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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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Vernunft.«
    »Du behauptest also, dass du im umgekehrten Fall meiner Anweisung gehorchen würdest, am Montag nicht zur Arbeit zu gehen?« Ihre Wut steigerte sich rasch, aber das war ihr im Moment egal.
    »Nun werde doch nicht gleich theoretisch. Die Schwierigkeit ist, wie sie ist.«
    »Und du bist, wie du bist!«
    »Wie denn?«, presste er hervor. Er klang jetzt kalt und verärgert.
    »Arrogant, selbstherrlich und herrschsüchtig!«
    »Lieber das als arrogant, impulsiv und unvernünftig.«
    Sie stand abrupt auf und ging im Zimmer auf und ab. »Das ist mein Leben, nicht deines! Kannst du das nicht verstehen?«
    »Soweit ich verstehe, würdest du am Montag lieber deine Sicherheit aufs Spiel setzen, als zuzugeben, dass ich recht habe.«
    »Falsch! Du hast in Bezug auf Keenan sicher recht, aber ich stimme nicht überein mit deiner Strategie, wie man damit umgeht. Und ich lasse einfach nicht zu, dass du mich herumkommandierst, nur weil   – weil   –«
    Er war ebenfalls aufgestanden, wie es sich für einen Gentleman gehörte. Jetzt stand er mit verschränkten Armen da.
    »Na los   – sag es schon. ›Weil   …‹«
    Doch sie zögerte auszusprechen, was sie für James empfand. Sie konnte nicht davon ausgehen, dass er genauso empfand, jetzt, wo er sie auf einmal mit so kalten grauen Augen anstarrte. Während sie mit sich kämpfte, versickerte ihr Gefühl von gerechtfertigter Empörung. Zurück blieb nur Verzweiflung. Es spielte keine Rolle, wie dieser Streit ausging. Auf einmal war sie völlig erschöpft. Hinter ihren Schläfen pochten Kopfschmerzen. »Weil«, sagte sie ermattet, »weil du dich um meine Sicherheit sorgst. Ich weiß das und ich mache mir auch Sorgen und wische das nicht einfach beiseite. Aber ich weigere mich, sofort die Polizei einzuschalten.«
    Er schwieg lange. Dann sagte er: »Und was ist mit Montag?«
    »Habe ich noch nicht entschieden.«
    »Was willst du jetzt tun?«
    »Tja, wir könnten doch nachforschen, wie Harkness, Keenan und Reid genau miteinander verbandelt sind.«
    Statt zu antworten, schob er das Teebrett in ihre Richtung und sagte: »Willst du einschenken?« Die üblichen Rituale halfen, die Spannung zwischen ihnen abzubauen: Tee, Sahne, Zucker, Sandwiches, Kuchen. Indem ihre Hände mit Kleinigkeiten beschäftigt waren, war es leichter, so zu tun, als würde das auch auf ihre Gedanken zutreffen.
    »Vielleicht ziehen wir in Bezug auf Harkness voreilige Schlüsse«, sagte Mary schließlich, als James nurnoch in seine Teetasse starrte. »Vielleicht hat Reid den Umschlag doch von seinem Schreibtisch geklaut.«
    Er nickte unmerklich. »Aber wenn Harkness unschuldig ist, verstehe ich nicht, warum er die Diebstähle nicht gemeldet hat. Oder Keenan und Reid rausgeworfen hat. Irgendwie steckt er da mit drin, und zwar ganz persönlich.«
    »Also, immerhin scheint er den Männern gegenüber eine gewisse Verantwortung zu spüren. Mark Quinn gegenüber zum Beispiel   – indem er ihn nicht nur eingestellt hat, sondern ihm auch was beibringen will.«
    »Stimmt.« James zerkrümelte ein Scone zwischen seinen schlanken Fingern. »Vielleicht stellt er ihnen ja eine Falle, oder er will sie überreden, ihre Unarten aufzugeben?«
    »Möglich. Warum versuchen wir nicht, mehr über ihre Beziehung herauszukriegen, ehe wir das Schlimmste annehmen? Wenn du der Polizei deinen Verdacht mitteilst und es stellt sich raus, dass Harkness unschuldig ist, dann wirst du dir das nie verzeihen.«
    »Und er mir auch nicht«, sagte er mit einem schwachen Lächeln. Die Uhr auf dem Kaminsims schlug mit silbrigem Ton sechs. Beide sahen hinüber, dann sahen sie sich überrascht an. »Ich bin heute Abend bei Harkness zum Essen eingeladen. Vielleicht erfahre ich dort ja etwas.« Er trank seine Tasse leer, stellte sie entschlossen ab und warf ihr ein charmantes Lächeln zu. »Würdest du gerne mitkommen?«
    »In deinem Nachthemd?« Sie lachte.
    »Nein, das brauchst du nicht.«
    »Wie bitte?« Sie spürte, wie sie von Kopf bis Fuß rot wurde.
    »Tz, tz, Miss Quinn   – wohl doch nicht so unschuldig, wie es sich für eine junge Dame geziemen würde.«
    »Das muss dich ja ziemlich enttäuschen.«
    Darüber musste er laut und herzhaft lachen. »Ich war noch nie weniger enttäuscht in meinem Leben.«
    Wieder lief eine Welle der Hitze durch ihren Körper und sie konnte nicht zu lächeln aufhören. »Na los   – wie soll ich dich heute Abend begleiten?«
    »Als Mark Quinn natürlich. Ich bin überrascht, dass du fragen

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