Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
Vom Netzwerk:
Skandalblätter wie meines.«
    »Also, um seinen eigenen Namen reinzuwaschen und Keenan die Schuld zuzuschieben, will Reid in der Öffentlichkeit den Charakter von Wick aufpolieren?«
    »Sieht so aus. Ziemlich plump, was?«
    »Gerissen, wenn man unterstellt, dass Sie ihm geglaubt hätten.«
    »Man sollte nicht zu viel unterstellen.« Er machte Mrs Hughes ein Zeichen, um nachzubestellen, dann stützte er das Kinn in die Hand und sah Mary an. »Sie sind dran.«
    Sie strickte ihren Bericht in der Art von Jones’ knappem, flapsigem Stil zusammen und erzählte ihm von der Teerunde. Ihrem Besuch in Wicks Haus. Harkness’ Auftauchen bei Wicks Beisetzung. Von der Prügelei zwischen Keenan und Reid im Anschluss daran. Und vom gestrigen Verschwinden des betrunkenen Reid in Gesellschaft des nüchternen Keenan.
    Jones hörte zu, ohne etwas dazu zu sagen   – was sie nicht für möglich gehalten hätte. Dann spitzte er die Lippen und stieß einen leisen Pfiff aus. »Sie halten also Reid für den Mörder. Noch jemand, der infrage kommt? Der gute alte Harkness vielleicht?«
    Mary blieb stumm.
    »Vielleicht war’s ja auch Selbstmord, obwohl ich mir nicht vorstellen kann, warum er das hätte tunsollen. Es sei denn, dass es ihm plötzlich zu viel geworden ist, mit der ganzen Brut zu Hause.« Er verzog das Gesicht vielsagend. »Wäre schon verständlich.«
    »Als ob er nichts damit zu tun hätte, dass es so viele Gören sind«, sagte Mary entrüstet.
    Jones zwinkerte belustigt. »Ganz ruhig, Fräulein Frauenrecht; ich hab nur Spaß gemacht. Nein, sosehr ich hasse, es zugeben zu müssen, Ihre Theorie gefällt mir besser.«
    »Tja, dann«, sagte Mary, stand auf und streckte die Beine. Sie waren ganz taub von dem ungewohnten Sitzen auf einem Hocker. »Wie finde ich Keenan und Reid?« Sie beobachtete Jones, der mit höchster Konzentration in die Tiefen seines Bierkrugs starrte. »Oder haben Sie Ihren Teil der Abmachung schon vergessen?«
    »Keineswegs«, sagte er eilig. »Allerdings frage ich mich, ob es nicht ein bisschen unverantwortlich ist, Sie auf die Suche nach den beiden zu schicken. Nach Keenan vor allem. Er ist nämlich total skrupellos.«
    »Ich weiß.«
    »Und wenn er Ihre Verkleidung durchschaut   …«
    »Jagen Sie mir doch keine Angst ein; das tu ich schon selbst.«
    »Und Sie müssen ihn wirklich ausfindig machen? Es gibt auch so was wie professionellen Übereifer, wissen Sie? Warum trinken Sie nicht noch ein Glas mit mir, und wir warten ab, was morgen auf der Baustelle passiert? Ich wette, dass Reid ermordet wird.Seinen Leichnam findet man in der Themse. Und Keenan wird auf der Flucht festgenommen.«
    »Das ist Ihr Plan? Zu wetten und abzuwarten, was passiert?«
    »Sogar der liebe Gott hat am siebten Tag geruht.«
    Sie lächelte. »Sagen Sie mir einfach, wo sie wohnen. Mehr will ich nicht von Ihnen.«
    »Mehr nicht, was?« Er sah sie wieder von Kopf bis Fuß an, diesmal kein bisschen desinteressiert oder kritisch. »Schade eigentlich.« Aber dann gab er ihr die Adressen.

Sechsundzwanzig
    Southwark
    E s war ein riesiges Mietshaus   – zwei Gebäudehälften, die aneinandergesunken zu sein schienen und sich nur so gegenseitig vor dem Einstürzen bewahrten. Eine Tür war mit Brettern verbarrikadiert und keines der Fenster im Erdgeschoss war intakt. Es war weit unter dem, was sich Mary für einen Facharbeiter vorgestellt hatte, selbst für einen, der sein Geld zusammenhielt. Ihr erster wütender Gedanke war, dass Jones sie angeschwindelt hatte. Es war ja so einfach, irgendeine beliebige Adresse zu nennen. Bis sie es gemerkt hätte, hätte er das
Pig and Whistle
längst verlassen. Wenn er das überhaupt für nötig hielt; möglicherweise würde er über zwei Stühlen liegen und sich über ihre Leichtgläubigkeit totlachen.
    Unentschlossen blieb sie einen Augenblick auf dem Trottoir stehen. Das war wohl Zeitverschwendung. Doch wohin sollte sie gehen, außer nach St. John’s Wood, um zu berichten, dass sie versagt hatte? Während sie noch vor dem baufälligen Gebäude stand, kam ein dürrer Junge aus der Tür gestolpert.Seine Bewegungen waren steif und er stieg die zwei Stufen vor der Haustür mit der Behutsamkeit eines Kranken hinunter. Mary riss die Augen auf. Das war doch nicht   …
    Doch als sich der Junge umdrehte, trafen sich ihre Blicke, und auf seinem sommersprossigen Gesicht zeigte sich Wiedererkennen. Grüßend winkte er herüber.
    »Jenkins!« Mary eilte über die Straße. »Ich hab nach dir gesucht!«
    »Hab

Weitere Kostenlose Bücher