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Eine feine Gesellschaft

Eine feine Gesellschaft

Titel: Eine feine Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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nach irdisch ist und alltäglich und nützlich.«
    »›Ein Spiel, das, wie ein Krieg, Geduld braucht, Voraussicht, Übung, und geeignet ist für all jene, die ihre Wanderjahre hinter sich haben‹, hat Auden einmal gesagt.«
    »Er hat eine ganze Menge gesagt, das muß man ihm lassen.
    Weißt du, was ich glaube? Ich glaube, du hättest dich so oder so verändert, auch wenn deine Universität nicht in ihren Grundfesten erschüttert worden wäre. Es ist ganz einfach; wir finden ein Schwein mit einem Ring durch die Nase und heiraten.«
    »Reed, ich will gerne einen Ring, egal ob von einem Schwein oder meinetwegen auch von Tiffany’s. Ich will die eine Hälfte eines Paares sein, so, als wären die Welt und jede Dinner-Party die Arche Noah und man dürfte nur paarweise hinein. Ich will aber nicht wirklich legal verheiratet sein. Ich will, daß du vor dem Gesetz frei bist.«
    Reed lachte. »Du willst einen Schwindel inszenieren, einen sau-beren, einwandfreien Schwindel, weil du dir nicht zugestehen willst, die Ehefrau von jemandem zu sein, wie jede andere Frau auch. Du kannst meine Wohnung nicht mit mir teilen, wenn du mich nicht heiratest. Basta!«
    »Es wäre eine Schande, wenn ich jetzt zu dir sagen würde, laß uns heiraten, weil ich nun die Sicherheit brauche, für die ich früher nur Hohn und Spott übrig hatte. Was ich mit den süßen jungen Frauen meinte, ist übrigens die schlichte Einsicht der Tatsache, daß es für Männer leichter ist zu heiraten.«
    »Ich falle nicht unter die Rubrik ›Männer‹, und ich bezweifle, daß es mir leichtfällt zu heiraten. Soll ich dir sagen, was dir Sorgen macht? Nein, unterbrich mich nicht. Ich kenne dich als jemanden, der nicht die Wahrheit scheut, und das solltest du jetzt nicht ändern.
    Ein Gefühl bisher ungekannter Schwäche, ähnlich der nach langer Krankheit, läßt dich nach einem Ort suchen, an den du gehörst –
    glücklicherweise liegt dieser Ort an meiner Seite. Nun findest du es zum einen falsch, in einer Phase der Schwäche vor etwas zu kapitulieren, wogegen du dich in Zeiten der Stärke gewehrt hast. Zum anderen ist dir klar, daß die Liebe, die du für mich fühlst, nicht dieselbe Klangfarbe, ja nicht einmal dasselbe Ausmaß hat, wie die Liebe, die ich für dich empfinde. Kein Widerspruch. Ich weiß, das macht wenig Sinn. Ich bin deiner Meinung, es macht wenig Sinn.
    Ich, ein stattlicher, talentierter, umgänglicher Mann in den besten Jahren, und du, eine alternde, streitlustige, irrationale Jungfer. Aber egal, ob Sinn oder nicht, ich liebe dich, und wenn wir heiraten, dann 45

    richtig, mit Ring und Standesbeamtem und Heiratsurkunde, damit für den Fall, daß du mich verläßt oder ich dich, am Ende kein Anwalt um die Gelegenheit betrogen wird, eine Scheidung zu arrangieren.
    Müssen deine Brüder bei der Hochzeit dabeisein? Ich wäre froh zu hören, daß dem nicht so ist, denn, offen gesagt, der Gedanke an deine Brüder erschreckt mich. Kate, laß uns am Thanksgiving heiraten.
    Auf diese Weise brauchen wir uns unseren Hochzeitstag nicht zu merken, wir feiern ihn halt immer am letzten Donnerstag im November – und außerdem wird es immer ein Feiertag sein, das ist soviel angenehmer, meinst du nicht auch? Willst du denn gar nichts sagen?«
    »Ich dachte gerade«, sagte Kate, »daß ich nie ernsthaft die Gänseblümchen gefragt habe, und sie haben es mir nie erzählt, aber in diesem Herbst wissen es alle Astern.«
    »Ich bin bereit, mich mit Auden zu arrangieren«, sagte Reed la-pidar, »ich bin sogar bereit, selber ab und an einen Vers von Auden zu zitieren, aber eines möchte ich ganz entschieden klarstellen: Mit den Gedichten einer Sara Teasdale werde ich mich nie abfinden.«
    46

Vier

    Die Witzigsten unter den
    Sterblichen und die Freundlichsten sind die, denen Die Täuschungen des Daseins bewußt sind, die sich nicht einreden, Unsere Fürsorge könne trösten, die aber glauben, daß ein Lachen Weniger herzlos ist als eine Träne.

    Kate war über Frederick Clemances Einladung zum Lunch erstaunt gewesen. Sie war, gestand sie Reed, so aufgeregt wie ein Tee-nager bei seinem ersten Rendezvous. Ich meine, versuchte sie zu erklären, ich habe ihn angebetet oder war doch nahe daran, und wor-
    über sollen wir jetzt reden, bei einem scheußlichen Gemüseomelett im Club? Ich weiß, sagte Kate, ich habe, mit Audens Worten gesprochen, Angst, zu entdecken, daß ein Gott, der es einmal wert war, daß man vor ihm in die Knie geht, sich längst in seinem Tabernakel

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