Eine Frage Der Groesse
allerdings bei den Männern nach, erklärten sie, dass Farbe für sie bei der Bewertung der Attraktivität einer Frau so gut wie keine Rolle spiele.
Nun gibt es in der wissenschaftlichen Forschung zum einen die Ergebnisse eines Experiments und zum anderen deren Interpretation durch die Forscher. Letzeres sind immer wieder pure Spekulationen, aber der Öffentlichkeit wird beides gerne als Gesamtpaket verkauft. So auch in diesem Fall. Die Wissenschaftler gaben an, Ursache für diese männliche Vorliebe seien vermutlich biologische Wurzeln: So zeigten die Weibchen von Schimpansen und Pavianen ihren Männchen durch eine rote Färbung ihrer Geschlechtsregion und ihres Hinterteils den nahen Eisprung und damit die Fortpflanzungsbereitschaft an. »Unsere Erkenntnisse bestätigen, was Frauen schon lange vermuten«, erklärten die Forscher. »Geht es um Sex, sind Männer auch nur Tiere.« Während die Kerle glaubten, in durchdachter Weise zu reagieren, zeigten sie sich, was ihre Vorlieben anging, in Wahrheit doch sehr primitiv.
Mit solchen Äußerungen bewegten sich die Wissenschaftler innerhalb zwei starken Trends des beginnenden Jahrtausends: der Evolutionstheorie und männerfeindlichem Geplapper. Und natürlich hat man mit Sätzen wie »Wissenschaftlich bewiesen: Männer sind wie Tiere« derzeit eine enorme Chance, von etlichen Zeitschriften zitiert zu werden. So freudig, wie Männer auf rot gerahmte Fotos reagieren, reagieren die Medien auf Veröffentlichungen, die mit entsprechenden Kommentaren gerahmt werden. Nur haben diese nichts mehr mit Wissenschaft zu tun. Warum Männer auf die Farbe Rot so stark reagieren, ist in Wahrheit noch immer unbekannt. Denkbar wäre es zum Beispiel, dass eine Frau in dieser Signalfarbe besonders selbstbewusst wirkt, weil es ihr offensichtlich nichts ausmacht, wenn sich aller Augen auf sie richten. Und Selbstbewusstsein ist eine Eigenschaft, die bei der Partnersuche sehr geschätzt wird.
Unbeeinträchtigt von der Farbwahl blieb den zitierten Experimenten zufolge übrigens, als wie intelligent, sympathisch oder liebenswürdig die Männer eine Frau einschätzten. Auch Frauen, die sich nicht unbedingt in flammendes Rot hüllen möchten, haben also beste Chancen, von Männern geschätzt und gemocht zu werden.
FETISCHE
Warum stehen so viele Männer auf Fetische?
Latexklamotten, hochhackige Stöckelschuhe, Damenstrümpfe und Dessous – es sind offenbar vor allem Männer, die sich für Fetische begeistern können. Von Frauen hört man nie, dass sie für getragene Herrenunterwäsche stolze Beträge zahlen. Für Männer hingegen gibt es hier eine ganze Palette von Angeboten im Internet oder in speziellen Magazinen. Manche Kerle scheinen durch Fetische sogar leichter und schneller erregt zu werden als durch eine Frau selbst. Schon vor vielen Jahrzenten stellte deshalb der österreichische Schriftsteller Karl Kraus fest: »Es gibt kein unglücklicheres Wesen unter der Sonne als einen Fetischisten, der sich nach dem Frauenschuh sehnt und mit einem ganzen Weib vorliebnehmen muss.«
Natürlich gibt es auch weibliche Fetischisten – Frauen, die beispielsweise vom Anblick eines Waschbrettbauchs in Ekstase versetzt werden. Aber am ausgeprägtesten zeigt sich dieses Phänomen tatsächlich bei Männern. Woran liegt das?
Bei der Antwort auf diese Frage kann uns ein berühmtes Experiment des russischen Forschers Iwan Petrowitsch Pawlow helfen. Pawlow stellte fest, dass bei Hunden der Speichel zu fließen begann, sobald man einen Napf mit Futter vor sie hinstellte. Keinen Speichelfluss hingegen gab es zum Beispiel als Reaktion auf das Läuten eines Glöckchens. Wenn man aber während des Fütterns oder direkt danach ein Glöckchen läutete, begannen die Hunde bald schon zu sabbern, sobald sie den Klang des Glöckchens hörten, selbst wenn weit und breit von Futter nichts zu sehen war. Die Hunde hatten also gelernt, dieses Geräusch als Signal dafür wahrzunehmen, dass es bald etwas zu fressen gab. Pawlow bezeichnete diesen Vorgang als Konditionierung.
Einige Wissenschaftler wollten nun ausprobieren, ob das, was Pawlow anhand von Hunden gezeigt hatte, auch bei Männern funktionieren würde. Zu diesem Zweck legten sie mehreren Versuchspersonen ein Gerät an, mit dem man die Erektion des Penis messen konnte. Danach zeigten sie den Männern mehrere Dias von schwarzen, pelzgefütterten Stiefeln. Eine Erektion blieb aus – schließlich handelte es sich um »normale« Männer und nicht um
Weitere Kostenlose Bücher