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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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unter best imm ten Bedingungen aus der Deckung hervorzukommen. Kentauren wie dieser können ausgesprochen pedantisch sein. Du wirst ihn überzeugen müssen, daß die Bedingungen erfüllt sind. Auf Magids pflegen sie zu hören, wenn auf niemanden sonst. Und er könnte selbst ein Kundiger sein. Das würde erklären, wie ...«
    »Schon gut, du hast mich überzeugt. Ich bin kein Kentaur. Morgen gehe ich und verhandle mit Knarros, aber bis dahin habe ich hier noch einiges zu regeln.«
    Ich stieg aus dem Auto, eilte im Laufschritt durch das Schneegestöber zum Hotel und begab mich noch einmal zum Basar. Auf keinen Fall würde ich so nachlässig sein wie Gram White und eine komplexe Gramarye auf einem starken Nodus wie Wantchester unbeaufsichtigt lassen.
    Ich hatte die Schicksalsbahnen von vier Leuten im Hotel Babylon zusammengeführt, sieben, genaugenommen, wenn man meine hinzurechnete und Andrews und, wie ich annehmen mußte, Maree Mallorys ebenfalls - und unter keinen Umständen konnte ich das alles vor Samstagabend abschließen. Ursprünglich hatte ich vorgehabt, mir die ganze folgende Woche dafür Zeit zu nehmen.
    Zinka hatte mittlerweile ihr Hot dog aufgegessen und trank Tee. Zum Glück waren außer uns beiden kaum Leute im Raum. Ich trug ihr atemlos flüsternd mein Anliegen vor.
    »Nein«, sagte sie. Sehr liebenswürdig eigentlich, doch es war, als würde man einen Eisberg rammen. »Laß das Imperium sausen, Rupert. Ohnehin ist Bestimmt, daß es untergeht. Ich bin in Urlaub, erinnerst du dich?«
    »Aber du hast gesagt, in einem Notfall...«
    »Dies«, Zinka hob den Zeigefinger, »ist kein Notfall. Dies bist nur du, der versucht, einem seit Wochen toten Leichnam Leben einzuhauchen. Ich wiederhole: Nein.«
    »Ich kann unmöglich eine mehrfältige Gramarye unbeaufsichtigt lassen!« appellierte ich in flehendem Ton an ihr kollegiales Verantwortungsgefühl.
    »Dann laß es. Oder wende dich an jemand anderen. Wie wär’s mit Stan?«
    »Stan ist tot. Er ist tot und spukt momentan als Geist zu Cembaloklängen in meinem Auto.«
    »Oh, dann will ich nichts gesagt haben. Tut mir leid, das wußte ich nicht.« Die Zeichen standen auf Tauwetter, doch ausgerechnet in diesem Moment fiel im wahrsten Sinne des Wortes der Schatten meines kroatischen Kandidaten über uns. Bevor ich etwas sagen konnte, beugte er sich nieder und schob sein hohlwangiges, fanatisches Gesicht zwischen uns. Zinka und ich zuckten beide instinktiv zurück.
    »Ihr zwei habt den falschen Geruch«, sagte Gabreliso- vic. Seine große bläulich-rote Hand, höckerig und übersät von weißen Narben, erschien vor unseren Augen und zeichnete eins der virulenteren Symbole gegen Hexerei in die Luft. »Solche wie euch«, zischte er, »habe ich getötet mit meinen bloßen Händen und geworfen in ein Massengrab, viele Male in den Bergen meiner He im at.« Er richtete sich auf und trat zurück. »Ich bei der Jagd folge der Witterung. Hütet euch. Ihr seid zuwider.« Damit wandte er sich ab und entfernte sich.
    »Oha!« Zinka holte tief Atem. »Lange her, seit meiner letzten Begegnung mit einem echten Hexenspürer. Er muß ihrem Krieg eine faszinierende neue Dimension gegeben haben! Abgesehen davon ist er total verrückt, stimmt’s?«
    Zinka ist eine ausgezeichnete Heilerin, deshalb fragte ich: »Besteht die Möglichkeit, daß du ihn wieder auf die Reihe bringst?«
    »Nein«, sie starrte hinter Gabrelisovic her, der den Raum verließ. »Kein Chance. Nicht, nachdem er Menschen mit den bloßen Händen ermordet hat. Außerdem würde er auf mich losgehen, wenn ich es versuchte.« Und als ich den Mund aufmachte, um sie wieder wegen meiner Gramarye anzuflehen, fügte sie hinzu: »Es bleibt bei meinem Nein, Rupert. Ich pflege zu wissen, wann ich gebraucht werde, und jetzt werde ich nicht gebraucht. Hebe dich hinfort!«
    Ich ging also und versuchte, mir eine andere Lösung einfallen zu lassen. Als naheliegend bot sich an, meine Arbeit hier soweit wie möglich zu beenden - wenigstens konnte ich mir das Gespräch mit Gabrelisovic sparen -, und dann Will zu bitten, den nächsten anderweltlichen Magid, mich zu vertreten, während ich mit Knarros verhandelte. Will war leichter zu erreichen als jeder andere Magid derzeit auf der Erde. Wie ich es mir ausdachte, schien es ganz einfach zu sein. Ich machte mich ans Werk.

Kapitel 13
Aus Maree Mallorys
    Ordner >Dornenhexe<,
    Datei 26

    Ich schreibe dies hier zu ziemlich später Stunde, gerade zurückgekommen von den Verlegerfeten, und nachdem

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