Eine Frage Der Groesse
haben?
Im Kapitel über Eifersucht gab es ja bereits deutliche Hinweise darauf, dass Männer unbewusst zu ahnen scheinen, wann sich ihre Partnerin in ihrer fruchtbaren Phase befindet. Aber gilt das nur für die Partnerin eines Mannes, die vielleicht – ebenfalls unbewusst – bestimmte Verhaltensauffälligkeiten an den Tag legt? Oder haben Männer diese feinen Antennen für alle Frauen?
Um dieser Frage nachzugehen, führte das Forschungsteam um Geoffrey Miller von der Universität New Mexico in Albuquerque eine Untersuchung durch, die später in der Fachzeitschrift Evolution and Human Behavior veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler verglichen in Nachtclubs die Verdienste von Striptease-Tänzerinnen, die menstruierten, mit denen, die die Pille nahmen. Das Ergebnis: Während der nicht-fruchtbaren Phase ihres Monatszyklus erhielten beide Gruppen ähnlich viel an Trinkgeld. Aber wenn die Tänzerinnen, deren Menstruation nicht von der Pille beeinflusst wurde, in ihre fruchtbaren Tage kamen, bekamen sie deutlich mehr Trinkgelder als ihre Kolleginnen, die mit der Pille verhüteten. Männer scheinen also tatsächlich zu merken, wann eine Frau fruchtbar ist, und dann auch mehr in sie zu »investieren«.
FÜSSE
Was sagen die Füße eines Mannes über sein Verhalten in der Liebe aus?
An den Füßen und Händen eines Mannes kann man tatsächlich etwas über sein Verhalten in der Liebe ablesen – nämlich wenn diese verschieden groß sind. Dann, behaupten Wissenschaftler, könnte der Betreffende beispielsweise zur Eifersucht neigen. Der Grund dafür ist ähnlich wie bei den Studien über Fingerlängen (und wie bei den Fingerlängen geht es auch hier lediglich um Durchschnittswerte, die nicht zwingend Rückschlüsse auf den Einzelnen zulassen): Wenn bei einem Menschen die Proportionen auffallend asymmetrisch sind, dürfte die Ursache darin liegen, dass er im Mutterleib sehr ungleichmäßigen Hormonausschüttungen ausgesetzt war. Diese könnten später seine Fruchtbarkeit und Gesundheit beeinflussen, und offenbar auch seine Psyche. Zu dieser Folgerung gelangte zumindest das Forscherteam um William Brown an der Universität Dalhousie im kanadischen Halifax, als es bei 50 Versuchspersonen, die in heterosexuellen Partnerschaften lebten, Füße, Hände und Ohren abmaß, um die Probanden dann einem Fragenkatalog zu unterziehen. Dabei zeigte sich den Wissenschaftlern zufolge ein Zusammenhang zwischen asymmetrischen Maßen und einer Neigung zur Eifersucht in romantischen Beziehungen. William Brown erklärte sich diesen Zusammenhang damit, dass asymmetrisch gebaute Menschen gemeinhin als weniger attraktiv gelten: »Und wenn Eifersucht eine Strategie ist, seinen Partner zu behalten, dann wird derjenige mit dem größten Risiko, betrogen zu werden, häufiger eifersüchtig sein.«
GESCHWÄTZIGKEIT
Reden Männer wirklich so viel weniger als Frauen?
Ein Mann – ein Wort, eine Frau – ein Wörterbuch! In diesem Spruch drückt sich eine in der Geschlechterdebatte immer wieder gehörte Behauptung aus: Frauen sprechen demnach durchschnittlich 20 000 Wörter am Tag, Männer nur 7000. Manchmal weichen die Zahlen etwas ab, aber immer handelt es sich um ein auffallend ungleiches Verhältnis. Sogar in höchst populären Sachbüchern (und den sich darauf beziehenden Artikeln) liest man immer wieder davon, so etwa in Louann Brizendines Bestseller »Das weibliche Gehirn«. (Das Buch schaffte es immerhin auf Platz vier der SPIEGEL -Bestsellerliste.) Und auch Allan und Barbara Pease verbreiteten diese Behauptung in ihrem Megaseller »Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken« – garniert mit der Behauptung, Frauen würden deshalb viermal so häufig unter Kieferproblemen leiden wie Männer.
Nun wissen Allan und Barbara Pease am besten, wie man leichtgläubigen Lesern das Geld aus der Tasche zieht – von seriösen Geschlechterforschern wurde ihr Buch hingegen regelrecht zerfetzt. (Eine gelungene Abrechnung mit dem darin enthaltenen Unsinn liefert auch Richard David Precht in seinem Erfolgstitel »Liebe. Ein unordentliches Gefühl«.) Und Louann Brizendine? Die erhielt im Jahr 2006 von einer angesehenen Organisation von Sprachwissenschaftlern den »Becky Award« – und das ist ein Preis, auf den man gerne verzichten würde: Es handelt sich nämlich um eine »Auszeichnung« für Bücher, die wissenschaftliche Erkenntnisse in besonders extremem Maße verfälschen.
Die Preisverleiher wiesen darauf hin,
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