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Eine Feder aus Stein

Eine Feder aus Stein

Titel: Eine Feder aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Knöchel mit meinem verhakt und zog an, sodass ich schwer auf den harten Boden plumpste. Da er meine Handgelenke immer noch umklammert hielt, fiel er auf mich drauf. Alle Luft wich aus meiner Brust und ließ mich nach Atem ringend zurück. Ohne mich loszulassen, rollte er von mir herunter und robbte mit dem Unterkörper von mir weg, bevor ich ihm mein Knie da hinrammen konnte, wo es wehtat.
    Ich holte tief Luft und begann, ihm Beschimpfungen entgegenzuschreien. Jede beleidigende Bezeichnung und jedes Schimpfwort auf Englisch oder Französisch, das ich kannte, jeden hasserfüllten Gedanken, der mir in den letzten dreißig Stunden in Zusammenhang mit ihm durch den Kopf gegangen war, jedes Gramm Wut, Verletzlichkeit und Gehässigkeit, das ich seit gestern unterdrückt hatte. Ich ließ es alles raus. Wenn mich jemand verärgert hatte, hatte ich mein ganzes Leben lang, vom Kindergarten bis heute, dafür gesorgt, dass derjenige davon erfuhr und sich wünschte, nie geboren worden zu sein. Doch all diese Male zusammengenommen waren nur ein Zehntel dessen, was ich Richard jetzt entgegenschleuderte.
    Gegen Ende meiner Tirade zuckte ein gigantischer Lichtblitz auf, als hätte der liebe Gott ein Foto von der Welt gemacht. Im Anschluss ertönte ein explosionsartiger Donnerschlag, der die Dielenbretter unter mir zum Vibrieren brachte. Es wurde dunkel in dem Apartment. Ich versuchte mich freizukämpfen, doch Richard hielt meine Handgelenke mit so eisernem Griff umschlungen, dass sich fiese rote Stellen auf meiner Haut abzeichneten.
    Strömender Regen trommelte gegen die Fenster im angrenzenden Zimmer. Wieder zuckte ein Blitz auf und wieder ertönte ein krachender Donnerschlag. Ich hielt inne, um kurz Atem zu schöpfen. Rasch sagte Richard: »Ich wollte dir und Thais heute sowieso einen Besuch abstatten. Ich weiß, dass du sauer bist, und ich kann’s dir nicht verübeln. Aber ich kann alles erklären.«
    »Spar dir das!«, fauchte ich und versuchte erneut, ihm meine Hände zu entreißen. »Du verdammter Bastard! Ich hasse dich!«
    »Nein, das tust du nicht«, sagte er. »Du liebst mich nicht, aber du hasst mich auch nicht.«
    »Okay, dann verachte ich dich eben! Ich verabscheue dich! Ich spucke auf den Boden, auf dem du gehst!« Ich sah, wie er sich auf die Lippe biss, wie um sich ein Lachen zu verkneifen.
    Ich starrte ihn an. »Wage es ja nicht zu lachen, du verdammter Trottel !«
    Sofort wurde er wieder ernst und schüttelte den Kopf. »Nein, nein, tut mir leid. Es ist dein gutes Recht, wütend zu sein. Das alles ist meine Schuld. Ich war einfach … verrückt. Ich kann es nicht erklären. Aber dann habe ich dich kennengelernt und …« Er sah zu mir herunter, und ich hielt den Atem an, weil ich mich an das letzte Mal erinnerte, als er so auf mich runtergeguckt hatte. »Und da wusste ich, dass ich dir nie wehtun könnte.« Er räusperte sich. »Dass ich es nicht ertragen würde, dich verletzt zu sehen.« Seine Stimme war jetzt ganz rau, und weil ich offensichtlich durch und durch geistesgestört war, merkte ich plötzlich, dass sich sein muskulöser Körper gegen meinen drückte.
    »Und das, obwohl du ziemlich eingebildet bist«, fügte er hinzu. Unglaublich.
    Ich riss die Augen auf.
    »Und immerzu deinen Willen bekommen hast«, fuhr er fort, »und verwöhnt bist und Petra viel zu oft um den kleinen Finger gewickelt hast und bei alledem schöner bist, als dir guttut, und zu sehr daran gewöhnt, dass kleine, dumme Jungs an deinen Lippen hängen und …«
    Der Rest seiner Worte ging in meinem empörten Kreischen unter. Verzweifelt versuchte ich, ihn von mir runterzubekommen, meine Arme loszureißen. Er lächelte auf mich herab, als würde er mich wunderbar finden. Die Göttin möge mir beistehen, aber auf eine sehr seltsame, jugendliche Art und Weise war er unglaublich gut aussehend. Ganz anders als Luc.
    »Schau mich nicht so an«, zischte ich. »Du hast versucht, mich und meine Schwester umzubringen ! Und dann mit mir rumgemacht! Wenn ich mir das überlege, würde ich am liebsten kotzen!« Auf einen Schlag wurde mir die Kehle eng, und die Tränen, die mir gleich kommen würden, ließen meine Nase zittern.
    Richard war wieder ernst. »Ich will dir nicht wehtun«, sagte er leise in die Dunkelheit. »Und ich habe dich erst geküsst, nachdem ich meinen Plan schon aufgegeben hatte. Außerdem hast du dich beim letzten Mal auf mich gestürzt.«
    »Erinnere mich bloß nicht daran«, blaffte ich. »Ich schäme mich so, ich weiß nicht, ob

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