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Eine Feder aus Stein

Eine Feder aus Stein

Titel: Eine Feder aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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werden ließ. Die Nacht der Schöpfung und der Zerstörung. Jetzt hatte er eine volle Treize, den Zirkel, den Ritus. Nach Jahrhunderten des Wartens war er bereit. Endlich.
    Er hatte sein Ziel erreicht, doch er wusste, dass ihm die anderen dabei geholfen hatten. Jules, über die Jahre, Axelle und noch ein paar weitere. Und in letzter Zeit hatte ihm noch jemand Unsichtbares geholfen. Jemand, der sich der Treize möglicherweise anschließen würde und eine der Zwillingsschwestern überflüssig werden ließe.

Kapitel 28
    Der endlose Zyklus
    Als Petra bei Richards und Lucs Apartment angelangt war, schwelte eine heftige Wut in ihr.
    Richard öffnete die Tür. Er trug eine zerfetzte Jeans, die ihm zu groß war, und ein verwaschenes aufgeknöpftes Jeans-Hemd.
    »Hi«, begann er, doch da trat Petra schon einen Schritt nach vorne und schlug ihn, so fest sie konnte, ins Gesicht. Völlig überrascht taumelte er nach hinten und fiel beinahe gegen die Flurwand.
    »Bist du bescheuert ?«, rief er und hielt sich die Wange. Er wollte sich schnell aufrichten, doch Petra hatte schon zu einem neuen Schlag ausgeholt und stieß ihm die Faust in die Rippen. »Aua! Hör sofort auf, du verrückte alte Schabracke!«
    Richard machte einen Satz zurück.
    »Ich werde dich häuten!«, fauchte Petra, während sie ihm mit wilden Drohgebärden folgte. »Und danach nähe ich dich wieder zusammen! Du Lügner, du Bastard, du Hurensohn ! Du mordendes Ungeheuer!« Auch wenn es jetzt etwas spät dafür war, hoffte Petra inständig, dass Clio mit ihrer Vision nicht falschgelegen hatte.
    »Äh, was bitte?«, fragte er entgeistert. Er starrte sie an, die Hand noch immer in seinem geisterhaft weißen Gesicht.
    »Der Zauber der Zwillinge hat endlich funktioniert«, spie sie aus und versuchte ihn damit in die Enge zu treiben. »Sie haben dich gesehen, du mieser Bastard! Sie haben gesehen, wie du die Straßenbahn beobachtet hast, wie du die Wespen herbeigerufen und Clios Auto in die Luft gejagt hast! Du warst es die ganze Zeit, du Dreckskerl! Du hast versucht, Clio zu töten! Clio ist mein Kind! Ich habe sie aufgezogen! Und Thais, eine Unschuldige! Das ist meine Familie! Und da stehst du einfach da, lügst mich an und sagst, sie seien in Sicherheit! Dass du ihnen nichts tun würdest! Du hast Glück, dass ich dich nicht auf der Stelle zusammenschlage!« Sie hob die Hand, als wolle sie einen Zauber auf ihn herniederfahren lassen, der ihn entzweiteilen würde. Richard wich zurück, hielt beide Hände hoch, bereit, Petra abzuwehren. »Ich habe Clios Auto nicht in die Luft gejagt«, sagte er schnell. »Wovon redest du?«
    »Ja, klar, spiel nur den Unschuldigen«, höhnte Petra. »Gestern Abend ist Clios Auto explodiert. Glückwunsch. Dein Zauber hat funktioniert. Aber das wirst du ja wissen.«
    »Ihr Auto ist explo… Geht es ihr gut?«
    »Oh, verschon mich mit dieser Nummer!« Petras Stimme klang ätzend wie Säure. »Du hast deinen Beruf verfehlt – du hättest zur Bühne gehen sollen.«
    »Ist alles okay mit ihr?«, fragte Richard mit versteinerter Miene.
    »Ich muss dich enttäuschen: Ja.«
    Richard trat einen Schritt nach vorne und packte Petra an den Armen. Seine Finger bohrten sich in ihre Haut. »Ist. Sie. Okay?«
    Petra sah ihn an. So ein Verhalten war sogar für einen mordlüsternen, lügenden Hurensohn seltsam. »Sie ist rausgesprungen, ein paar Sekunden, bevor das ganze Ding in Flammen aufgegangen ist.«
    Er ließ von ihr ab, trat einen Schritt zurück und rieb sich die Stirn. »Also ist alles okay mit ihr. Und es war bestimmt kein Unfall?«
    »Was redest du denn da?«, rief Petra aus. »Natürlich war es kein verdammter Unfall! Und das weißt du!«
    »Ich war das nicht«, sagte er nachdrücklich und sah sie an.
    »Sie haben dich gesehen «, entgegnete Petra. »Die Zwillinge haben einen Zauber angewandt, sodass sie dich bei all diesen Dingen beobachten konnten.«
    »Sie haben bestimmt nicht gesehen, dass ich das Auto in die Luft gejagt habe, denn das war ich nicht.«
    »Du behauptest also, du hast Thais nicht um ein Haar mit einer Straßenlaterne aufgespießt, die Wespen nicht herbeigerufen und diesen Typen nicht losgeschickt, damit er Clio überfällt?« Während sie die ganze Litanei herunterbetete, entflammte ihr Ärger erneut.
    »Nein, ich sage nur, dass ich Clios Auto gestern nicht in die Luft gejagt habe.«
    Petra sah ihn an, und ihr Blick glitt über die Konturen seines schmalen Körpers, über sein verschlossenes Gesicht und seine Brust, auf der

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