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Eine feine Gesellschaft

Eine feine Gesellschaft

Titel: Eine feine Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Aufzügen?«
    »Was soll mit denen sein?«
    »Sagten Sie nicht…«
    »Mann, immer locker. Sie wollen alles zu genau wissen.«
    »Stimmt.« Reed steckte sein Wechselgeld ein. »Es war mir ein Vergnügen, Mr. Peabody.«
    »Gleichfalls. Immer locker…«
    »Ich weiß«, sagte Reed. »Ich nehme es mir vor.«
    Reed hatte eine Verabredung in der Stadt. Schließlich kann man nicht den ganzen Tag nur Sekretärinnen betören und mit Erstsemestern Bier trinken, aber er ging noch schnell bei Castleman vorbei, für alle Fälle. In seinem Büro hieß es, Castleman sei zum Lunch im Club der Fakultät. Reed bedankte sich und schlenderte zum Club hinüber.
    Ihm war nicht ganz klar, was er Castleman eigentlich fragen wollte, aber er hielt es für besser, sich auf alle Fälle den Club mal anzu-schauen, in dem offenbar alle Welt die Zeit verbrachte, um ruchlose Pläne zu schmieden. Als er den Club betrat, kam Castleman ihm entgegen.
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    »Hallo«, sagte Castleman und blieb stehen. »Irgendwelche Fortschritte?«
    »Sagen Sie«, sagte Reed, »gibt es in der Verwaltung jemanden, mit dem ich über Aufzüge reden kann?«
    »Wie wäre es mit mir? Oder brauchen Sie einen Monteur?«
    »Ich weiß nicht genau, was ich eigentlich wissen will. Meine Frage überrascht Sie offensichtlich nicht besonders.«
    »Nicht allzu sehr. Wollen wir uns nicht kurz setzen? Haben Sie schon zu Mittag gegessen?«
    Reed nickte. »Ich sage einfach >Aufzuges und Sie erzählen mir, was Ihnen dazu einfällt.«
    »Wie der Zufall es will, hat sie der geschäftsführende Präsident mir gegenüber gerade heute morgen erwähnt. Ich habe nie an einen Zusammenhang mit der Cudlipp-Geschichte gedacht – aber schließ-
    lich saß er in einem Aufzug fest, nicht wahr?«
    »Was für ihn tödlich endete, wie sich später herausstellte. Zumindest möglicherweise.«
    »Ich verstehe. Das muß aber absolut vertraulich bleiben, Mr.
    Amhearst. Darf in keinem Bericht oder sonstwie offiziell auftauchen.«
    »Ich habe selten mit Informationen etwas anfangen können, die nicht vertraulich waren«, sagte Reed, »aber wenn ein Verbrechen begangen worden ist, kann ich kein Auge zudrücken.«
    »Nein, natürlich nicht. Ich meinte nur das Problem, das die Universität ganz allgemein hat. Doch wer wüßte besser als ich, daß man nicht jemandem einen Auftrag geben und ihm gleichzeitig Schranken setzen kann. Das Problem von Diskretion an einer Universität ist, das habe ich gelernt: Verhält man sich diskret, dann sind die eigenen Freunde die einzigen, die keine Ahnung haben. Alle anderen haben sich längst ausführlich beraten. Die Grenze zwischen ausführlicher Erörterung und vorsichtiger Diskretion ist schmaler als eine Rasier-klinge. Also, zu den Aufzügen. Die Aufzüge in den Universitätsge-bäuden sind ein gottverdammter Ärger, ein schlechter Witz. Sie sind dauernd überfüllt, und das mit jungen Leuten, deren Sanftheit im Umgang mit Schaltern und Knöpfen gegen Null geht. Aber ein wirklich ernstes Problem sind sie noch nie gewesen. Was gewöhnlich passiert, ist, daß ein Aufzug, in dem man seit Lichtjahren unterwegs in das oberste Stockwerk zu sein scheint, plötzlich beschließt: Höher als bis zum vorletzten will ich nicht. Und schon befördert er einen wieder abwärts bis ins zweite Kellergeschoß. Wie das Spiel, das 119

    meine Kinder immer spielen, wo man am falschen Platz landet und wieder zurück muß auf ›Anfang‹. Ärgerlich, aber normal. Wie oft weigern sich die Aufzüge, während der Fahrt abwärts irgendwo anzuhalten – aber wir hatten immer den Verdacht, daß jemand die Fahrstühle heimlich manipuliert hat, als Wink mit dem Zaunpfahl, daß wir eigentlich abwärts zu Fuß gehen sollten.«
    »Ich habe einmal in Paris in einer Pension gewohnt«, sagte Reed,
    »wo man den Aufzug nur benutzen durfte, um hinaufzufahren. Das fand ich manchmal extrem ärgerlich, besonders wenn man mit schwerem Gepäck hinunter wollte.«
    »Das ist auch ärgerlich. Aber in dem Rahmen bewegte es sich auch hier bis zum vergangenen Herbst. Dann fingen die Aufzüge an, zwischen den Stockwerken stehenzubleiben, mal in dem einen Ge-bäude, mal in dem anderen. Das löste einigen Wirbel aus. Dann fingen sie zur Abwechslung an, nur zu bestimmten Zeiten stehenzubleiben, an Tagen oder Abenden, an denen Sitzungen in einem Gebäude stattfanden oder an denen die Dekane auf dem Weg zu einem Treffen mit dem Präsidenten waren oder, zum Beispiel, als alle Professoren für Philologie im Fahrstuhl versammelt

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