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Eine Feder aus Stein

Eine Feder aus Stein

Titel: Eine Feder aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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und zwar, um einen McBiscuit-Burger zu essen.
    »Da ich nach meiner Rückkehr sowieso gehängt werde – wärst du so freundlich, mir zu erklären, welches Verbrechen ich gleich begehen werde?«
    »Ja, also, jetzt fahren wir gerade an einen sicheren Ort, um dort einen Zauber zu praktizieren«, erklärte ich. »Heute Nacht – war das wirklich heute Nacht? Gottogott. Also, heute Nacht hat jemand mein – unser – Auto in die Luft gejagt. Das hat mich endgültig davon überzeugt, dass die Identifizierung des Täters oberste Priorität hat. Wenn wir wissen, wer uns umbringen will, können wir auch herausfinden, wie wir uns am besten davor schützen. Andernfalls können wir uns ja noch nicht mal überlegen, wie wir uns während des Ritus verhalten sollen.«
    Ich warf ihr einen Blick zu und beschloss, künftig möglichst nicht mehr so ein Gesicht zu ziehen.
    Thais stieß schwer den Atem aus und sah aus dem Fenster. »Der Ritus.«
    »Ja.«
    »Von dem du dir Unsterblichkeit für uns erhoffst.«
    »Genau. Thais, ich habe immer und immer wieder darüber nachgedacht. Wir können nicht sterben. Wir müssen so weiterleben, jung, hübsch und gesund. Denk doch nur an all das, was wir in der ganzen Zeit machen könnten!«
    »Ja, für die Treize hat das ja auch ganz großartig funktioniert«, entgegnete sie sarkastisch. »Die reinsten Vorzeige-Kinder für geistige Gesundheit und Ausgeglichenheit.«
    »Wir sind anders. Wir suchen uns das ja ganz bewusst aus. Wir haben Ziele für uns und unser Leben. Die anderen waren nicht vorbereitet.«
    »Ich bin auch nicht vorbereitet.«
    Ich blieb ruhig, damit sie Zeit hatte, den Gedanken sacken zu lassen. Nach ein paar Kilometern hob sie endlich zum Sprechen an.
    »Ich habe darüber nachgedacht. Aber ich weiß es einfach nicht. Ich vermute, der Ritus wird jemanden töten, so wie er Cerise getötet hat.«
    »Nicht, wenn wir wissen, vor wem wir uns schützen müssen«, widersprach ich. »Nicht, wenn wir stark genug sind. Nicht, wenn wir diejenigen sind, die die Kontrolle übernehmen.«
    Kopfschüttelnd blickte sie aus dem Fenster. Ein unruhiger, widerstrebender Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. »Wir werden nur wieder etwas in Brand stecken«, sagte sie.
    »Nicht, wenn wir uns in der Mitte eines Flusses befinden.«
    7
    »Wie, es gibt keine schwimmenden Pokale?«, fragte Thais wenig enthusiastisch.
    »Nein. Aber wir können das auch ohne die Vier-Elemente-Pokale machen.« Wir standen bis zur Taille in einem kleinen Fluss in der Nähe des Stadtkerns von Abita Springs. Das Wasser war rötlich, kalt und überwiegend klar. An der Stelle, an der wir standen, war der Fluss ungefähr zwölf Meter breit. Ich wünschte, Racey wäre hier. Wenn ich daran dachte, was die letzten Male passiert war, als Thais und ich Magie angewandt hatten, fühlte ich mich nicht gerade entspannt. Aber schließlich hatte es Nan nicht geschafft, herauszufinden, wer uns etwas antun wollte, und jetzt war auch noch mein armes Auto in die Luft geflogen.
    »Vielleicht sollten wir das noch ein bisschen genauer besprechen«, sagte Thais, während sie meine Hilfsmittel kritisch beäugte.
    »Schau, wir müssen da jetzt durch«, antwortete ich. »Wenn wir erst wissen, wer uns töten will, können wir uns ganz auf den Ritus konzentrieren und unsterblich werden.« Mir wurde klar, was ich da gerade gesagt hatte – wie bizarr meine Worte klangen, wie sie im Irrsinn unseres momentanen Lebens jedoch absolut Sinn ergaben.
    »Du musst ein lustiges Kind gewesen sein«, sagte Thais.
    Ich lachte wieder und war froh, dass wir zusammen waren, weit weg von allen, und dass der Tag inzwischen angebrochen war.
    »Okay, also wir stehen im Wasser, in deinem Element«, sagte ich. »Das sollte ein Vorteil sein.« Ich schaute in den Himmel. Er war immer noch bewölkt, doch es sah nicht so aus, als würde es bald regnen. Die einzige schwimmende Kerze, die ich gefunden hatte, war ziemlich dämlich und hatte die Form einer gelben Ente. Ich zündete sie an und ließ vier Steine um uns herum ins Wasser plumpsen. Einen für die Vergangenheit, einen für die Zukunft, einen für die Gegenwart und einen für unsere Problemstellung. Thais und ich fassten uns über dem Wasser an den Händen. Ich begann, den Zauber vorzutragen:
    Wir schreiten im Sonnenlicht,
    Schatten folgen uns.
    Wir blicken auf Feuer,
    Wir stehen unter einem Stein,
    Wir sind unter Wasser,
    Ein Sturm kommt auf uns zu.
    Mögen diese Worte seinen Schöpfer enthüllen,
    Gebt dem Schatten ein Gesicht, einen

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