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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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arbeiten Sie? Nicht für eine der angesehenen Zeitungen; die würden eine schwache Frau doch nicht für sich schreiben lassen.« Er tippte sich nachdenklich auf die Unterlippe. »Vielleicht für eines der radikaleren Wochenblätter? Ich vermute, Sie sind eine wahre Hyäne in Röcken.«
    Sie grinste. »Ich wusste gar nicht, dass Sensations-Journalisten Mary Wollstonecraft lesen.«
    »Nur so viel, dass man sie veräppeln kann«, erwiderte er mit ungebrochen guter Laune. »Aber Sie versuchen mich abzulenken. Für wen schreiben Sie?«
    »Für niemanden. Ich recherchiere für ein Buch.«
    Er stöhnte melodramatisch auf. »Der Himmel steh uns bei   –
sie recherchiert für ein Buch
! So ein idealistisches, unrealistisches, einfältiges Unterfangen. Ein Buch, du lieber Gott! Und ich nehme an, es soll einer von diesen wohlmeinenden, authentischen Berichten über die Unterschichten und ihren Überlebenskampf werden und so weiter und so fort.« Er fing ihren Blick auf und prustete. »Ich hab’s gewusst, ich hab’s gewusst! Sie sind ja wirklich ein Einfaltspinsel! Wissen Sie nicht, dass sich so was nicht verkauft? Verkaufen Sie lieber die Hose, die Sie tragen. Dafür kriegen Sie mehr als für Ihr albernes
Buch

    »Vielleicht. Aber ich wette, dass ich eine Menge mehr über den Tod von John Wick weiß als Sie«, sagte sie kühl.
    Das ließ ihn aufhorchen. »Unsinn. Was können Sie schon erfahren haben, während Sie Steine geschleppt und Ihren Rücken für einen Arbeiterlohn ruiniert haben?«
    Sie zuckte die Schultern und kletterte von ihrem Hocker. »Wie schade, dass Sie das nie erfahren werden.«
    »Warten Sie!« Er packte sie bei der Hand. Als er aber ihren Blick sah, ließ er sie kleinlaut los. »Sie sind so schroff«, klagte er. »Können wir das nicht freundschaftlich besprechen?«
    »Nachdem Sie meine Recherchen und mein Buchprojekt lächerlich gemacht haben?« Sie ließ bewusst verletzten Stolz anklingen, nur um zu sehen, wie er reagierte.
    »Und auch noch empfindlich. Mein liebes Mäd chen , Sie werden nie eine gute Journalistin, wenn Sie sich kein dickes Fell zulegen.«
    Mary sah den Mann abschätzend an. Obwohl er nichts als Unsinn von sich gab, war er aufgeweckt und aufmerksam. Er war ein Mann, dessen Loyalität klar war, sie galt einzig und allein seiner Person. Er war besessen von dem Skandal auf der Baustelle. Er hatte Beziehungen: Wenn sich irgendjemand auskannte, dann Jones.
    Und sie war in einer Zwangslage. Das Bild von Harkness’ verstümmeltem Kalender stand ihr noch frisch vor Augen. Heute war der Stichtag, und sie wusste immer noch nicht, was, wo, wie oder warum. Wenn sie Zeit gehabt hätte, dann hätte sie auf Rat von der Agentur gewartet. Aber die hatte sie nicht. »Und warum soll ich Ihnen erzählen, was ich weiß? Ich habe hart für meine Ergebnisse gearbeitet.« Sie hielt ihm ihre geschundenen Hände als Beweis hin.
    »Ach ja, die uralte Geschichte: Was ist für mich drin?« Jones beachtete ihre Hände nicht. »Wissen Sie, eine richtige wohlerzogene Dame würde fragen: ›Wie kann ich Ihnen helfen, Mr Jones?‹«
    »Eine ›richtige wohlerzogene Dame‹ würde ihren Lakai rufen und Sie durch den Lieferanteneingang entfernen lassen, Mr Jones.«
    Er gackerte belustigt. »Was Sie mal für ein furchterregender alter Knochen sein werden. Gut. Was kann ich Ihnen denn als Anreiz bieten, damit Sie mir alles erzählen?«
    »Zunächst mal das Versprechen, vor dem ersten August oder bis ich zustimme kein Wort von dem zu veröffentlichen, was Sie hören. Zweitens, bis dahin auch nicht darüber zu sprechen. Drittens   –«
    »Mein liebes Kind, das sind Bedingungen, keine Anreize. Sagen Sie mir, was
Sie
wollen. Geld? Eine Empfehlung bei einem Verleger? Eine Tüte Bonbons?«
    »Dazu wollte ich gerade kommen«, sagte Mary. Sie war jetzt an den Stil von Jones gewöhnt, und so unerträglich er auch war, sie fand ihn allmählich ganz lustig. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Aha.« Er lehnte sich gespannt vor. »Welche Art von Hilfe?«
    »Ich muss Keenan und Reid finden. Heute noch.«
    »Das kann ich arrangieren«, sagte er sofort. »Ist das alles?«
    »Ich möchte außerdem wissen, wie Wick Ihrer Ansicht nach umgekommen ist und warum.«
    Er stieß einen langen, leisen Pfiff aus. »Ich hab’s ja gewusst! Ich wusste, dass wir hinter der gleichen Sache her sind. Sie kleiner linker Teufel, warum haben Sie das denn nicht gleich gesagt?«
    »Sie hätten mich doch davongejagt.«
    »Mit Sicherheit! Aber ich hätte Ihr

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