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Eine feine Gesellschaft

Eine feine Gesellschaft

Titel: Eine feine Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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natürlich geglaubt, sie zu retten. Aber er hat seinen Fachbereich über alle Maßen vergrößern wollen. Ich glaube, er hätte die übrige Universität pleite gehen lassen, wenn er dadurch Gelder für sein Institut hätte beschaffen können. Und selbst wenn Sie herausbekommen sollten, wie das Aspirin in Mrs. Murphys Meeresfrüchtesa-lat geraten ist, wäre das wichtig?«
    »Für das University College wäre das sehr wichtig. Der Verwaltungsrat wird nichts unternehmen, solange dieser Fall nicht geklärt ist.«
    Bill McQuire pfiff durch die Zähne. »Das klingt nach unserem Freund O’Toole. Na ja, ein letztes Aufbäumen. Wissen Sie jetzt, wen Cudlipp an dem Tag alles getroffen hat? Irgendwer muß irgendeinen Hokuspokus mit seinen Pillen veranstaltet haben.«
    »Über die meisten weiß ich inzwischen ziemlich gut Bescheid.
    Was halten Sie von Cartier?«
    »Er ist am Englischen Seminar; er haßt Cudlipp aus ganzem Herzen, aber damit ist er ja alles andere als allein. Ich selber bin übrigens Wirtschaftswissenschaftler.«
    »Jemand meinte mal nebenbei, Cartier sei vielleicht etwas hitz-köpfig.«
    »Das ist er. Er redet nicht viel, aber er ist dauernd unterwegs und taucht an den seltsamsten Plätzen auf. Bei der Polizeiaktion im letzten Frühjahr hat er von einem Polizisten einen Schlag auf den Kopf versetzt bekommen und wurde mit der grünen Minna fortgeschafft und beinahe angeklagt, bevor ihn jemand identifizieren konnte, und all das nur, weil er sich mit einem Studenten in einen Streit darüber 122

    eingelassen hatte, ob es unanständig sei, menschliche Wesen, auch wenn sie Polizisten sind, als Schweine zu bezeichnen. Als er wieder frei war, glaubten die Studenten, daß er jetzt bestimmt seine Meinung geändert hätte, aber er fand, Polizisten seien zwar unnötig bru-tal, vielleicht sogar sadistisch, auf jeden Fall unvernünftig, aber keine Schweine.«
    »Könnte er impulsiv genug gewesen sein für den Trick mit dem Aspirin?«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Er und ich waren mit Cudlipp zusammen an dem Tag, als er starb.«
    »Ich weiß.«
    »War es das, wonach Sie mich fragen wollten? Ich habe nämlich gleich eine Vorlesung zu halten.« Reed nickte. »Wir wollten Cudlipp überreden, sich ein bißchen zusammenzureißen, aber er wollte nichts davon wissen. Cartier sagte zu ihm…«
    »Ja?«
    »Er sagte: ›Sie wollen Ärger, Cudlipp; Gewalt und Ärger. Sie legen es darauf an.‹ Aber ich bin sicher, das meinte er nur ganz allgemein.«
    »Und was haben Sie zu Cudlipp gesagt?«
    »Ich habe ihm klargemacht, daß, wenn er so weitermacht, ihm irgendwer sein verdammtes Genick brechen wird. Also, sagen Sie mir Bescheid, wenn ich Ihnen helfen kann.«
    Reed nahm die U-Bahn in die Innenstadt und war so in sein Problem vertieft, daß er vergaß, an der Franklin Street auszusteigen.
    Mr. Higginbothom stand pünktlich um vier Uhr vor der Tür.
    »Und wie läuft’s mit den Computern?« fragte Kate.
    »Ich möchte Ihnen gern in den nächsten Tagen mal das Computer-Zentrum vorführen.«
    »Das würde mir gut gefallen«, sagte Kate. »Wenn ich nur ein Problem hätte, das sich per Computer lösen ließe. Aber wenn ich richtig verstanden habe, kann ein Computer einem nur dann eine Antwort geben, wenn man ihn vorher mit allen relevanten Informationen gefüttert hat und die richtigen Fragen stellt. Leider habe ich die nicht.«
    Mr. Higginbothom setzte sich und schaute höflich erwartungsvoll.
    »Wie Sie zweifellos gehört haben werden«, begann Kate etwas umständlich, »starb Professor Cudlipp neulich während einer Party, die zu meinen Ehren gegeben wurde.« Mr. Higginbothom nickte.
    123

    »Sein Tod war natürlich das Ergebnis einer Reihe unglücklicher Zufälle, aber die Universität möchte, wenn möglich, ein paar der Fakten im Zusammenhang mit dem Fall geklärt sehen. Was in weniger geschwollenen Worten bedeutet, daß ich das Englische Seminar aus der Perspektive eines Wurmes sehen möchte – und wer gleicht mehr einem Wurm als ein Student, der gleichzeitig Assistent ist?«
    Mr. Higginbothom grinste.
    »Und wenn Sie jetzt das Wort Diskretion auch nur erwähnen«, fuhr Kate fort, »dann werfe ich Ihnen irgendwas an den Kopf. Ich lasse zu, daß Sie für Ihre Arbeit über Max Beerbohm einen Computer benutzen – dabei hat gerade er nicht einmal die einfachsten Er-findungen des zwanzigsten Jahrhunderts ertragen können –, deswegen müssen Sie bereit sein, mir Ihre Eindrücke zu schildern. Zumindest hoffe ich das.«
    »Ich

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