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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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konnte.
    »Erzähl mir von Harkness«, sagte sie ruhig.
    James schwieg einen Moment. »Ein Freund meines Vaters. Ganz brauchbarer Ingenieur, wenn auch nicht genial. Frommer Christ. Verheiratet. Kinder   – vier, glaube ich, in meinem Alter und jünger. Bisschen beschränkt, meint es aber gut, ein ehrenwerter Mann.« Sein Mund verzog sich. »Das habe ich wenigstens gedacht.«
    »Hat er Geld? Oder reiche Verwandte?«
    James schüttelte ratlos den Kopf. »Glaube ich nicht. Er hat es sich immer hoch angerechnet, dass er seinen Lebensunterhalt selbst verdient und kein müßiger Adliger ist. Du weißt schon.«
    »Es ist also unwahrscheinlich, dass er noch ein privates Vermögen hat.«
    »Auf was willst du eigentlich hinaus, Mary?«
    Ihr Blick war noch immer abgewandt, ihre schlanken Hände umklammerten ihre Knie. »Wie hat das Haus auf dich gewirkt?«
    »Was soll das?« Er packte ihren Arm und versuchte sie dazu zu bringen, ihn anzusehen. »Was willst du andeuten?«
    »Ich suche nach einem Motiv«, sagte sie ganz ruhig und kein bisschen eingeschüchtert von seinem Aufbrausen. »Sag mir doch, wie das Haus auf dich gewirkt hat. Das Mobiliar. Die Ausstattung.«
    Er sah sie verständnislos an. »Es ist eben ein Haus. Ein bisschen bedrückend, weil es so überladen ist, aber Mrs Harkness hat immer so einen Geschmack gehabt. Alles voller Spitzendeckchen, die man eigentlich gar nicht braucht, so in der Art. Schlechter Geschmack ist kein Verbrechen.«
    »Aber die Kosten für die Einrichtung   … ist dir das nicht aufgefallen? Die ganzen nachgemachten alten Statuen und geschnitzte Möbel und alles vergoldet und so? Was war mit dem Porzellan und den Tischleuchtern? Ist das alles vom Gehalt eines Bauingenieurs bezahlbar?«
    James runzelte die Stirn. »Ich kaufe nie ein. Ich weiß nicht, was solche Sachen kosten.«
    »Du kannst mir glauben, James, ein Vermögen. Selbst wenn die Sachen in dem Haus gemietet oder günstig erworben sind, sie sind ein kleines Vermögen wert, einfach, weil so viel von dem Zeug rumsteht.«
    Er schloss eine Weile die Augen und lauschte der Stille in der Kutsche. Von draußen kamen das
klapp,
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von Hufen, der Lärm der Räder auf Kopfsteinpflaster, die Geräusche der nächtlichen Stadt. Im Mo ment war die Stille im Wageninneren bedrückender als der ganze Lärm. »Dann gibt es also ein Motiv: Gier.«
    »Oder Verzweiflung.« Marys Stimme klang ganz sanft. Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie schonungslos gewesen wäre. »Harkness’ Büro war komplett anders: kahl, ohne Teppich, kaum möbliert und absolut unbehaglich. Deutet das nicht auf einen Mann, der mit dem teuren Geschmack seiner Familie unzufrieden ist?«
    James überlegte. »Für seine Kinder gibt er viel aus. Der Sohn ist in Cambridge, die Töchter gehen auf Mädchenpensionate. Und Mrs Harkness war schmuckbehängt, jetzt, wo du es erwähnst.«
    »Wir haben also einen Mann vor uns, der den Wünschen seiner Familie nachgibt   …«
    »Und es nicht schafft. Zumindest nicht mit seinem Einkommen.«
    »Aber es wird ihm irgendwie aufgezwungen. Das Büro deutet zumindest an, dass Harkness diesen Geschmack nicht teilt und anders leben würde, wenn er die Wahl hätte.«
    James fühlte sich plötzlich ganz matt. »Jeder Mann hat die Wahl.«
    »Aber wenn es bedeutet, dass er seiner Familie etwas verweigern muss oder sie unglücklich macht   …«
    »Dann liegt es in seiner Verantwortung, so zu handeln«, sagte James unerbittlich. »Ein Mann muss seinenWerten treu bleiben. Vor allem, wenn er sie nach außen hin so als Gutmensch vertritt.«
    Sie schwiegen. Dann legte Mary ihre Hand auf seine und sagte leise: »Eine ehrenwerte Einstellung. Aber vielleicht hat er erst gemerkt, was da ablief, als es zu spät war. Er ist eindeutig ein Mann, der unter hohem Druck steht   – sein Benehmen beim Essen zum Beispiel.«
    »Warum bist du so darauf aus, ihn zu verteidigen?«, fragte James, plötzlich gereizt. »Wir reden doch von einem Mann, dessen Gier die Sicherheit auf seiner Baustelle gefährdet hat, der vielleicht für den Tod einer seiner Arbeiter verantwortlich ist   – und das alles nur, weil er ein paar vergoldete Tischleuchter haben wollte.«
    »Und wenn es doch nicht so war? Wenn Wick selbst gesprungen ist, oder wenn Keenan oder Reid ihn gestoßen haben, und wenn die Zugeständnisse, die Harkness macht, nichts mit dem Tod von Wick zu tun haben?«
    »Dann ist Harkness trotzdem moralisch schuldig. Und wenn ich mein Sicherheitsgutachten abgebe, dann werden

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