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Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn

Titel: Eine fast perfekte Tarnung Meisterspionin Mary Quinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Y Lee
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ich nicht gewusst.« Er versuchte, mürrisch zu klingen, konnte aber ein freudiges Grinsen nicht ganz unterdrücken. »Und, wie läuft’s?«
    Erleichtert darüber, Jenkins in Sicherheit zu sehen, brachte Mary die Rede auf Reid, sobald es einigermaßen möglich war. Jenkins war kein bisschen überrascht, als sie ihn erwähnte.
    »Ja, das ist ein guter Kerl, der Reid. Wegen ihm wohnen wir jetzt hier.« Er fing Marys überraschten Blick auf und grinste sein altes, vielsagendes Grinsen. »Wusstest du das nicht? Er hat so ein schlechtes Gewissen gehabt, dass ich meine Stelle wegen Keenan verloren hab, dass er uns in dem Keller besucht hat. Er hat uns hier ein Zimmer organisiert.« Er deutete hinter sich.
    »Wie anständig von ihm«, sagte Mary zurückhaltend. Das war ja kein allzu großes Opfer, wenn man an Reids widerrechtliches Zubrot dachte.
    Aber Jenkins war ganz aus dem Häuschen. »Anständig!«, schalt er sie. »Nicht anständig   – ein Geschenkdes Himmels, das ist es. Der blöde Harky hat mir ja nicht mal einen zusätzlichen Tag bezahlt, dabei ist er doch ein feiner Pinkel, der in Geld schwimmt, der abstinente Heilige. Aber Reid gibt mir und den Kleinen Geld für unser tägliches Leben   – von seinem Lohn. Das ist schon gewaltig mehr als anständig.«
    »Für die, die es sich leisten können, ist es keine große Sache.« Diese inbrünstige Verehrung in Jenkins’ Stimme gefiel Mary gar nicht. Vor allem nicht, da diese Verehrung einem betrügerischen Arbeiter galt, der bald rausfliegen und für seine Beteiligung an den Diebstählen verurteilt werden würde.
    »Wie meinst du das?« Auf einmal war Jenkins wieder voller Misstrauen, wie an dem ersten Tag ihrer Bekanntschaft. »Was willst du sagen?«
    »Dass sich die Maurer schmieren lassen«, sagte Mary. »Das hast du mir schließlich selbst erzählt.«
    Jenkins machte ein abfälliges Geräusch. »Das hab ich nie gesagt. Keenan, der lässt sich schmieren, ständig. Er und Wick; die haben Harky hintergangen. Aber Reid hat da nie mitgemacht. Reid wohnt jetzt hier, weil er nicht für uns
und
seine alte Unterkunft zahlen kann.«
    Sie zögerte, denn sie war sich nicht sicher, wo Jenkins’ Heldenverehrung aufhörte und sein gesunder Menschenverstand begann. Wenn Reid nicht zu dem Betrügerring gehörte   … »Wo ist er denn jetzt? Mit Keenan zusammen?«
    Jenkins sah sie besorgt an. »Ich weiß nicht. Sein Zimmer ist neben unserem, und sonntags ist er immerweg, bei Mrs Wick. Aber gestern Abend ist er nicht nach Hause gekommen.«
    »Gestern ist er mit Keenan losgezogen.«
    »Bestimmt nicht!«
    »Ich hab sie gesehen.« Als sie von Reids nervösem Abgang aus der Kneipe berichtete, sah sie, dass Jenkins’ Ausdruck immer besorgter wurde. Der Junge meinte es mit Reids untadeligem Charakter wohl tatsächlich ernst.
    »Wir müssen ihn finden«, sagte Jenkins, der jetzt äußerst beunruhigt war. »Dieser Keenan   – das ist ein ganz Schlimmer.«
    »Das sagt jeder.«
    »Du und ich«, sagte er entschlossen, »wir finden ihn schon. Ich hätte gestern ins
Hare and Hounds
gehen sollen.«
    Mary sah ihn fragend an, aber er schien es ernst zu meinen. »Glaubst du wirklich, du hättest Reid davon abhalten können, mit Keenan abzuhauen?«
    »Ich hätt’s versuchen können.«
    »Was willst du jetzt machen?«
    »Ihn suchen«, sagte er wild entschlossen. »Und du hilfst mir dabei.«

Siebenundzwanzig
    Gordon Square, Bloomsbury
    A ls James aus einem fiebrigen Schlaf hoch schreckte , war sein kleiner Vorrat an Geduld komplett aufgebraucht. Sein Kopf pochte. Seine Haut fühlte sich selbst unter den feinen Leinenlaken wund und empfindlich an. Das Ticken seiner Schlafzimmer uhr kam ihm ungeheuer laut vor und er starrte sie wütend an. Sieben Uhr. Das konnte ja nicht stimmen. Er starrte immer noch darauf, als Mrs Vine mit einem Tablett eintrat.
    »Mrs Vine, wie spät ist es?«
    Sie warf einen überraschten Blick auf die Uhr. »Na, sieben Uhr, Mr James.«
    Das klang völlig unsinnig. »Sieben Uhr
morgens

    »Nein, abends, Sir. Es ist Sonntagabend und ich habe hier ein leichtes Abendessen für Sie.«
    Er verspürte einen seltsamen Schrecken. Natürlich war es Abend; die Dämmerung setzte ja schon ein. Aber das bedeutete, dass er stundenlang geschlafen hatte   … »Vergessen Sie das Abendessen. Wo ist der Brief, auf den ich gewartet habe?«
    »Es ist kein Brief für Sie gekommen, Mr James.«
    »Aber es muss einer gekommen sein. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, habe ich einen Brief

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