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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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führte mich zu meinem Auto. Durch den Küchenausgang trat ich in einen überraschend schneidend kalten Tag hinaus, durchstöbert von silbernem Schneegeflitter. Ich verstaute meine Tüten im Kofferraum, bevor ich in den Wagen stieg.
    Scarlattis silbernes Tongeflitter wurde zu einem leisen Zirpen gedämpft. »Zeit wird’s!« sagte Stan. »Dein Telefon hat dauernd Laut gegeben, aber wie es scheint, habe ich darüber keine Gewalt, nicht wie über die Kassetten. Ich mußte es läuten lassen.«
    »Tut mir leid, ich war beschäftigt. Stan, woher genau hast du diese Liste potentieller Magids bekommen?«
    »Von der Großmeisterin. Wurde von Oben an sie wei- tergegeben, etwa zu der Zeit, als ich wußte, daß ich sterben würde. Warum?«
    »Obere Kammer oder noch höher?«
    »Nun, auf ihren Tisch kam es auf dem Dienstweg, wie das meiste andere auch. Aber die Angaben waren so ungenau, daß ich den Eindruck hatte, sie könnte von Ganz Weit Oben gekommen sein. Hat mich eine Menge Arbeit gekostet, dir daraus eine brauchbare Liste mit Namen und Adressen zu erstellen, kann ich dir sagen.«
    »Dachte ich mir. Wir werden manipuliert, Stan, von Da Oben. Und es gefällt mir nicht. Ich kann nicht erkennen, was dahintersteckt. Kein einziger von diesen Kandidaten ist brauchbar. Punt ist noch der vielversprechendste, und er würde alles tun für einen Lacher. Der Kroate hat nicht alle Tassen im Schrank. Thurless macht Szenen wie eine Primadonna, und ich vermute, er ist der Schwarzen Magie zugeneigt. Fisk ist gräßlich, und du weißt, was ich von Mallory halte. Ich denke, wir zerreißen diese Liste und fangen noch einmal ganz von vorne an.«
    »Sachte, sachte«, mahnte Stan. »Ich muß sie aus einem bestimmten Grund bekommen haben. Hast du mit jedem von ihnen ausführlich gesprochen?«
    »Nicht mit Fisk oder Thurless«, mußte ich zugeben. »Und mit Gabrelisovic habe ich noch kein Wort gewechselt.«
    »Dann muß einer von ihnen über verborgene Werte verfügen. Urteile nicht, bevor du ...«
    Hier meldete sich mein Telefon. Am anderen Ende war Dakros, seine triumphierende Stimme durchdrang das Rauschen und Knistern der schlechten Verbindung. »Endlich erreiche ich Euch, Magid. Entschuldigt die Interferenzen. Ich bin in einem Landcruiser auf dem Weg zum Thalangia-Weltentor. Wir haben Knarros gefunden. Prinzessin Alexandra hat ihn ausfindig gemacht.«
    »Wirklich?« Mehr als nur ein hübsches Lärvchen, rief ich mir in Erinnerung. »Wie ist ihr das gelungen?«
    »Erinnert Ihr Euch, daß ich sie nach Thalangia geschickt hatte? Auf das Gut, das mein O nk el für mich bewirtschaftet? Nun, sie hat sich mit meinem O nk el und einigen Leuten dort unterhalten, und mein Onkel erwähnte zufällig, es gäbe eine religiöse Kolonie auf einem Berg in der Nähe, und jemand anderer fügte hinzu, sie wären Anbeter der Göttin im Dornbusch, wie seine Kaiserliche Majestät gewesen ist. Also stellte Alexandra behutsame Nachforschungen an. Offenbar leben dort oben Kinder oder wenigstens Jugendliche, doch man warnte sie, das Oberhaupt der Sekte ließe niemanden in die Nähe der Kolonie, außer man kommt als Händler, und auch diese dürfen nicht mit den Kindern sprechen. Also forschte sie weiter. Und heute hat ihr jemand berichtet, das erwähnte Oberhaupt sei ein despotischer Kentaur namens Knarros. Sie hat sich sofort mit mir in Verbindung gesetzt.«
    »Knarros ist ein Kentaur!« rief ich. Also hatte es in den Animationen einen Hinweis gegeben.
    Dakros lachte zufrieden. »Ja, kein Wunder, daß alle Menschen Hochstapler waren. Wie gesagt, ich bin in einem Cruiser auf dem Weg nach Thalangia, mit so vielen Männern, wie ich entbehren kann. Morgen abend werden wir vor Ort sein. Könnt Ihr am Fuß dieses Berges zu uns stoßen, Magid?«
    »Eigentlich habe ich hier dringende ...«, begann ich, doch: »Wenn er ein Kentaur ist, muß ein Magid dabei sein«, flüsterte Stan mir ins andere Ohr. »Sag zu, und leg die Angelegenheit hier für eine Stunde oder so auf Eis.«
    Ich seufzte. »Also gut. Gebt mir Noduspunkte und Koordinaten für den Berg. Welche Zeit?«
    Wir einigten uns auf sechs Uhr abends, und ich legte auf. »Was heißt das, >wenn er ein Kentaur ist, braucht man einen Magid    »Wenn man sich mit Kentauren auskennt«, erklärte er, »ist es offensichtlich. Dieser Knarros genoß offenbar in hohem Maß das Vertrauen des Kaisers und hat sich nach dessen Tod nicht gemeldet. Daraus folgt, er hat sein Wort gegeben, das Geheimnis zu wahren oder nur

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