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Eine Feder aus Stein

Eine Feder aus Stein

Titel: Eine Feder aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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aus und begannen, einen Ableitungszauber zu schreien. Jede von ihnen hatte eine eigene Version, doch die Form blieb gleich, und sie verfolgten dasselbe Ziel. Petra fühlte, wie jeder Muskel in ihrem Körper vor Magie erzitterte, während sie eine Macht anrief, die tiefer war als alles, was sie in den letzten Jahrzehnten angesteuert hatte.
    »Wasser, leg dich in deinem Bett nieder!«, befahl sie mit ausgestrecktem Zauberstab. Um sie herum knisterte Elektrizität, die sie jedoch nicht sehen konnte. Hinter ihr sangen Ouida und Melysa und malten Zeichen in die Luft. »Wasser, leg dich in deinem Bett nieder!« Petra schrie und hatte das Gefühl, als würde die Magie sie umfassen und hoch in die Luft werfen.
    Plötzlich war alles vorbei. Abrupt senkte sich die Wasserhose und fiel unsanft in das Flussbett zurück. In ungefähr zwanzig Metern Entfernung lagen zwei Gestalten im trüben Wasser. Petra rannte auf sie zu, während sie bereits alle möglichen Heilkräfte anrief.
    Als Erstes erreichte sie Thais. Sie zog sie an Land. Das Mädchen war bewusstlos, doch es atmete noch. Ouida übernahm Thais, während sich Petra und Melysa ins Wasser stürzten, um Clio zu holen. Clios Augen flatterten. Schwach hob sie den Kopf, doch ihre Kraft verließ sie gleich wieder. Sie wäre untergegangen, hätte Petra sie nicht am Arm gepackt. Melysa ergriff Clios anderen Arm und gemeinsam zerrten sie sie an das sandige Ufer. Während sie in einem fort Zaubersprüche vor sich hin murmelten, klopften sie den Mädchen fest auf den Rücken. Endlich begannen die Zwillinge zu husten und Wasser zu spucken.
    »Die sehen aus wie zwei ertränkte Mäuse«, brummte Melysa und strich Thais die Haare aus dem Gesicht.
    Erschöpft öffnete Clio die Augen und versuchte, sich zu orientieren.
    Petra hielt ihren Kopf in ihrem Schoß und strich ihr übers Haar. »Clio, ist alles in Ordnung?«
    Clio blinzelte ein paar Mal, bis sie endlich begriff, wo sie sich befand und was passiert war. »Thais?«, fragte sie heiser.
    »Wird gleich wieder okay sein«, erwiderte Ouida und kniete sich neben sie in den Sand. »Was um Himmels willen habt ihr zwei da gemacht ?«
    »Es tut mir leid, Nan«, krächzte Clio und hievte sich in eine aufrechte Position. Petra half ihr, stützte ihren Rücken. Ihr Ärger war angesichts der Gefahr, in der sich die Mädchen befunden hatten, verflogen, und es überwog die Erleichterung, sie nun in Sicherheit zu wissen.
    »Es tut mir leid, dass wir ohne zu fragen dein Auto genommen haben. Aber wir mussten einfach wissen, wer versucht, uns etwas anzutun. Ich musste rauskriegen, wer mein Auto in die Luft gejagt hat!« Clios Augen wurden klarer und ihre Stimme fester. Petra spürte ihre Empörung und verstand, dass es nicht Clios Art war, etwas Derartiges einfach stillschweigend hinzunehmen.
    »Ihr hättet euch beinahe umgebracht!«, rief Petra. »Wart ihr das selbst oder steckt wieder ein Angriff dahinter?«
    »Wirf ’ne Münze«, erwiderte Thais schwach, während sie sich ebenfalls aufrichtete. Sie war immer noch bleich und auf ihrer Schulter bildete sich schon jetzt ein schlimmer Bluterguss.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte Clio nachdenklich. »Ich dachte, wir hätten das mit unserer vereinten Magie verursacht, aber ich schätze, genauso gut könnte …« Plötzlich loderte etwas in ihren Augen auf und ihr Gesicht nahm einen wütenden Ausdruck an. »Nan, es war Richard!« Sie griff nach Petras Arm und schüttelte ihn. »Es war Richard! Richard hat versucht, uns zu töten! Wir haben es gesehen!«
    » Was ?« Petra war entsetzt. Richard war für sie nie unter den Verdächtigen gewesen.
    Thais nickte und erhob sich steif. Sand war in ihrem Haar und rieselte ihr von den Kleidern. »Wenn der Zauber wirklich funktioniert hat, dann stimmt es. Wir haben gesehen, wie er die Zauber praktiziert hat, wie er abgewartet hat, was passiert. Richard .« Auch sie klang aufgebracht und traurig, doch Clio war regelrecht erzürnt, als würde sie die Enthüllung sehr persönlich nehmen.
    Petras und Ouidas Blicke trafen sich. Der schockierte Ausdruck auf Ouidas Gesicht spiegelte Petras Gefühlslage recht gut wider.
    »Richard«, wiederholte Ouida fassungslos.
    Petra erhob sich grimmig und half Clio beim Aufstehen. »Richard also. Ich bin überrascht, aber ich muss sagen, ganz undenkbar ist es nicht. Aber das hört auf der Stelle auf. Melysa, kannst du die Mädchen zurück nach Hause fahren? Und bei ihnen bleiben, bis ich wieder da bin? Lass sie nicht aus den Augen,

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