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Eine Frage Der Groesse

Eine Frage Der Groesse

Titel: Eine Frage Der Groesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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Frauen suchen, haben jugendliche und heranwachsende Männer nichts gegen eine Partnerin einzuwenden, die ein paar Jahre älter ist. Bezeichnenderweise fokussiert sich so das Wunschalter auf eine Frau von 22 Jahren – dem Alter der höchsten Fruchtbarkeit. Es ist diese 22-jährige Idealfrau, die auch die Standards setzt, was Schönheit und körperliche Perfektion angeht.

Warum liegt Männern so viel an der Schönheit von Frauen?
     
    »Warum sollten Frauen lieber schön sein als klug?« – »Weil Männer besser gucken als denken können.« Natürlich sind Sprüche wie dieser Unsinn. Das belegt bereits die Geschlechterverteilung bei Mensa-Mitgliedern, Nobelpreisträgern, Schachgroßmeistern und Jugend-forscht-Gewinnern. Und auch bei der Partnerwahl legen, wie wir eben gesehen haben, immer mehr Männer Wert auf Intelligenz.
    Nichtsdestotrotz achten immer noch weit mehr Männer als Frauen auf sichtbare Anzeichen für Jugend und Schönheit, wenn sie sich nach einem Partner umschauen. Auch in Kontaktanzeigen führen Männer dreimal so häufig »Schönheit« als Kriterium auf. Und als die Anthropologin Helen Fisher für eine Studie die Hirntätigkeiten von Verliebten untersuchte, zeigte sich bei den Männern mehr Aktivität in den Hirnregionen, die visuelle Reize verarbeiten – und dabei insbesondere den Anblick von Gesichtern. Wurden Männern Fotos ihrer Geliebten gezeigt, konnte man darüber hinaus mehr Aktivität in einer Hirnregion feststellen, die für die Peniserektion zuständig ist.
    Vermutlich bildete die Evolution diese Tendenz heraus, damit sich Männer in eine fruchtbare Frau verlieben. Denn gesunde Eierstöcke sind eine Voraussetzung für die Bildung von Östrogenen. Erkennt also ein Mann, dass eine Frau über einen gesunden Östrogenhaushalt verfügt, kann er auf deren Fruchtbarkeit schließen. Einen hohen Östrogenspiegel wiederum erkennt man an einer glatten, reinen Haut sowie an der Form des Gesichts, die ganz entscheidend von den Östrogenen geprägt wird. So hemmen Östrogene beispielsweise das Knochenwachstum. Dadurch bleiben Kinn und Kiefer schmal, die Augen erscheinen größer: Das Gesicht wirkt insgesamt ein wenig kindlicher. Außerdem führen Östrogene zu Fettablagerungen in den Lippen, die dadurch voller erscheinen.
    Aber es gibt auch Signale für Schönheit, die nichts mit den Östrogenen zu tun haben, sondern insgesamt auf Gesundheit hindeuten – beispielsweise schneeweiße Zähne, leuchtende Augen, glänzendes Haar, ein straffer, geschmeidiger Körper, ein federnder, schwungvoller Gang und ein lebhaftes Wesen. All diese »Äußerlichkeiten« machen deutlich: Bei dieser Frau sind die notwendigen Eigenschaften, um Kinder zu bekommen und großzuziehen, vermutlich vorhanden.
    Allerdings scheinen sich Männer nicht ausschließlich der Fortpflanzung zuliebe für attraktive Frauen zu interessieren – sondern auch, weil eine solche Schönheit an der Seite den Status eines Mannes gegenüber anderen Männern und potenziellen Partnerinnen erhöht. So wurden in einem Experiment den Testpersonen Fotos gezeigt, die Männer mit unterschiedlich attraktiven Frauen im Arm zeigten. Daraufhin sollten die Testpersonen diesen Männern deren vermutlichen gesellschaftlichen Rang zuordnen. Dabei nahmen unattraktive Männer in Begleitung einer gut aussehenden Partnerin den Spitzenplatz ein. Offenbar scheint bei der Zuordnung, die hier vorgenommen wird, die Annahme zugrunde zu liegen: Das muss schon ein toller Hecht sein, um so eine Frau zu erobern, obwohl er selbst nicht gerade der Attraktivste ist …

Interessieren sich Männer mehr für unnahbar wirkende Frauen?
     
    Männer sind ja von Natur aus Jäger und lieben die Herausforderung. Das sollte die Vermutung nahelegen, dass eine Frau, die eher unnahbar wirkt und sichtliche Hürden aufbaut, bevor man bei ihr landen kann, Männer zu ganz besonderem Eifer anspornt.
    Um diese These zu überprüfen, heuerten die Sozialpsychologen Elaine Hatfield und William Walster von der Universität Wisconsin eine Prostituierte an, die ihre nichts ahnenden männlichen Versuchspersonen in einem Hotel in Nevada empfing. Der Hälfte der Männer hielt sie, während sie ihnen einen Begrüßungsdrink mixte, folgenden kleinen Vortrag: »Dass du heute hier sein kannst, bedeutet nicht, dass du meine Telefonnummer haben oder mich in Zukunft noch einmal treffen kannst. Ich gehe demnächst wieder zur Uni, und dann habe ich nicht mehr so viel Zeit und muss mich auf die Leute beschränken, die

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