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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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meine, ich sah die Kanten der Spiegel, als sie ihn umkreisten. Ehrlich.«
    Wir schauten einander voll Unbehagen an. Ich kenne Nick, er sagt so was nicht, wenn es nicht stimmt. Und ich ko nnt e sehen, daß er nicht versuchte, mich auf den Arm zu nehmen. »Erinnere mich daran, nie mehr den Gute- Geister-Tanz zu tanzen«, sagte ich.
    »Ich glaube, es liegt an dem Hotel«, meinte Nick. »Irgendwie ist es ein merkwürdiges Haus.«
    »Und voller merkwürdiger Leute«, stimmte ich zu.
    Das war vor mindestens einer Stunde. Ich bin am Computer geblieben, weil unten eine Disco im Gange ist.
    Bemerkenswert, daß man nicht einen Ton von den Leuten hört, die im Haus herumlaufen, aber man hört die Musik laut und deutlich bis in die vierte Etage. Ich glaube, jetzt ist Schluß da unten. Mit etwas Glück werde ich schlafen können.

Kapitel 11
Aus dem Bericht von
    Rupert Venables

      
       
       [1]
    Scarlattis Cembalogeklimper begleitete uns den ganzen Weg nach Wantchester. Ich ertrug es. Ich wechselte sogar die Kassetten, damit Andrew, der unerschütterlich neben mir saß, nicht merkte, daß wir zu dritt im Auto waren. Andrew hatte bemerkenswert gute Laune. Er betrachtete die winterliche Landschaft und lächelte dabei, als sähe er Sommer unter einem blauen Himmel statt kahler Felder unter tiefhängenden grauen Schneewolken. Er hätte soeben die Pläne für einen perfekten Staubsauger fertiggestellt, erzählte er. Neues Prinzip. Nonplusultra für die nächsten hundert Jahre. Er bat mich, ihn vor der Kathedrale in Wantchester abzusetzen, was ich tat. Nachdem er ausgestiegen war, bückte er sich noch einmal in den Wagen und blickte mich bedeutungsvoll an.
    »In diesem Wagen befindet sich ein Astralwesen«, sagte er. »Fühlst du dich davon beunruhigt?«
    »Nein.« Ich war wie vom Donner gerührt. »Es ist freundlich gesinnt.«
    »Hat man Töne!« sagte Stan, als ich die heute leere Marktstraße hinauffuhr. »Der Ma nn ist ein Empath!«
    »Muß er wohl sein, oder er wäre an dem Abend damals nicht in den Schuppen gekommen.« Ich nahm den Fuß vom Gas und schaltete, um auf den Hotelparkplatz einzubiegen. »Aber es ist unwahrscheinlich, daß ich ... Was zum...?«
    Eine heruntergekommene Rostlaube blockierte die Einfahrt. Als ich dahinter anhielt, stieß der Fahrer die Tür auf und stürmte fluchend und gestikulierend zu dem Wagen vor dem seinen hin. Neben diesem Auto wippten zwei Köpfe auf und ab, der eine deutlich höher und dunkelhaarig, der andere eine Ebene tiefer und löwenmähnig - aber die Mähne eines Löwen, den man rückwärts durch eine Dornenhecke gezogen hat. Auch ohne die Hände mit den entsprechenden Krallen und das unvergeßliche schnipp, schnipp, schnipp zu sehen, wußte ich, was los war.
    »Ich kann’s nicht glauben«, sagte ich und setzte in einem jaulenden Halbkreis zurück auf die Straße.
    »Was denn nicht? Worum geht’s?« wollte Stan wissen.
    »Mallory«, stieß ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während ich auf der zweiten Spur weiterrollte. »Führt auf dem Parkplatz wieder ihre Stammestänze auf. Was tut sie hier? Nach dem Unfall mit Andrew habe ich meine Arbeit an den Schicksalsbahnen durch eine Exklusion geschützt, mit einer doppelten Abschirmung gegen Mallory.« Auf der anderen Straßenseite gab es eine viel kleinere Einfahrt, an die ich mich von meinem letzten Besuch her erinnerte, ein Beweis dafür, wie empfehlenswert es ist, den Ort einer geplanten Operation einer vorherigen Inspektion zu unterziehen. Das Schild über dieser Toreinfahrt verkündete: PARKEN NUR FÜR HOTELANGESTELLTE. Ich war hindurch wie ein geölter Blitz. Der kleine Parkplatz dahinter war halb leer. »Tun wir so, als wäre ich der Chef«, sagte ich und lenkte den Wagen in die rechte obere Ecke.
    »Langsam, langsam!« sagte Stan, wieder in dem Ton, als redete er mit einem störrischen Gaul. »Dieser Autor auf der Gästeliste - hieß er nicht auch Mallory? Wahrscheinlich ein Verwandter, und in dem Fall steht dieser Termin schon seit Monaten fest und hat überhaupt nichts mit der Beschwörung zu tun.«
    Ich stützte das Kinn auf das Lenkrad, um besser fühlen zu können, wie meine Zähne knirschten. »Es gibt keine Zufälle, Stan. Und die Tatsache bleibt bestehen, daß sie nicht hier sein dürfte.«
    »Meintwegen, aber sie ist nun einmal hier, und du wirst damit leben müssen. Geh ihr aus dem Weg. Übrigens, umgib den Wagen mit einem Tarnfeld, wenn du vorhast, ihn hier stehenzulassen. Ich möchte nicht, daß der

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