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Eine feine Gesellschaft

Eine feine Gesellschaft

Titel: Eine feine Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Monaten ein paar Aspirin in sein Flaschchen mit dem englischen Dingsda praktiziert.«
    »Ein Unfall war es leider nicht, soweit wir wissen. Natürlich war dies das erste, was ich nachgeprüft habe. Er hat gerade heute – das heißt inzwischen schon gestern – eine neue Ladung Tabletten an-gebrochen, und die große Flasche mit allen zweihundert Tabletten ist in Ordnung; demnach hat sich jemand an dem kleinen Röhrchen, in dem er seine tägliche Ration Tabletten aufbewahrte, zu schaffen gemacht. Zufällig waren die zwei, die er auf der Party nahm, die ersten der neuen Rolle, aber er hätte sie jederzeit nehmen können –
    er war nervös und neigte zu Kopfschmerzen. Jemand hat dieses Tablettenröhrchen an sich genommen, wahrscheinlich nachdem Cudlipp es wieder aufgefüllt hatte, und hat die zwei ersten englischen ausgetauscht gegen gepuffertes Aspirin.«
    »Da hast du es«, sagte Kate. »Er hätte sie sonstwo nehmen können, und ich hätte nichts mit der Sache zu tun.«
    »Du warst den ganzen Tag nicht in der Nähe seines Büros, stimmt. Aber du hast ein paar Tage vorher mit Clemance zu Mittag gegessen – obwohl du den Mann seit Jahrzehnten geradezu vergöt-terst, hast du es früher nie für nötig gehalten, mit ihm zum Lunch zu gehen. Und rein zufällig redete Cudlipp gerade auf dich ein, als er sich entschloß, die Tabletten zu nehmen, und Clemance stürzte davon, um ihm etwas Mineralwasser zu holen – richtig?«
    »Richtig. Wem ist das aufgefallen?«
    »Fast jedem.«
    »Also, das beweist doch nur, daß ich damit nichts zu tun haben kann. Wenn er heute die Tabletten nachgefüllt hat, hatte ich doch gar keine Zeit, die beiden Aspirin in das Röhrchen zu praktizieren.«
    »Du hättest es während der Party tun können.«
    »Mein lieber Mann, ich mag ja Nancy Drew sein; aber ich bin 89

    kein Houdini.«
    »Tatsache ist, daß jeder auf der Party es hätte getan haben können. Er trug das Röhrchen mit den Tabletten lose in der Außentasche seiner Jacke; ein Kinderspiel. Oder jeder, der heute in seinem Büro war – was dann auch Studenten von deinem heißgeliebten University College mit einbezieht (das sich ruhig weiter seinen Fortbildungs-kursen hätte widmen sollen, wenn du meine Meinung hören möchtest), dazu Frogmore, McQuire und ein oder zwei von den Kollegen, mit denen du zu dem kleinen Lunch warst, bevor du mir einen Hei-ratsantrag gemacht hast.«
    »Reed, siehst du das nicht ein bißchen zu dramatisch? Wenn jemand Cudlipp auf diese Weise umbringen wollte, wäre es dann nicht wahrscheinlicher, diesen Jemand außerhalb der Universität zu suchen? Was ist zum Beispiel mit seiner Frau?«
    »Sowie du die Geschichte dieser Tabletten kennst, wirst du das ausschließen, glaube ich.«
    »Ist Cudlipp denn verheiratet?«
    »Seine Frau und er haben sich kürzlich getrennt, mit sehr heftigen und bitteren Streitereien, wie man mir zu verstehen gab.«
    »Du hast in fünf Stunden mehr herausbekommen als ich in fünf Jahren.«
    »Du gehörst nicht zu denen, die gerne tratschen, und das gefällt mir außerordentlich. Zwischen welchen Stockwerken blieb übrigens der Aufzug stecken, als du mit Everglade unterwegs warst?«
    Kate starrte ihn an. »Zwischen dem dritten und vierten. Warum?«
    Reed nahm sie in die Arme. »Ja, warum?« sagte er. Und dann vergaßen sie für eine Weile die ganze Geschichte.
    90

Sieben

    Zwischen dem, was es ankündigt
    Und dem, was in der Folge passiert
    Ereignet sich das Wesentliche.
    Doch kein menschlicher Verstand
    Weiß das, bevor nicht alles Vergangenheit ist.

    »Genaugenommen kann Cudlipps Tod für uns das Ende sein oder der Anfang«, sagte Frogmore. »Ich hätte keinen Finger gerührt, um Cudlipp etwas anzutun, aber wenn sein Tod dem University College helfen kann, dann nutze ich das nach Kräften aus. Muß ich mehr dazu sagen?«
    »Es wird uns kaum helfen«, bemerkte McQuire, »wenn das University College sich als Motiv für den Mord herausstellen sollte. Es würde eher die Vermutung nahelegen, wir bildeten die falschen Leute aus. Es gibt eben einen Unterschied zwischen der Besetzung eines Präsidentenbüros und Mord. Jedenfalls nehme ich das an.«
    »Da haben Sie sicher recht«, kommentierte Hankster mit heise-rem Flüstern.
    Die gleiche Gruppe war versammelt wie damals, als McQuire Kate zu dem Lunch mitgebracht hatte. Nur der Student fehlte (zu Kates Erleichterung). Sie mißtraute nicht der Urteilskraft von Studenten – die schätzte sie bisweilen höher ein als die der Dozenten –, aber

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