antun. Oder etwa doch? Aber sie waren doch eine Familie!
    „Du hast einen Befehl? So ein Quatsch! Das würde mir Miguel nie antun. Von wem hast du denn diesen angeblichen Befehl?“ brüllte er.
    „Das wissen Sie ganz genau, Boss. Wir nehmen alle nur vom
Padrone
Befehle entgegen.“
    „Ich glaube dir nicht“, sagte Dominic in schneidendem Ton. „Miguel würde doch nicht sein eigen Fleisch und Blut umbringen lassen.“
    Joey zuckte mit den Schultern. „Davon weiß ich nichts. Ich weiß nur, dass ich einen Befehl habe.“
    Joey war ebenso beschränkt wie groß und stark. Er konnte keinen einzigen eigenen Gedanken fassen, was ihn zu einem perfekten Handlanger machte. Wenn man ihm einen Befehl gab, verbiss er sich in die Worte wie eine Bulldogge in einen Knochen. Wenn wirklich irgendjemand Joey befohlen hatte, ihn, Dominic auszuschalten, dann war er am Ende. Als ihm dies jetzt mit aller Deutlichkeit klar wurde, bekam Dominic Panik.
    „Hör mir

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