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Eine Frage der Balance

Eine Frage der Balance

Titel: Eine Frage der Balance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana W. Jones
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ich Nick in sein Zimmer verfrachtet habe, bevor er sich zu sehr betrinken konnte. Eine der Parties scheint imm er noch im Gange zu sein. Ich höre gedämpftes Grölen, und eben hat es irgendwo mächtig geklirrt. Wahrscheinlich ist jemand an einer Ecke falsch abgebogen und in einen Spiegel gelaufen.
    Ich bin nicht länger geblieben, weil a) mein nordischer Traumtyp sich nicht blicken ließ (Wendy war auch auf der Jagd nach ihm), b) Rupert wütend auf mich ist und c) Janine hereinkam, während ich neben Nick und Wendy auf dem Boden saß, und sich darüber mokierte, was für ein Anblick wir wären. Eins muß der Neid ihr lassen: Sie hat eine spitze Zunge. Sie trug etwas Schwarzes mit einer herumgeringelten goldenen Schlange und sah aus wie eine weitergedachte Version von Zinkas Bildern. Die Schlange hatte zwei Köpfe, und ein Kopf war ... Na, ich konnte es nicht mehr aushalten und ging.
    Doch eigentlich wollte ich aufschreiben, was heute nachmittag Verrücktes passiert ist.
    Nick war scharf darauf, Rupert - dem Fatzken - seine Abenteuerspiele anzudienen. »Scharf« ist gar kein Ausdruck. Er ließ mich nicht entwischen, ich mußte ihm helfen, Rupert Venables zu suchen. Natürlich konnten wir ihn zuerst nicht finden. Dann entdeckten wir ihn in der Bar, aber - wie konnte es anders sein - in exakt demselben Moment, als die Scheuche Tansy-Ann sich seiner bemächtigte und ihn gar nicht mehr hergeben wollte.
    Nick drängte darauf, daß wir Rupert aus ihren Klauen befreiten. Er sagte, wir könnten uns der unsterblichen Dankbarkeit des Mannes sicher sein. Und ich sagte ihm, er hätte keine Ahnung, aus welchem Holz Tansy-Ann geschnitzt war. Wenn wir uns ihr näherten, mußten wir damit rechnen, daß sie uns ebenfalls einfing und in ihrem Bann hielt. Selbst Nick gab zu, daß sie ganz den Eindruck machte. Jemand spendierte mir ein Bier, weil ich angeblich aussah, als ob ich es brauchte - dieses vermaledeite Flugblatt! -, und Nick bekam eine Cola, die er nicht mochte. Derweil schauten wir zu, wie Rupert die Rückenmassage abwendete und statt dessen seine Hände kneten lassen mußte, während Tansy-Ann ihre Geiernase in sein Gesicht schob und eine gute Stunde lang auf ihn einredete. Fast bekam ich Mitleid mit dem Fatzken, als Nick und ich nach kurzem Wegsehen wieder hinschauten und er verschwunden war. Tansy-Ann schien nicht weniger verdutzt zu sein als wir.
    »Ich habe dich gewarnt«, sagte Nick. Hatte er nicht. »Er ist genau wie ich. Ich kann mich auch immer verdünnisieren, wenn ich will. Wahrscheinlich ist er auf der Toilette.«
    Nein, war er nicht.
    Nick ging hinein und schaute nach. Also suchten wir noch einmal das ganze Hotel ab.
    Diesmal fanden wir ihn in der Gesellschaft von Mervin Thurless, aber erst nachdem wir sämtliche Räume im Parterre und die meisten der Veranstaltungsräume im ersten Stock abgeklappert hatten und jeden nach ihm gefragt, der uns über den Weg lief. Rick Corrie, wie immer in Eile, schickte uns in den ersten Stock hinauf. Jemand anders schickte uns wieder nach unten, wo wir Wendy trafen, die sagte, sie würden diesen Rupert nicht erkennen, wenn er direkt vor ihr stünde. Ein großer, dicker Mann drängte heran, das Gesicht von einem schwarzen Bart u mr a hm t und FANGS! auf seinem T-Shirt, stürzte sich auf Wendy und zog sie an die Brust. Eine wahrhaft bärige Umarmung. Über Wendys Schulter hinweg informierte er uns, daß Rupert der Magier in der
    Ops wäre und nach Mervin Thurless suchte. Also gingen wir dorthin, und ein Mann im Kampfanzug, der mit einem karottenhaarigen Mädchen anzubandeln versuchte, antwortete auf unsere Frage genervt, seine Schicht hätte gerade erst angefangen und versucht euer Glück im Pressebüro. Dort bekamen wir das zweite Flugblatt des Tages in die Hand gedrückt, aus dem wir entnehmen konnten, daß Onkel Ted Ideen von Mervin Thurless gestohlen hätte und Tina Gianetti sich weigerte, sie noch einmal zusammen zu einer Gesprächsrunde einzuladen.
    »Ich wette, es stimmt und er hat von Thurless geklaut«, sagte Nick, der den Artikel las, während wir den Flur hinuntergingen.
    »Aber sicher. Er hat mir erzählt, er könnte es nicht leiden, Ideen herumliegen zu sehen, die nicht gebührend verarbeitet worden sind. Und ich würde diesem Thurless nicht zutrauen, eine Idee gebührend zu verwerten, wenn sie ihm auf einem Silbertablett überreicht würde.«
    »Hier steht«, sagte Nick, »Thurless wird morgen statt Wendy den Autorenworkshop leiten. Ich denke, sie könnte es besser,

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