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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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Gelegenheit wie diese vor dem Spiegel geübt hatte. »Mir würde doch nicht im Traum einfallen, so etwas zu behaupten. Nein, nein, nein«, sagte er von oben herab, während sie den Rest ihres Bieres austrank und sich wappnete. »Noch eine Halbe für mich, Mrs Hughes, und das Gleiche für meinen jungen Freund hier. Wir gehen rüber ins Nebenzimmer.«
    »Geht nicht, Sir. Ich muss los.«
    »Nun bleib doch noch auf ein Glas, komm schon«, sagte er. Er sprach immer noch im beiläufigen Plau derton . Aber seine Hand auf ihrer Schulter übte jetzt Druck aus, und seine Finger gruben sich so fest ein, dass sie bestimmt blaue Flecken davontrug. »Ich muss mit dir reden, Quinn.«
    »Ich hab nichts für Sie. Ich weiß nichts.«
    »Unsinn. Wir haben eine Menge zu bereden.«
    »Nehmen Sie Ihre Hand weg«, sagte sie laut. »Ich bin nicht von der Sorte Jungs.«
    »Und ich nicht von der Sorte Gentlemen«, erwiderte Jones wie aus der Pistole geschossen und ohne sich darum zu kümmern, dass sich mehrere Köpfe nach ihnen umdrehten. »Keine Angst, Quinn. Ich bin nicht hinter sexuellen Diensten her.«
    »Was wollen Sie dann?«
    Er hatte den Blick immer noch nicht von ihr abgewandt. »Ich glaube«, sagte er sehr leise, »Sie würden davon profitieren, wenn Sie ein Glas mit mir trinken,
Miss
Quinn.«
    Die Wirtin stellte Jones einen schäumenden Bierkrug hin und sah Mary scharf an. »Alles in Ordnung, junger Mann?«
    Sehr langsam und zögernd nickte Mary.
    Mrs Hughes sah sie noch einen Augenblick an, aber als Mary den Blick unbewegt erwiderte, zuckte sie mit den Schultern und wandte sich wieder ihren Gästen am anderen Ende des Tresens zu.
    »Ich rede hier mit Ihnen«, sagte Mary leise. »Nicht im Nebenzimmer.«
    »Wie Sie wollen«, erwiderte Jones leichthin. »Obwohl Sie da genauso sicher wären. Es ist nicht meine Art, die Konkurrenz zu vergewaltigen.«
    Die Konkurrenz
…? Mary verspürte plötzlich eine Woge der Erleichterung. Wenn es das war, was er annahm, dann hatte sie Glück. »Ich würde
The Eye
nicht als ernst zu nehmende Konkurrenz ansehen«, sagte sie verächtlich.
    Jones grinste spöttisch. »Beleidigen Sie mich, so viel Sie wollen, aber ich habe Sie gerade mit einem Trick dazu gebracht einzugestehen, dass Sie auch Reporterin sind.«
    »Sie haben mich nicht ausgetrickst«, sagte sie und nahm ihre neue Rolle rasch an. »Ich war überrascht, dass Sie die Verkleidung durchschaut haben, aber die Erklärung dafür ist ja offensichtlich. Warum sonst sollte ich Jungenkleider tragen und auf der Baustelle arbeiten?«
    »Genau«, sagte Jones und setzte sich auf dem Hocker zurecht. »Ich muss zugeben, dass Sie mich an der Nase herumgeführt haben, bis ich Sie in der Kaffeestube durchs Fenster schauen sah. Damit haben Sie sich verraten.«
    »Tja   – Reids toller Tipp.« Sie grinste. »Armer Teufel.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wollen Sie mich etwa ausfragen, Mr Jones? Ohne Gegenleistung?«
    Darüber musste er widerwillig grinsen. »Ich habe doch schon zugegeben, dass ich auf Ihre Lehrjungengeschichte reingefallen bin. Keine schlechte Tarnung, bis Sie mit Ihrem neugierigen Erwachsenenblick durch die Scheibe geschaut haben.« Er sah sie abwägend an. »Wollen Sie mir nicht Ihren richtigen Namen sagen?«
    »Sie können mich weiter Quinn nennen.«
    Er wirkte verletzt. »Ausflüchte sind doch wirklich so ermüdend, finden Sie nicht? Ich selbst ziehe dieWahrheit vor   – das geziemt sich doch für jemand in unserem gemeinsamen Metier.«
    »Sie wollen doch wohl nicht behaupten, dass Octavius Jones Ihr richtiger Name ist?«
    Er grinste. »Hört sich unmöglich an, nicht? Aber leider ist es so: Ich bin der achte Sohn   – Sohn, wohlgemerkt, nicht das achte Kind, ich habe nämlich auch noch drei Schwestern   –, denn mein Vater hat nie genug kriegen können. Tertius, Quintus und Septimus waren meine drei Lieblingsbrüder, als ich klein war.«
    Sie lachte. »Schöne Geschichte.«
    »Sie stimmt! Meine Mutter war eine Dame von geringer Bildung und noch weniger Grips, die mit einem Rüpel namens Jones durchgebrannt ist. Dass sie uns lateinische Namen gegeben hat, war ihre einzige Rache an meinem sehr unheiligen Vater.« Er sah sie herausfordernd an.
    »Sie schlagen anscheinend Ihrem Vater nach.«
    »Natürlich.« Er hob sein Glas. »Nun, Miss Mark Quinn, auf die Wahrheit   – oder, in meinem Fall, auf Skandal und Profit.« Ohne auf eine Reaktion von ihr zu warten, leerte er sein Glas, seufzte befriedigt auf und sagte: »Und für wen

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